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Lauschangriff - Im Visier der Feinde

Lauschangriff - Im Visier der Feinde

Titel: Lauschangriff - Im Visier der Feinde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patrick Robinson
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Endstation ihrer 2150 Kilometer langen Reise. Sie waren fast 27 Stunden im Zug gewesen, und niemand in den USA hatte die geringste Ahnung, wo sie sich befanden.
    Die CIA vermutete, sie würden sich irgendwo in den endlosen Wüsten von New Mexico verstecken. Commander Ramshawe hielt es für wahrscheinlicher, dass sie sich auf und davon gemacht und vielleicht ein Flugzeug nach weiß Gott wohin genommen hatten.
    Das FBI hatte allerdings sämtliche Flughäfen alarmiert und Fotos der vier Gesuchten herausgegeben. Sie hatten die Bilder landesweit versandt. Alle Sicherheitsleute auf den Flughäfen hielten nach den vier mutmaßlichen Mördern Ausschau. In Albuquerques International Sunport waren 20 zusätzliche Sicherheitsbeamte im Dienst.
    Jede Highway-Streife hatte die vier Fotos auf dem Bildschirm in ihrem Wagen. In New Mexico und in den angrenzenden Bundesstaaten Arizona, Texas, Colorado und in Oklahoma wurde jeder Wagen, ob Pkw oder Lkw, angehalten, wenn er vier oder mehr Insassen beförderte. Es kam zu Staus auf den Freeways der Bundesstaaten im Südwesten.
    Der Mord an den beiden Grenzschützern wurde als Angriff auf das Herz der USA verstanden. Wer zum Teufel waren diese kleinen Scheißer, die hier einbrachen und das Feuer auf Uncle Sams treue Diener eröffneten? Ginge es nach den Medien und der Öffentlichkeit, hätte man noch vor Sonnenuntergang wie im guten alten Wilden Westen eine Lynchparty feiern können.
    Außer dass keiner wusste, wo sich die Mörder aufhielten. Die groß angelegte Fahndung hatte bislang keinerlei Hinweise erbracht. Ibrahim, Yousaf, Ben und Abu tranken im Bahnhof von Chicago an getrennten Tischen Kaffee, bemühten sich dabei, den Blick nicht zu den jeweiligen Gefährten schweifen zu lassen, während sie auf den berühmten Cardinal von Amtrak warteten, mit dem sie teilweise entlang der alten pittoresken Strecken der Norfolk and Southern Railroad ins 1840 Kilometer entfernte New York City fahren wollten.
    Während der gesamte Südwesten der USA fieberhaft nach ihnen suchte, lasen die vier ehemaligen Guantanamo-Insassen die Zeitungen, auf deren Titelseiten mittlerweile groß die Fotos der Männer prangten, die wegen des Doppelmordes gesucht wurden.
    Zu den Phänomenen in den USA gehört es, dass die Eisenbahn, die eine so wichtige Rolle bei der Erschließung des Westens und der Einigung des Staates gespielt hatte, ganz allgemein nicht mehr als Verkehrsmittel für lange Strecken betrachtet wird. Jeder fliegt. Bei einer Fahndung überwacht die Polizei die Flughäfen und die Straßen, sodass Ibrahim und seine Leute mehr oder minder ungestört ihre Reise im Cardinal antreten konnten.
    Wieder hielten sich die vier Terroristen getrennt voneinander, sprachen nicht über das von ihnen hervorgerufene landesweite Aufsehen, wünschten sich aber insgeheim, dass es einen anderen Weg über die mexikanische Grenze gegeben hätte, einen, bei dem Abu Hassan nicht zwei Grenzbeamten das Gehirn hätte wegballern müssen.
    Um 17 Uhr bestiegen sie den Cardinal , der bereits zu der für 17.45 Uhr vorgesehenen Abfahrt bereitstand. Ibrahim hatte sich den Fahrplan zu Gemüte geführt und herausgefunden, dass sie 28 Stunden unterwegs sein würden und 31 Haltestellen anliefen, bevor sie am folgenden Abend die Penn Station in New York erreichten.
    Ibrahim hatte nicht die geringste Ahnung, welches El-Kaida-Mitglied ihre Reiseroute zusammengestellt hatte. Als er jedoch an den Fahrkartenschalter in Chicago trat, lag schon alles bereit. Ausgestellt auf dieselben falschen Namen, konnte er Fahrkarten und Sitzplatzreservierungen für den Speisewagen und für ein Schlafwagenabteil in Empfang nehmen. Es war nicht nötig, dass die vier während ihrer langen Reise auch nur ein Wort miteinander wechselten.
    Der Cardinal setzte sich pünktlich in Bewegung und durchquerte die flache Landschaft, die Weizen-, Hafer- und Sojafelder, die Wiesen, Obstplantagen und Schweinefarmen, die sich 350 Kilometer weit bis zur Grenze zu Ohio erstreckten. Nach Mitternacht, als die Männer aus dem Nahen Osten tief und fest schliefen, erreichten sie Cincinnati.
    Die Morgendämmerung zog herauf, als sie das relativ kurze Teilstück im nördlichen Kentucky durchquerten und die neuen Schlagzeilen der Zeitungen die Polizei unmissverständlich dazu aufforderten, die Mörder der Grenzschützer zu finden.
    Die Sonne erhob sich über dem Ufer des mächtigen Ohio River, als der Cardinal nach seinem Zwischenstopp in Huntington, West Virginia, die letzte Schleife nach

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