Lebensversicherung (German Edition)
Gegenkandidaten.
Mallory und er hatten gekämpft. Bis heute waren sie sich
einig, dass ihr Programm das Beste für das Land sei. Ihr gegenseitiges
Vertrauen hielt sie stark.
Schon 1982 schaffte Clayton es zurück auf den Sessel des
Gouverneurs. Sein Ziel war es, Präsident der Vereinigten Staaten zu werden,
doch Weak und Genossen versuchten, ihm immer wieder Knüppel zwischen die Beine
zu werfen. Vorteilsnahme warfen sie ihm vor, Steuerhinterziehung und was nicht
noch alles Schmutziges. Sie brachten Videos in Umlauf und fragten: Wie können
sie diesem Mann nur trauen? Möchten Sie den zum Schwiegersohn haben?
Sie schoben ihm Pauline Jonas unter und strengten einen
Prozess gegen ihn an. Sie hatte ihn beschuldigt, sie sexuell belästigt zu
haben. Mehr beleidigt über den schlechten Geschmack, den man ihm unterstellte,
als wütend, gelang es ihm mit Mallorys Hilfe, den Prozess ergebnislos verlaufen
zu lassen.
Aber er war angeschlagen gewesen. 1988 musste er auf die
Präsidentschaftskandidatur verzichten. Man unterstellte ihm, er fürchte eine
Durchleuchtung seines Pivatlebens. Die Dreckschleuder Weak hatte die Finger im
Spiel.
Mit seinen Programmen für Bildung und Umwelt sowie für Reformen
im Gesundheitswesen, welches ausschließlich auf Profit angelegt war, sammelte
Clayton Punkte. 1991 gab er seine Kandidatur für das Präsidentenamt bekannt und
übernahm in der öffentlichen Meinung bald die Führung vor dem republikanischen
Amtsinhaber.
Clayton siegte, und Weak legte jetzt richtig los. Die
Anschuldigungen waren absurd und schmutzig. Sie gingen meistens unter die
Gürtellinie.
Aber es half nichts. Der Präsident blieb beliebt und gewann
seine zweite Amtszeit. Nachdem er Mallory zur Leiterin der Sonderkommission für
eine Gesundheitsreform ernannt hatte, schlugen die Republikanische Partei und
deren Lobbyisten erst richtig los.
Ein weiterer Dorn in ihren Augen war sein Anliegen, die freie
Verfügbarkeit von Waffen und die Todesstrafe einzuschränken.
Man führte Dominique Lowinsky als Praktikantin ins Weiße Haus
ein. Bald tauchten Telefonmitschnitte auf, die nahelegen sollten, dass Clayton
ein notorischer Frauenheld war.
Für ihn war das zuerst wieder nur ein Angriff auf seinen
guten Geschmack. Dieser Pummel! Aber die Sache wurde ernst. Nachdem er und
Lowinsky eine Affäre abgestritten hatten, produzierte Weak ein Kleid mit Sperma
des Präsidenten.
Clayton wurde kalt erwischt. Er konnte nicht beweisen, dass
dies nicht sein Sperma war. Tatsächlich war es von ihm, aber nicht auf dem
Kleid durch ihn. Es war auf einem nur Weak und seinen Helfershelfern bekannten
Weg in die Hände seiner Gegner gelangt.
Vielleicht haben sie ´s mir unter Narkose abgezapft oder ein Laken
abgekratzt? Oder sie haben ein Präservativ gefunden?
Clayton hatte sich den Kopf zerbrochen, konnte aber seine
Vermutungen nicht öffentlich aussprechen. Das hätte ihn lächerlich gemacht und
niemand hätte ihm geglaubt.
Mallory glaubte ihm. Sie kannte ihren Mann und seinen
Geschmack. Zu Frauen wie Lowinsky und Jonas war er höchstens freundlich.
Sie riet ihm, eine sexuelle Beziehung zuzugeben. Das ließ ihn
wenigstens als Mann dastehen.
Doch Weaks extrem perfiden Eifer unterschätzten sie. Weak
schaffte es, den Präsidenten vor die Grand Jury zu zitieren, deren Aufgabe es
war zu prüfen, ob ein Amtsenthebungsverfahren eingeleitet werden sollte.
Mallorys Rat war für Clayton verhängnisvoll geworden. Er
hatte zugegeben, gelogen zu haben. Weak hatte nun ein Angriffsziel. Er
konzentrierte sich darauf, dem Präsidenten einen Meineid nachzuweisen. Darüber hinaus
sagte Lowinsky aus, dass der Präsident sie zum Meineid gezwungen hatte.
Clayton konnte dem nichts entgegensetzen. Es wurden die
intimsten Details aus seinem Privatleben vor der Weltöffentlichkeit ausgebreitet,
erfunden oder nicht.
Clayton spielte den Stoiker. Es widerte ihn an.
Im August musste er vor dem Untersuchungsausschuss aussagen,
zwei Tage vor seinem Geburtstag. Weak hatte das prima hingekriegt, und man sah
ihm seinen Triumph an.
Die Wochen nach seiner Aussage vor der Grand Jury waren die
schwersten. Die Medien hatten kein anderes Thema, alte Freunde gingen auf
Distanz. Selbst im Ausland entstand der Eindruck, der mächtigste Mann der Welt
sei handlungsunfähig.
Doch aus dem Amt bekamen seine Gegner ihn nicht. Senat und
Repräsentantenhaus sprachen ihn zwar von der Anklage des Meineids frei, aber
sein Narzissmus war arg beschädigt.
Er war froh, dass
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