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Lean In: Frauen und der Wille zum Erfolg (German Edition)

Lean In: Frauen und der Wille zum Erfolg (German Edition)

Titel: Lean In: Frauen und der Wille zum Erfolg (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sheryl Sandberg
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wiederholten Rat, dass sie Mentoren (Leute, die ihnen Rat geben) und Förderer (Leute, die ihren Einfluss geltend machen und für sie eintreten) finden müssen, wenn sie auf der Karriereleiter aufsteigen wollen. 1 Wie stark betont wird, dass man einen Mentor finden muss, wurde mir besonders deutlich, als ich im Frühjahr 2011 für eine Rede an die Harvard Business School zurückkehrte. Die Einladung kam vom Dekan, Nitin Nohria, der sich zu mir aufs Podium gesellte und das Gespräch leitete. Seine ersten Fragen kreisten um Facebook und darum, wie es ist, für Mark zu arbeiten. Ich antwortete, dass es großen Spaß macht, außer an Tagen, an denen Kollegen Dinge sagen wie: »Sheryl, kannst du da mal drauf schauen? Wir müssen wissen, was alte Leute von dieser Funktion halten.« Wir diskutierten über den Arabischen Frühling und eine Menge anderer aktueller Themen. Dann fragte Dekan Nohria mich etwas über Frauen im Arbeitsleben. Ich weiß nicht genau, was mich geritten hat, aber ich drehte mich zum Publikum, machte eine Pause, und antwortete mit brutaler Ehrlichkeit: »Wenn sich die aktuelle Entwicklung fortsetzt, dann wird in fünfzehn Jahren ungefähr ein Drittel der Frauen in diesem Raum Vollzeit arbeiten, und fast alle von Ihnen werden für den Typen arbeiten, der neben Ihnen sitzt.«
    Totenstille in dem großen Hörsaal. Ich fuhr fort: »Es tut mir leid, wenn sich das hart anhört oder irgendjemanden überrascht, aber das ist die Lage der Dinge. Wenn Sie wollen, dass das Ergebnis anders ausfällt, werden Sie etwas dafür tun müssen.«
    Nach dieser strengen Bemerkung beendete Dekan Nohria das Gespräch und wandte sich an das Publikum, das nun Fragen stellen durfte. Ein paar Männer sprangen ans Mikrophon und stellten kluge Fragen, die auf das große Ganze abzielten, beispielsweise: »Was haben Sie bei Google gelernt, das Sie jetzt bei Facebook anwenden?«, und: »Wie führt man ein konzernunabhängiges Unternehmen und stellt gleichzeitig Stabilität für seine Entwickler sicher?«. Dann kamen zwei Frauen ans Mikrophon. Die erste fragte: »Finden Sie es in Ordnung für eine Firma zu arbeiten, die mit der Firma konkurriert, für die Sie vor der Business School gearbeitet haben?« Die zweite fragte: »Wie kann ich einen Mentor finden?« Mein Herz wurde schwer.
    Den Männern ging es darum, wie man eine Firma, den Frauen darum, wie man seine Karriere managt. Die Männer wollten Antworten, und die Frauen wollten Erlaubnis und Hilfe. Mir dämmerte, dass die Suche nach einem Mentor das berufliche Pendant zum Warten auf den Prinzen geworden war. Wir alle sind mit dem Märchen Dornröschen aufgewachsen, aus dem junge Frauen lernen, dass sie einfach auf ihren Prinzen warten müssen, der sie küsst, auf sein weißes Pferd hebt und mit dem sie glücklich sind bis ans Ende ihrer Tage. Heute erzählt man jungen Frauen, dass sie, wenn sie nur den richtigen Mentor finden, die Leiter hochgestoßen und ins Eckbüro getragen werden, um dort glücklich bis ans Ende ihrer Tage zu leben. So bringen wir den Frauen ein weiteres Mal bei, sich viel zu sehr von anderen abhängig zu machen.
    Um es ganz deutlich zu sagen: Es geht nicht um die Frage, ob Mentoren wichtig sind. Das sind sie. Mentoren und Förderer sind für die Entwicklung der Karriere entscheidend. Männer und Frauen, die Förderer haben, übernehmen mit höherer Wahrscheinlichkeit Aufgaben, anhand derer sie ihre Qualifikationen ausbauen können und fragen eher nach Gehaltserhöhungen. 2 Zum Nachteil der Frauen fällt es Männern oft leichter, eine solche Beziehung aufzubauen und aufrechtzuerhalten. 3 Eine aktuelle Studie zeigt, dass es wesentlich wahrscheinlicher ist, dass Männer gefördert werden als Frauen, und dass die geförderten Personen mit ihren Karrierefortschritten zufriedener sind. 4
    Weil es für junge Frauen schwieriger ist, Mentoren und Unterstützer zu finden, gehen sie aktiver bei der Suche vor. Und während ich bestimmtes Auftreten normalerweise sehr begrüße, ist diese Energie mitunter falsch kanalisiert. Obwohl diese Art von Beziehungen sehr entscheidend ist, wird sie höchstwahrscheinlich nicht dadurch entstehen, dass man eine praktisch Fremde fragt: »Wollen Sie meine Mentorin sein?« Die tragfähigsten Beziehungen ergeben sich aus echter, gewachsener Verbundenheit auf beiden Seiten. Ich habe das Glück, während meiner gesamten Karriere starke Mentoren und Förderer gehabt zu haben. Die Danksagung in diesem Buch enthält eine lange Liste von Menschen,

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