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Leben im Käfig (German Edition)

Leben im Käfig (German Edition)

Titel: Leben im Käfig (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Raik Thorstad
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Fläschchen mit sauren bis süßen Kurzen in allen Farben des Regenbogens wurden herumgereicht. Brain nötigte Sascha etwas Fieses auf, das nach Gummibärchen schmeckte. Jemand drehte die Musik auf und das übliche „Bäumchen-wechsel-dich“-Spiel ging in die nächste Runde.
    Leute schlenderten von einem Ort zum nächsten, begrüßten und verabschiedeten sich, küssten, umarmten und flirteten. Erbse tänzelte strahlend vom einem zum nächsten und sah aus, als wäre er betrunkener als alle anderen zusammen. Sein Geburtstag war ein voller Erfolg und noch immer trafen neue Gäste ein.
    Der Ringelreigen brachte Sascha zu einer eher langweiligen Gruppe Zwölftklässler, die zu betrunken waren, um sich anständig mit ihnen unterhalten zu können.
    Mitternacht lag lange hinter ihnen und trotz der Bemühungen, die Garagen aufzuheizen, froren ihm die Zehen ab. Aber er wollte nicht gehen. Schaudernd vergrub er seine Hände in seiner Jacke.
    „He, hinten in der Laube ist es ein bisschen wärmer. Und ich habe noch einen Joint“, zupfte es an Saschas Ärmel, als hätte jemand seine Gedanken gelesen.
    Suchend sah er sich um. Erst auf Augenhöhe, dann tiefer. Er lächelte verschmitzt.
    Vor ihm stand Miriam; eine hübsche Naturblondine mit Sommersprossen und grünen Katzenaugen. Er kannte sie nur vage, wusste im ersten Augenblick nicht einmal, welche Kurse sie gemeinsam besuchten, aber er hatte sie in guter Erinnerung. Nett, lustig, sehr natürlich und vor allen Dingen trotz ihres gut aussehenden Äußerns keine Spur arrogant.
    „Wärmer klingt gut“, schlotterte Sascha lachend.
    „Dann komm“, lächelte Miriam und unterdrückte mühsam – und wenig erfolgreich – ihren Schluckauf.
    Zusammen schlenderten sie nach draußen in den Garten und ließen die Grille hinter sich, um die sich noch einige verwegene Hungrige scharrten. Nach der verbrauchten Luft in der Garage tat es gut, unter freiem Himmel zu sein. Sascha breitete die Arme aus und holte tief Luft.
    Er war betrunken. Und frei. Mitten in der Nacht. Mit Freunden feiern. Leute kennenlernen. Laute Musik über die Haut pulsieren spüren. Gott, wie sehr hatte er das vermisst. Mehr, als ihm bis zu diesem Zeitpunkt bewusst gewesen war. Was hatte Hamburg nur aus ihm gemacht? Was hatten seine Eltern aus ihm gemacht? Wo war der unerschütterliche ...
    „He, nicht stehen bleiben“, lachte Miriam ihm zu und quiekte im nächsten Augenblick, als sie mit ihren glatten Sohlen den Halt im Schnee verlor.
    Sascha fasste schnell zu, vergaß den Gedankengang, in dem er sich bis dahin verloren hatte. Um ein Haar wären sie gemeinsam zu Boden gegangen. Miriam schlang ihm dankbar die Arme um den Hals und drückte ihn an sich. Sascha war es recht.
    Die Laube stellte sich als ein mit wildem Wein überwuchertes Gartenhäuschen heraus. Das Dach hing altersschwach durch. Aber es hatte eine feste Tür und im Inneren lief ein weiterer Heizlüfter. Dafür konnte man sich zwischen den nach Harz riechenden Wänden kaum umdrehen. Überrascht stellte Sascha fest, dass sie allein waren. Nur eine Handvoll Auflagen für Terrassenmöbel leisteten ihn Gesellschaft.
    Seufzend ließ Miriam sich auf die rot-orange gemusterten Polster fallen und streckte die Beine aus: „Schon viel besser. Setz dich.“
    Sie klopfte dicht neben sich auf den Boden und wühlte in den Taschen ihres Wintermantels, bis sie den versprochenen Joint und ein Feuerzeug fand.
    Schulterzuckend und aufgrund des erhöhten Alkoholkonsums ein wenig langsam im Kopf setzte Sascha sich neben sie. Ihm schwindelte leicht, aber das störte ihn nicht. Es gehörte dazu. Wie es ihm am nächsten Tag gehen würde, war eine andere Frage.
    „Da wären wir also“, murmelte Miriam, während sie an dem Stummel zwischen ihren Fingern zog.
    Ihre Augen glänzten trüb. Der Rauch löste sich von ihren Lippen, bevor sie den Joint an Sascha weiterreichte.
    „Hm-hm“, erwiderte er unintelligent und nahm seinerseits einen Zug. „Bisschen eng hier. Passt ja keiner außer uns rein.“
    Ein nervöser Blick traf ihn von der Seite: „Das ist ja auch so gedacht.“
    Verwundert sah Sascha sie an, hatte aber keine Lust, sich Gedanken über die Bemerkung zu machen. Stattdessen ließ er den Hinterkopf gegen die Wand sinken und rutschte mit den Füßen näher an den Heizlüfter. Großartig. Das war viel besser als die Stehparty drüben in der Garage.
    Minutenlang saßen sie schweigend nebeneinander. Sascha war ein wenig müde. Müde, wohlig, froh, dass Wochenende war,

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