LaVyrle Spencer
verkündete lautstark, daß es ihr
nicht gefiel, in dem fremden Zimmer, in dem fremden Bett alleingelassen zu
werden. Catherine seufzte und ging zu ihrer Tochter, die sofort aufhörte zu
weinen.
»Melissa, Mami ist doch bei dir. Du
bist müde, willst du dich nicht hinlegen?«
Sie deckte Melissa zu, aber kaum
hatte sie sich zwei Schritte entfernt, umklammerte Melissa die Gitterstäbe und
brüllte herzzerreißend.
Clay kam
ins Zimmer.
»Gibt sie
keine Ruhe?«
»Es ist
eine fremde Umgebung, weißt du.«
»Mutter fängt an, die Weihnachtslieder
zu spielen. Vielleicht wird die Musik Melissa zum Einschlafen bringen. Nimm sie
doch wieder mit nach unten.«
Er streckte die Hände aus und nahm
ihr Melissa ab. In seinen Armen schlief sie schließlich unten im Salon ein,
aber als er sie in ihr Bettchen legte, riß sie sofort wieder die Augen auf und
begann zu weinen.
»Es hat keinen Sinn, Clay«,
flüsterte Catherine. »Sie ist völlig erschöpft, findet aber keine Ruhe.«
»Sollen wir
sie nach Hause bringen?«
Der Ton, in dem er die Worte »nach
Hause« aussprach, und das sehnsüchtige Verlangen in seinem Blick brachten Catherines
Blut in Wallung.
»Ja, ich
glaube, das ist besser.«
»Dann zieh sie an, und ich
entschuldige uns bei meinen Eltern.«
Während der Fahrt zum Stadthaus sprachen
Catherine und Clay kein Wort. Er schaltete das Radio ein, und sie lauschten den
Weihnachtsliedern. Melissa war auf Catherines Schoß eingeschlafen.
Catherine kam es vor, als hätte sie
die ganze Szene schon einmal erlebt. Sie brachte Melissa zu Bett und ging dann
zu Clay hinunter, der – noch im Mantel – auf einem Hocker vor der Küchentheke
saß. Zwischen Daumen und Zeigefinger hielt er etwas Grünes, das er
unablässig hin und her drehte. Es war ein Mistelzweig.
Sie starrte darauf und stammelte: »D
... das B ... Baby ...«
»Vergiß Melissa«, befahl er sanft.
»Möchtest
du etwas trinken?« fragte sie nervös.
»Und du?«
Ihre Blicke begegneten sich, und sie
starrte ihn wie hypnotisiert an, bis er sagte: »Du weißt, was ich möchte,
Catherine.«
»Ja.« Sie senkte den Kopf und dachte: Warum bleibt er da sitzen?
Warum nimmt er mich nicht in die Arme?
»Aber weißt du auch, wie oft du mich
abgewiesen hast?«
»Ja, achtmal«, flüsterte sie.
Bei diesem Geständnis stieg ihr das
Blut in die Wangen. Sie sah ihn an, und er las in ihren Augen, wie sehr sie
darunter gelitten hatte. Noch immer spielte er mit dem Mistelzweig. »Dann komm
mir entgegen, Catherine«, bat er und streckte ihr die Hand entgegen.
»Du kennst
meine Bedingungen.«
»Ja.«
»Dann ... dann ...« Sie hatte das
Gefühl zu ersticken. Verstand er denn immer noch nicht?
»Dann sag
es!«
»Ja, sag du es zuerst«, bat sie und
betrachtete seine langen, schönen Finger.
»Komm zu mir, damit ich es dir ins
Ohr flüstern kann.« Langsam streckte sie ihre Hand aus und berührte mit den
Fingerspitzen seine Handfläche. Er umschloß ihre Finger und zog sie an sich. Er
drückte ihren Körper fest gegen seine Hüften, und sie konnte sein Verlangen
spüren. Mit geschlossenen Augen beugte er den Kopf und verschloß ihren Mund
mit einem leidenschaftlichen Kuß. Der Mistelzweig verfing sich in ihrem Haar.
Dann umfaßte er ihr Gesicht mit beiden Händen und sah ihr in die Augen.
»Ich liebe dich, Cat, ich liebe
dich. Warum habe ich so lange gebraucht, um das zu erkennen?«
»Oh, Clay, versprich mir, mich nie
wieder zu verlassen, damit ich dir endlich nachgeben kann.«
»Ich verspreche es, ich verspreche
es, ich verspre ...«
Das letzte Wort endete in einem
Aufstöhnen, denn sie hatte sich mit aller Macht gegen ihn gepreßt. Er saß noch
immer auf dem Hocker, und sie stand zwischen seinen Beinen. Er rieb sein Knie
an ihrer Hüfte, und während sie sich in einem leidenschaftlichen Kuß verloren,
begann der Hocker zu schwanken, und sie folgte den rhythmischen Bewegungen
seines Körpers. Er öffnete ihren Gürtel, knöpfte ihr Kleid auf, streichelte
ihren Hals, senkte dann den Kopf und küßte ihre Brüste, während seine Hand über
ihre Schenkel glitt. Dann wich er etwas zurück, schob ihr das Kleid über die
Schultern, und es fiel zu Boden. Mit einem Aufstöhnen preßte er seine Lippen
auf ihren nackten Bauch.
»Heute ist unsere Hochzeitsnacht«,
flüsterte er heiser und öffnete ihren Büstenhalter. Ungeduldig zerrte sie an
seinem Mantel, schob ihn über seine Schultern hinunter, streifte ihm das
Jackett ab und knöpfte sein Hemd auf. Während sie sich
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