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Lautlos

Lautlos

Titel: Lautlos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Schätzing
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sauber zu sein. Sehr prominent. Er ist tatsächlich für den Physik-Nobelpreis nominiert und hat sieben Bücher geschrieben, die sich allesamt verkaufen wie blöde. Auf der ganzen Linie beneidenswert, ich meine, er sieht ja weiß Gott nicht schlecht aus …«
    »Ja, ja, ja«, unterbrach ihn Lavallier.
    Bär lächelte geheimnisvoll. »Das ist aber noch nicht alles.«
    »Nicht? Was ist er noch? Mitglied der Royal Family?«
    »Nein, er ist beinahe vom College geflogen. Und weißt du auch, warum? Weil er und Clohessy sich des Sympathisantentums mit der IRA verdächtig gemacht haben.«
    Lavallier stutzte. Er sah aus den Augenwinkeln zum Fenster herüber. O'Connor beschrieb soeben irgendwelche Dinge mit großer Geste.
    »Sympathisant?«, fragte er. »Oder mehr?«
    »Nachweislich nicht mehr. Im Gegensatz zu Clohessy. Aber das will ja nichts heißen.« Er machte eine Pause. »Vielleicht hatten sie in den letzten Jahren mehr Kontakt zueinander, als O'Connor vorgibt.«
    »Ah, Monsieur le Commissaire!«
    O'Connor hatte ihn erspäht. Die Gruppe löste sich auf und kam vom Fenster herüber. Plötzlich fand sich Lavallier im Mittelpunkt. Mahder schob den Mann im Overall nach vorne.
    »Josef Pecek«, sagte er.
    »Angenehm«, sagte Pecek. Er war klein, muskulös und untersetzt, mit drahtigem schwarzem Haar und dunklen Augen.
    »Wir kennen uns bereits«, ergriff O'Connor das Wort, bevor Lavallier etwas sagen konnte. »Gestern Nachmittag auf dem Flughafen war er in … äh, Ryan O'Deas Begleitung, sie haben verschiedene Male miteinander gearbeitet. Sehen Sie? Pecek ist unser Mann! Sie müssen ihn nur noch fragen.«
    Der Alkoholgeruch, den O'Connor am frühen Morgen ausgeströmt hatte, war weitestgehend verschwunden. Der Ire strahlte ihn an. Die Augen in dem gebräunten Gesicht blitzten, und Lavallier hatte das Gefühl, in Bedeutungslosigkeit zu versinken.
    »Ich …«
    »Können wir Kuhn nicht noch einmal anrufen?«, bat Wagner.
    Lavallier hob die Hände.
    »Langsam! Eins nach dem anderen. O'Connor, Sie setzen sich jetzt mal da rüber.« Er atmete tief durch und wies auf den kleinen Konferenztisch schräg gegenüber vom Schreibtisch. »Nein, Sie setzen sich bitte alle.«
    Er wartete, bis sie sich an dem runden Tisch verteilt hatten. Da gefielen sie ihm zumindest besser als am Fenster.
    »Bleiben Sie sitzen«, sagte er mit erhobenem Finger. »Ich komme gleich wieder.«
    Er zog Bär am Ärmel hinaus auf den Flur und deutete hinter sich.
    »Was soll diese Partygesellschaft?«
    »Ich konnte nichts dafür«, verteidigte sich Bär. »Mahder brachte Pecek mit, sie sind zu dir ins Büro, und da trafen sie auf Wagner und O'Connor. Ich kam dazu, die Unterhaltung kam in Gang, na ja.«
    »Das heißt, wir können es vergessen, Pecek unter sechs Augen zu verhören.«
    »Das hat gewissermaßen schon O'Connor –«
    »Verdammt! So ein Idiot.«
    »Eric …«
    »Du bist auch ein Idiot.«
    »He, nun mal langsam, so wild ist das alles gar nicht. Weder Mahder noch O'Connor haben Pecek irgendwelche Informationen gegeben. Dieser Physiker tut sich bloß dicke, um dir eins auszuwischen.«
    »Mir eins auszuwischen? Na, toll! Warum denn eigentlich?«
    »Der ist so! Purer Übermut, was regst du dich auf.« Bär zog an seiner Zigarette. »Eric, im Ernst, Pecek weiß nicht, worum es geht, er weiß auch nicht, dass sein Kumpel Ryan eigentlich Paddy heißt. Alles klar?«
    »Was soll denn klar sein? Habt ihr Pecek überprüft?«
    »Ja, natürlich.«
    »Und?«
    »Es liegt nichts gegen ihn vor. Untadeliger Lebenslauf.«
    Lavallier schnaubte. Er sah zur Tür seines Büros und dann wieder zu Bär.
    »Was ist mit O'Deas – ich meine Clohessys Wagen?«
    »Noch nicht gefunden. Hör zu, du hast mich eben ja nicht ausreden lassen …«
    »O'Connor hat uns nicht ausreden lassen«, berichtigte ihn Lavallier verärgert.
    »Wie auch immer. Punkt eins, es gibt in unseren Akten keinen Derjak. Das Ähnlichste war ein Ten Haake aus Belgien, und der sitzt. In ganz Europa haben wir niemanden dieses Namens, wie es aussieht. Jetzt brüten die Amerikaner über der Sache.«
    »Gut. Zweitens.«
    »Wir haben versucht, Kuhn auf seinem Handy zu erreichen, zwecklos. Wir probieren es weiter. Dafür hat uns Dublin ein paar dezidierte Informationen zu Clohessy zukommen lassen. Sie wissen natürlich auch nicht alles, aber dass Clohessy mit der IRA gebrochen hatte und von denen gesucht wird, scheint sich zu bestätigen.«
    Lavallier zog die Brauen zusammen.
    »Das heißt, Clohessys falsche

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