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Lauschangriff - Im Visier der Feinde

Lauschangriff - Im Visier der Feinde

Titel: Lauschangriff - Im Visier der Feinde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patrick Robinson
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wahrscheinlich sowieso nicht ausgehändigt bekäme, selbst wenn er darum bat. Er musste sich die Adressen also einprägen.
    Er fragte Aimee, ob es ein Maklerbüro gebe, dass sich auf solche Objekte spezialisiert habe, worauf sie ihm antwortete, dass Cutlers seit hundert Jahren das Immobilienbüro in der Gegend sei, das Farmen und herrschaftliche Häuser vermittelte. »Wir haben sogar eine Verbindung zu Sotheby’s«, fügte sie hinzu. »Obwohl mein Großvater meinte, die wären für uns ein wenig … na ja … zu überkandidelt.«
    »Ja, verstehe«, antwortete Mack nachdenklich. »Sogar Ihr Büro hat etwas von einem vornehmen Landhaus an sich.« Aimee lächelte. Er fragte, ob sie ihm Karten von der Gegend geben könne. Sie ging zu einem niedrigen Aktenschrank und zog zwei Kartenaus einer der Schubladen. Die eine zeigte nur Torrington, die andere in einem sehr viel größeren Maßstab das gesamte Gebiet bis Massachusetts im Norden und New York State im Westen.
    Mack fragte, ob sie was dagegen habe, wenn er die Preise der verkauften Objekte auf die Karte übertrage. »Dann kann ich das meiner Frau zeigen, wir können mal durch die Gegend fahren und bekommen ein Gespür für die Landschaft und die Preise.«
    »Gute Idee«, sagte Aimee und kritzelte $ 875

000 über die Stelle auf der Karte, wo anscheinend die Mountainside Farm lag. Das tat sie auch mit den anderen, während Mack die restlichen fünf Namen in sein Notizbuch schrieb.
    Sofort erkannte er den Fehler dieser Vorgehensweise. Er hatte die Namen, er hatte die Preise und ihre jeweilige Lage. Aber das alles ging sowohl auf der Karte als auch in seinem Kopf mittlerweile wirr durcheinander. So konnte er nicht eindeutig sagen, ob die Mountainside Farm drüben neben dem Haystack Mountain lag oder am Ende der Main Street in Torrington.
    Eines jedenfalls hatte er nicht verbockt. Er hatte in keiner Weise zu verstehen gegeben, dass er an Mr. Faisal al-Assad interessiert war. Er faltete seine Karten und versprach Aimee, dass er und seine Frau in den nächsten Tagen wiederkommen würden. Als Namen gab er Charles O’Brien an und machte sich auf den Weg, das Anwesen zu suchen, das Faisal al-Assad möglicherweise bereits erworben hatte.
    Das größte Problem bestand darin, dass es hier überall Berge gab. Von jedem Haus im Umkreis von einigen Hundert Kilometern konnte man einen Berg sehen. »Scheiße«, entfuhr es ihm genervt.
    Der nun wieder bärtige Ibrahim und seine Männer versammelten sich um den großen Tisch und studierten den detaillierten Grundriss der Hauptgebäude auf dem Gelände der Canaan Academy. Solche Pläne sind auf den Bauämtern der jeweiligen Gemeinden, manchmal sogar im Internet erhältlich. Auch die Bildungseinrichtung selbst gab Pläne für die Eltern heraus, auf denen Klassenzimmer, Turnhallen, Schlafsäle und die Aula eingezeichnet waren. Ein Mitglied der Schläferzellen aus Hartford hatte ihn besorgt.
    Das Problem, das nun am Tisch diskutiert wurde, betraf jedoch nicht die Räumlichkeiten, sondern die Tatsache, dass sie – was bei El-Kaida-Operationen selten vorkam – keinen »Insider« hatten. Beim Anschlag in Beslan hatte man eine Vorausabteilung in die Schule Nr. 1 geschickt, Arbeiter, die während der Ferien Sprengstoffe im Keller versteckt und die Schwachpunkte der Schule ausgekundschaftet hatten.
    Bei ihrem Anschlag auf die Canaan Academy mussten sie darauf verzichten, dazu war das alles viel zu hastig geplant. Ibrahim, Yousaf, Ben und Abu waren recht überraschend freigelassen worden, und nach Meinung der El-Kaida-Führung hatten sie in den USA sonst niemanden, der zu einem Angriff in dieser Größenordnung in der Lage wäre.
    Das war auch der Grund, warum es in den USA so lange keine Anschläge mehr gegeben hatte. Die Top-Leute der El Kaida, die in Tora-Bora umgekommen waren, hatten noch nicht ersetzt werden können. Das Rekrutierungsprogramm, das die amerikanischen Richter in ihrem Streben nach absoluter Gerechtigkeit in Gang gesetzt hatten und wodurch sie illegalen Kombattanten wieder ermöglichten, aufs Schlachtfeld zurückzukehren, kam ihnen daher gerade recht. Nur deshalb war Ibrahim Sharif in der Lage, seine Terroristengruppe anzuführen, die den schrecklichsten und abscheulichsten Anschlag gegen amerikanische Schulkinder plante. Der Grund dafür war recht einfach: Es hat in Russland geklappt, es wird auch hier klappen. Mit Allahs Gnade werden wir diesen Schlag führen, der die Ungläubigen endgültig aus dem Nahen Osten

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