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Leben im Käfig (German Edition)

Leben im Käfig (German Edition)

Titel: Leben im Käfig (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Raik Thorstad
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war. Daran konnte es keinen Zweifel geben. Leider. Scheiße, was hätte er dafür gegeben, wenn sein Freund nicht daheim wäre, sondern in irgendeinem Club die Nacht zum Tag machte.
    Es klingelte zum vierzehnten Mal, als endlich jemand abnahm: „Von Winterfeld?“
    Andreas klang übernächtigt und müde. Ganz so, als hätte Sascha ihn aus seinem warmen Bett gerissen, in das er sich in den Ferien geradezu verliebt hatte. Es war wie ein zweites Zuhause für Sascha. Er würde zu gerne noch heute Nacht darin versinken. Dagegen erschien ihm sein Bett bei Tanja wie ein Nadelkissen.
    „Ich bin's“, hickste er flüsternd.
    „Sascha?“, fragte Andreas ungläubig. Seine Stimme zischte in dem Bemühen, leise zu sein. „Bist du des Wahnsinns, mitten in der Nacht anzurufen? Was, wenn meine Eltern drangegangen wären?“
    „Die sind doch eh nie da“, behauptete Sascha gefangen in der Logik, die Wodka und Bier ihm eingeflößt hatten. Andreas klang nicht begeistert. Sascha schluckte. Was hatte er ihm noch sagen wollen? Außer, dass er Lust auf ihn hatte? Egal.
    Weinerlich wisperte er: „Freust du dich etwa nicht?“
    „Doch sicher. Aber du bist echt verrückt, weißt du das?“
    Sascha nickte triumphierend: „Ja, verrückt nach dir.“ Schwer lehnte er sich an den Stamm einer hohen Pappel, bevor er raunte: „Andreas, ich bin so scharf auf dich. Ich will dich sehen. Ich brauch' dich. Sonst gehe ich kaputt. Ehrlich ... Vermisse dich. Vermisse es, bei dir zu schlafen.“
    Ein wunderbarer Laut drang an sein Ohr. Ein Geräusch zwischen Keuchen und Stöhnen, zwischen erregtem Ausatmen und belustigtem Schnauben.
    „Ich auch“, murmelte Andreas zurück. „Aber du weißt ja. Kommst du morgen vorbei? Ich ...“
    Plötzlich hörte Sascha ein Poltern im Hintergrund, gefolgt von einer aufgeregten Männerstimme: „Wer ist das? Ist das Margarete? Hat sie endlich angerufen?“
    Verwirrt schüttelte Sascha den Kopf, um die Nebelschwaden vor seinen Augen zu dezimieren.
    „Niemand. Verwählt“, antwortete Andreas dumpf. Er klang erstaunlich gelassen, bevor er begriff, was die Frage seines Vaters zu bedeuten hatte: „Wie, angerufen? Ist Mama nicht da?“
    „Nein. Sicher, dass der Anruf nicht von ihr kam? Gott, wenn ihr etwas passiert ist!“     
    „Wo ist sie denn?“
    Das Gespräch wurde unterbrochen. Feindselig funkelte Sascha sein Handy an. Es fiel ihm schwer zu begreifen, warum Andreas aufgelegt hatte. Oder vielleicht auch nicht.
    Hm.
    Winterfeld Senior war in ihr schlüpfriges Gespräch geplatzt. Schade, dabei hatte er überlegt, ob sie sich nicht wenigstens mit den Freuden des Telefonsex ablenken könnten, wenn er erst in seinem eigenen Bett lag.
    Mist. Nichts wurde einem gegönnt. Gar nichts.
    Mit langem Gesicht schlurfte Sascha nach Hause und legte sich in sein Bett.
    Er schlief ein, bevor er dazu kam, sich selbst zu befriedigen. Seine Träume von wirren Elementen durchzogen.
     
    * * *
     
    Das Telefon ruhte dämonisch grinsend auf dem Wohnzimmertisch, während Andreas in seinen Boxershorts am Kamin stand und besorgt seinen Vater ansah.
    Es war fast fünf Uhr morgens und für ein paar schreckliche Sekunden hatte Andreas sich fragen müssen, ob Saschas und sein Geheimnis aufzufliegen drohte.
    Anfangs hatte er das Schrillen des Telefons gar nicht gehört, doch dann war er nach unten gegangen, um den Anruf entgegen zu nehmen. Als Sascha ihm ins Ohr lallte, hatte er innerlich ein Stoßgebet in Richtung Himmel geschickt, dass seine Eltern nicht aufgewacht waren.
    Ein paar wenige Worte hatten sie gewechselt, die in Andreas als wohliges Echo nachhallten, bevor sie von Richard von Winterfeld gestört worden waren.
    Andreas war nur zu bewusst, dass die Behauptung, dass sich nachts um fünf Uhr jemand verwählte, auf wackeligen Füßen stand. Doch sein Vater interessierte sich nicht für Andreas' Lüge.
    In seinem zerknitterten Anzug, der aussah, als wäre er darin eingeschlafen, und mit den blutunterlaufenen Augen sah er gespenstisch aus. So gespenstisch wie ein Mann, der nicht wusste, wo seine Ehefrau war.
    „Wo ist sie?“, fragte Andreas erneut, als sein Vater keinerlei Anstalten machten, seine Frage zu beantworten.
    „Wenn ich das wüsste, würde ich nicht mitten in der Nacht durch das Haus wandern und warten, dass sie heimkommt, oder?“, grollte es ihm unwirsch entgegen. Gestresst strich Richard sich über die Augen, bevor er murmelte: „Verflucht. Ich muss am Schreibtisch eingeschlafen sein. Sonst hätte ich das

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