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Lebenslänglich

Lebenslänglich

Titel: Lebenslänglich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Liza Marklund
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Zug wieder an und ließ sie einsam im heulenden Wind zurück. Sie blieb eine Weile stehen und sah sich um, ließ den Blick über den ICA-Markt, die Kirche der Pfingstlergemeinde und das Hotel wandern. Dann ging sie mit weichen, lautlosen Schritten Richtung Ausgang. Sie durchquerte den eisglitzernden Fußgängertunnel und kam am Markt wieder nach oben, ging am Taxihalteplatz und an der Bäckerei vorbei und kam zum Stenevägen.
    Der Wind blies ihr mit voller Kraft ins Gesicht. Sie setzte die Kapuze auf und zog die Bänder zu. Der Rucksack fühlte sich schwer an, dabei enthielt er nur ein Weihnachtsgeschenk und den Proviant für den Rückweg. Sie ging langsam vorbei an den Villen beiderseits der Straße und hielt die Hand schützend gegen den Wind, um zwischen Gardinen und Weihnachtssternen hindurch in die Fenster sehen zu können. Dort drinnen war es warm und heimelig, das Kaminfeuer prasselte, und die Weihnachtsbäume dufteten und glänzten.
    Sie hoffte, dass die Menschen hinter den Fenstern zu schätzen wussten, was sie hatten.
    Der Elektrozaun tauchte vor ihr auf, und sie bog nach links in die Viagatan ein. Wie so viele Male vorher folgte sie der endlosen Mauer in Richtung Tor und Parkplatz, ging und ging und ging, ohne dass es so schien, als käme sie ihrem Ziel näher.
    Eiskristalle klebten an ihren Wimpern, als sie endlich das große Haupttor erreichte.
    «Ich möchte Filip Andersson besuchen», sagte sie in die Sprechanlage.
    «Willkommen», sagte die Wachfrau.
    Es surrte im Schloss, und sie zog das schwere Tor auf, ging rasch und zielbewusst den asphaltierten Weg entlang zum nächsten Tor. Der Schnee hatte sich im Stahlzaun auf der linken Seite festgesetzt und eine raue Wand aus Eis gebildet.
    Sie hatte die dritte Kontrolle erreicht und drückte wieder einen Knopf. Packte wie üblich mit beiden Händen zu, um die Tür zur Besuchsabteilung aufzuziehen. Klopfte sich Schnee und Sand vor der Tür ab, schob die Kapuze zurück und wischte sich die Augen trocken. Dann ging sie schnell hinüber zu Spind Nummer eins und packte Jacke und Schal hinein, öffnete den Rucksack, nahm das Weihnachtsgeschenk heraus und stellte den Rucksack ebenfalls in den Spind. Sie drückte zum vierten Mal auf einen Klingelknopf und wurde in die Sicherheitsschleuse eingelassen. Sie legte das Geschenk zum Durchleuchten auf das Band und ging durch die Schleuse. Es piepte nicht, das tat es nie. Sie wusste, welche Schuhe und Gürtel sie nicht anziehen durfte.
    «Frohe Weihnachten», sagte die Wachfrau und lächelte, als sie ihre Polizeimarke auf den Empfangstresen legte.
    «Frohe Weihnachten, Ihnen auch.»
    Die Wachfrau hängte die Polizeimarke an die Tafel, offenbar bekamen sie Raum fünf.
    «Ich habe Sie schon eingetragen, Sie brauchen nur noch zu unterschreiben», sagte die Wachfrau, und sie quittierte mit ihrer deutlichen, schönen Handschrift:
Nina Hoffman, Angehörige.
    «Es läuft gut mit dem Revisionsantrag, habe ich gehört», sagte die Wachfrau. Nina lächelte.
    «Wir rechnen damit, dass er Ostern wieder draußen ist.»
    «Kommen Sie, ich lasse Sie rein. Filip ist unterwegs.»
    Nina nahm das Weihnachtsgeschenk und folgte der Beamtin in den Besucherkorridor, sie blieb kurz stehen und nahm eine Apfelsine und eine Thermoskanne mit Kaffee vom Servierwagen.
    «Ein Buch, wie ich sehe?», fragte die Wachfrau und deutete mit einem Kopfnicken auf das Päckchen.
    « La reina delsur von
Arturo Perez-Reverte. Ein Kriminalroman über Drogenschmuggel an der spanischen Costa del Sol.»
    Die Beamtin sah beeindruckt aus. «Kann Filip Romane auf Spanisch lesen?» Nina lächelte nicht mehr. «Das konnten wir alle drei.»

Dank der Autorin
    Dies ist ein Roman. Alle Personen entstammen der Phantasie der Autorin, alle Ereignisse sind Fiktion.
    Jedoch ist mir sehr daran gelegen, dass die Institutionen und Verhältnisse, die real existieren, in dem Roman korrekt beschrieben werden. Deshalb habe ich viel recherchiert und mit einer ganzen Menge merkwürdiger Fragen die Zeit von Menschen in Anspruch genommen, um zu erfahren, wie bestimmte Dinge funktionieren.
    Ohne ihre Hilfe und Geduld hätte ich diesen Roman nicht schreiben können.
    Ein großes Dankeschön an:
    Matilda Johansson, Polizeiobermeisterin in Stockholm, für Studienbesuche, Erklärung des Streifenwagens 1617, Hilfe bei Vokabular und Formularen und vielen anderen Details.
    Thomas Bodström, Vorsitzender des Justizausschusses des Schwedischen Reichstags, für Informationen zu Geschichte und Anwendung

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