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LaVyrle Spencer

LaVyrle Spencer

Titel: LaVyrle Spencer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Getrennt von Tisch und Bett
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»Wie
hübsch du aussiehst.« Und zum ersten Mal weinte Melissa nicht bei seinem Anblick.
    Catherine hob das Kind auf. »Sag
hallo zu Daddy.« Das Baby starrte Clay nur mit großen Augen an. Catherine
flüsterte Melissa etwas ins Ohr und drückte ihre kleine Hand. Ohne den Blick
von Clay zu wenden, öffnete und schloß sie ihre winzigen Finger.
    »Das heißt hallo«, erklärte
Catherine, als Clay erfreut lächelte. Dann setzte sie sich auf die Couch und
steckte Melissas Arme und Beine in einen blauen Schneeanzug. »Clay, könnten
wir mit meinem Auto fahren, damit wir den Laufstall mitnehmen können?«
    »Den brauchen wir nicht. Mutter hat
eines der Schlafzimmer als Kinderzimmer hergerichtet.«
    Catherine
sah überrascht auf. »Wann hat sie das getan?«
    »Schon im Sommer.«
    »Das hat
sie mir nie erzählt.«
    »Dazu hatte
sie doch keine Gelegenheit.«
    »Weiß sie ... ich meine, wissen
deine Eltern, daß wir heute abend kommen – Melissa und ich?«
    »Nein. Ich wollte ihnen die
Enttäuschung ersparen, falls es nicht geklappt hätte.«
    Wie in einem ihrer Lieblingsfilme
glitt das Auto durch die verschneiten Straßen. Catherine schwelgte in den widersprüchlichsten
Gefühlen – ihrer Freude auf das Wiedersehen mit Clays Eltern und der Sehnsucht,
mit ihm endlich allein zu sein.
    CIay betrachtete die beiden aus den
Augenwinkeln. Melissa grapschte mit ihren winzigen Händen nach allem in ihrer
Reichweite, während Catherine sie auf ihrem Schoß ruhigzuhalten versuchte. Von
Zeit zu Zeit schimpfte sie sanft mit dem Kind. Im Licht der Straßenlaternen sah
er Catherines Profil, atmete tief den Duft ihres Parfüms ein und fragte sich,
wie er die Stunden überstehen sollte, bis er endlich mit ihr allein sein würde.
    Als sie in die Auffahrt einbogen,
konnte Catherine einen Seufzer nicht unterdrücken. »Wie sehr ich das Haus
vermißt habe«, sagte sie mehr zu sich selbst. Ein leicht wehmütiges Lächeln
spielte um ihre Lippen.
    Sie hielten, Clay ging um das Auto
herum, öffnete die Beifahrertür und streckte die Hände nach Melissa aus. Er
hielt sie fest im Arm, während er mit der anderen Hand Catherines Ellbogen
umfaßte und ihr heraushalf. Einen Augenblick blieben sie im sanften Licht der
Hauslaterne stehen, bis Clay fragte: »Wollen wir läuten?«
    »Ja.«
    Angela öffnete die Tür und sagte:
»Ich habe mich schon gefragt, wann ...« Sie verstummte und preßte die Hände vor
ihren Mund.
    »Hast du Platz für zwei weitere
Gäste?« fragte Clay.
    Angela war zuerst wie versteinert.
Doch dann fingen ihre Augen an zu strahlen, als sie Catherine betrachtete, die
lächelnd in Clays Arm geschmiegt dastand, während er im anderen Arm Melissa
hielt.
    »Angela«, sagte Catherine sanft. Und
Angela erwachte aus ihrer Starre, umarmte alle drei auf einmal, schob sie ins
Haus, nahm Melissa aus Clays Arm und wurde von Clay und Catherine geküßt.
    Claiborne war ebenso aufgeregt wie
seine Frau und begrüßte die drei überschwenglich. Angela hatte Melissa auf den
Schoß genommen und zog ihr den Schneeanzug aus.
    Elizabeth Forrester kam aus dem
Wohnzimmer, warf einen hochmütigen Blick auf die ganze Versammlung im Foyer und
konstatierte: »Höchste Zeit, daß hier jemand zur Vernunft gekommen ist.« Dann
humpelte sie, auf ihren Gehstock gestützt, wieder ins Wohnzimmer zurück, füllte
ihr Glas mit Eierflip, murmelte vor sich hin: »Warum denn nicht, zum Teufel?«
und fügte einen ordentlichen Schuß Rum hinzu.
    Überall hingen Mistelzweige. Catherine
versuchte, sie einfach zu ignorieren, was aber unmöglich war, denn jedesmal,
wenn sie aufsah, begegnete sie Clays Blick. Doch merkwürdigerweise hielt er
sich den ganzen Abend von ihr fern, ließ sie nur nicht aus den Augen. Nur mit
Mühe konnte sie an der Unterhaltung teilnehmen, denn ihr ganzes Wesen war von
seiner Anwesenheit in Anspruch genommen. Am Büfett standen sie dann plötzlich
nebeneinander.
    »Gefällt es dir hier?«
    »Ja. Es ist wundervoll. Fühlst du
dich auch wohl?«
    Am liebsten hätte er gesagt, nein,
ich vergehe vor Ungeduld, aber er murmelte nur: »Ja, es ist wundervoll.«
    »Willst du denn nichts essen?«
    Er blickte auf seinen leeren Teller.
Catherine pickte ein Fleischklößchen aus der Weinsoße und legte es ihm auf den
Teller.
    »Zur Kräftigung«, sagte sie ganz
beiläufig, ohne ihn anzusehen, und ging weiter. Lächelnd betrachtete er das
einsame Fleischklößchen auf seinem Teller. Sie wußten beide, wofür er die
Kräftigung heute abend brauchen würde.
    Melissa

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