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Lebensabende & Blutbaeder

Lebensabende & Blutbaeder

Titel: Lebensabende & Blutbaeder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manfred Rebhandl
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einmal, dass er der größten Sünde der Gendarmerie anheim gefallen ist und unaufmerksam war. Nicht erst einmal, dass er infolgedessen auf einmal drüben in Goisern am Hauptplatz vorm Sündenpfuhl von der gachblonden Discowirtin gestanden ist, weit über das Ziel hinausgeschossen, wie ein besoffener Abfahrtsläufer am Hahnenkamm, der nicht abschwingen kann. Zeit wird es, denkt sich der Biermösel, dass er endlich einen Orientierungspfeil schnitzt und auf der Straße aufstellt, Zeit wird es wirklich, dass er sich dafür einmal Zeit nimmt. Holz haben sie ja genug, die Roswitha und er.
    Aber heute biegt er gerade noch rechtzeitig ab und nimmt die langgezogene Schleife hinüber zum Auerhahn. Und weil er gerade so einen gewaltigen Schwung draufhat mit der Fips, und weil die Bremsen sowieso die Achillesferse sind von dem ganzen motorisierten Package, fährt er gleich ums Wirtshaus herum und hinten durch das Saisongemüse hinauf dort in die Gegend hin, wo hinter dem Auerhahn auf dem Schießstand der gewaltige Buchenscheiterstoß steht, der von einer Wellpappe zugedeckt ist.
    Er zieht noch eine Schleife um den imposanten Turm und steuert ihn von der Südseite her an. Und dann kracht es schon wieder gewaltig, wie ihn der Buchenscheiterstoß ruckartig abbremst, so ein Blödsinn! Aber in der fast kompletten Finsternis war der Biermösel noch nie ein Star beim Abschätzen von einer Entfernung, die seinen Schädel vom unmittelbaren Einschlag trennt. Da darf er sich jetzt nicht wundern, dass es ihn schon wieder gewaltig herstaucht.
    Wie lange der Buchenscheiterstoß noch so mächtig in die Höhe ragen wird, wenn das so weitergeht mit ihm, das weiß dann auch allein der Wind. Ihm aber ist grosso modo nichts Gröberes passiert, darf er erleichtert feststellen, wie er endlich vom Moped hinunterfällt. Außer, dass ihm der Schädel doch sehr gewaltig brummt, eine Wetterfleckkapuze ist halt doch kein Vollvisierhelm.
    Dann schiebt der Biermösel die Fips unter die Wellpappe hinein, er wird sie heute nicht mehr anwerfen. Heute braucht nämlich einer wie er nicht den nassen Zeigefinger in den Wind halten, damit er weiß, dass die immense Regenfront nicht mehr abziehen wird. Also holt er lieber gleich das Plastiksackerl aus seiner Wetterflecktasche und zieht es der Fips sorgfältig über den Mopedsitz. Weil da täte der Doktor Krisper wieder schön schimpfen mit ihm, wenn er so unvernünftig wäre und sich bei seinem Zustand unten herum morgen in der Früh auf einen nassen Mopedsitz setzen täte.
    Und jetzt passt’s!

Schweinsbraten
    In der Wirtsstube im Auerhahn kehrt augenblicklich eine gewisse angespannte Ruhe ein, die sich langsam mit einem gewissen gehörigen Respekt vermischt, bevor dann auch noch die gewisse Angst dazukommt, die nackte Angst vorm Biermösel.
    Wie die Leute am Stammtisch den gewaltigen Donner des Einschlags hinterm Wirtshaus vernommen haben, hat sich sofort ein jeder von denen zusammendividieren können, dass das der Biermösel auf seiner Fips gewesen sein muss, der den Buchenscheiterstoß wieder um ein Eckhaus weiter in Richtung Goisern hinüber verschoben hat. Vom Zeit-Weg-Diagramm her passt auch alles, weil recht viel später als Viertel über sieben kommt der Biermösel selten von seinem Posten nach Hause. Und jetzt ist es gleich zwanzig nach, das muss er sein!
    Blöd ist das freilich, sehr blöd! Der Zeitpunkt könnte wirklich nicht ungünstiger sein. So geschrieen und gelacht haben sie gerade wegen der ganzen Gaudi und den Gerüchten, die sich schon wieder über den Stammtisch gelegt haben wie das Sauwetter über das Ausseerland. Aber leider ist die Gendarmerie immer der natürliche Feind von einer jeden Gaudi, vielleicht ist das ja auch ein Grund, warum sie gar so unbeliebt ist. Und insbesondere in Gestalt vom Biermösel mag die Gendarmerie es überhaupt nicht, wenn gelacht wird auf Kosten von den anderen. Jedoch nichts anderes passiert auf einem Stammtisch, auf keinem der Welt!
    „Wer hat denn bitte schon wieder den heiligenen Christophorus an der Abzweigung nach Goisern über den Haufen gefahren und in den Mischwald hinauf geschossen, wer bitte schön kann denn dem armen Heiligen so was antun?“, lautet die lustige Frage zum Tag, und der Biermösel wüsste natürlich gleich eine Antwort darauf: Mutmaßlich einer von euch Bleifußtretern mit weit überhöhter Geschwindigkeit, wie ihn die Erfahrung lehrt. Und mit Sicherheit einer mit zehn, zwölf Promille im Blut, was ein nicht minder verlässlicher

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