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Lebenslänglich

Lebenslänglich

Titel: Lebenslänglich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Liza Marklund
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Schranke geöffnet war.
    Vielleicht ist sie zum Haus hochgefahren, um das Gepäck ins Auto zu stellen.
    Annika lief zwischen den Bäumen hindurch. Als sie an den kleinen Bach kam, beschloss sie, daran entlangzugehen bis zum Haus. Sie keuchte im Wind, vor Anstrengung, aber wohl vor allem vor Anspannung. Sie stolperte über einen Stein, schlug hin, rappelte sich auf und hastete weiter.
    Das Auto stand auf dem Hofplatz, die Scheinwerfer waren an, der Motor lief. Yvonne Nordin verließ soeben das Haus, in jeder Hand eine Reisetasche. Sie schienen schwer zu sein.
    Schnell drückte Annika ihre helle Tasche ins Moos und duckte sich hinter eine kleine Tanne.
    Yvonne Nordin stellte die Taschen auf der Rückbank des Autos ab, schlug die Tür zu und ging wieder nach drinnen. Die Haustür stand offen.
    Annika wartete in der Dunkelheit und versuchte, ihren Atem unter Kontrolle zu bekommen.
    Die Frau kam wieder heraus, mit zwei weiteren Taschen. Diesmal verschwand sie auf der anderen Seite des Autos aus Annikas Blickfeld. Das Licht im Wagen ging an, als die hintere Autotür geöffnet wurde, Annika sah, wie sie auch diese Taschen auf den Rücksitz stellte. Dann ging sie ins Haus, zog diesmal jedoch die Tür hinter sich zu.
    Annika starrte zum Auto, zum Haus, auf die Tür, auf die bewegten Schatten hinter den Fenstern. Es stürmte und rauschte im Wald, Stämme und Aste knarrten.
    Ich muss sie daran hindern, wegzufahren. Kann ich noch näher ran?
    Links lag der Schuppen, aus dem Yvonne Nordin vorhin die leeren Taschen geholt hatte, rechts verschwand der Forstweg im Wald.
    Auf halbem Weg zum Haus war ein Brunnen mit Eimer und altmodischer Handpumpe, von dort aus waren es nur wenige Meter bis zum Auto.
    Hinter den Fenstern im Haus regte sich nichts.
    Sie atmete dreimal tief durch, griff nach ihrer Tasche und rannte geduckt zum Brunnen.
    Wie sollte sie einen Toyota Landcruiser stilllegen? Sie hatte doch keine Ahnung von Autos.
    Sie öffnete ihre Tasche und kramte in dem Durcheinander. War vielleicht etwas dabei, das sie gebrauchen konnte?
    Ihre Hand stieß auf das Taschenmesser mit der Botschaft
Abendblatt – wenn's drauf ankommt,
mit dem sie Söfchen
Dumme Schlampe
Grenborgs BH zerschnitten hatte.
    Ich muss aufhören, sie so zu bezeichnen. Das ist unter meiner Würde.
    Sie holte das Messer heraus und zögerte nur eine halbe Sekunde, ehe sie hervorsprang und es in den linken Hinterreifen rammte. Das Gummi gab nach, und die Luft entwich mit hörbarem Pfeifen. Annika machte zwei Schritte nach rechts und zerstach auch den anderen Hinterreifen. Dann lief sie gebückt zurück zum Brunnen. Sie war gerade in Deckung gegangen, als sich die Haustür öffnete.
    Yvonne Nordin trat heraus, an der Hand ein kleines Mädchen. Das Kind im rosa Kleidchen hatte blonde Locken, die ihm bis über die Schultern fielen. Yvonne zerrte das Mädchen hinter sich her, sodass es auf den Treppenstufen ausrutschte, doch das Kind protestierte nicht, sondern folgte ihr gehorsam zum Auto.
    Warum hat sie ihr keine warmen Sachen übergezogen? Es ist doch eiskalt.
    Als die beiden sich dem Wagen näherten, machte Annika sich so klein wie möglich und hielt die Luft an. Frau und Kind gingen um den Wagen herum. Sie wagte nicht, aufzusehen, aber sie hörte, wie die Heckklappe geöffnet wurde und Yvonne Nordin sagte:
    «Rein mit dir.»
    Sie konnte es sich nicht verkneifen, den Kopf wenigstens so weit zu heben, dass sie sehen konnte, wie das Mädchen in den Wagen krabbelte und sich in den Kofferraum legte. Yvonne Nordin zog die graue Textilplane darüber und schloss die Heckklappe.
    Plötzlich zögerte die Frau, hielt inne und sah sich um. Annika duckte sich tiefer hinter den Brunnen und kniff die Augen fest zu.
    Wenn sie bloß die platten Reifen nicht entdeckt! Nicht nach unten sehen!
    Dann hörte sie Schritte, die sich entfernten, und sah – unendlich vorsichtig – auf.
    Die Frau ging zurück zum Haus, wahrscheinlich, um das Licht auszuschalten und abzuschließen.
    Annika holte tief Luft und lief zum Auto. Sie öffnete die Heckklappe, schob die Kofferraumabdeckung zurück und starrte auf das Mädchen, das darunter lag.
    Das Kind blickte sie an, mit Augen, die vollkommen tot wirkten. Annika sah sofort, dass es kein Mädchen war. Es war ein Junge, und er war blass und verängstigt. Uber seine ganze rechte Gesichtshälfte zog sich eine deutliche rote Narbe. Annika schluckte.
    Sie kramte in ihrer Jackentasche und zog eine Tüte Schaumspeckautos heraus.
    «Na, du?», flüsterte

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