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Legende von Eli Monpress 02 - Herr des Windes

Legende von Eli Monpress 02 - Herr des Windes

Titel: Legende von Eli Monpress 02 - Herr des Windes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rachel Aaron
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doch sie verstand nicht im Geringsten, was sie getan hatte, um dieses Gefühl auszulösen. Glücklicherweise tauchte Krigel Sekunden später wieder auf und bedeutete Miranda herrisch, nach vorne zu treten.
    »Er empfängt Euch jetzt«, zischte Krigel. »Allein.«
    Mirandas Eskorte atmete befreit auf, als sie nach vorne trat, und auch Miranda fühlte sich erleichtert. Endlich würde sie ein paar Antworten erhalten. Doch ehe sie die Tür erreichte, packte Krigel ihre Hand.
    »Ich weiß, dass das nicht die Heimkehr ist, die du dir gewünscht hast«, sagte er leise, »aber beherrsch dein Temperament, Miranda. Er hat heute bereits eine Menge durchgemacht. Versuche bitte, ihm das Ganze nicht noch schwerer zu machen, als es sowieso schon ist.«
    Miranda erstarrte. »Was meint Ihr?«
    »Versuch einfach nur, deine Wut zu zügeln«, sagte Krigel, während er ihre Schulter so fest drückte, dass sie das Gesicht verzog.
    Ein wenig zögerlicher als noch vor einer Minute drehte Miranda sich um und betrat das Büro des Rektor Spiritualis.
    Das Büro war ein einziger großer, runder Raum, der gebaut worden war, um zu beeindrucken. Das Zimmer nahm fast die gesamte Spitze des Geisterhofturmes ein, bis auf den Flur und einen Teil, in dem die Privaträume des Rektor Spiritualis lagen. Gleichmäßig brennende Lampen hingen an hoch aufsteigenden Steinpfeilern und beleuchteten einen polierten Marmorboden, auf dem mindestens zehn Spiritisten und ihr Geistergefolge Platz finden konnten, ohne sich aneinanderdrängen zu müssen. Schmale bogenförmige Fenster öffneten sich in regelmäßigen Abständen entlang der Wände und boten durch ihr klares, fast unsichtbares Glas einen atemberaubenden Blick über Zarin. Die Wände selbst waren mit Wandteppichen und Gemälden behängt oder mit Regalen ausgestattet, die fast bis zum Überquellen gefüllt waren mit den gesammelten Schätzen und Seltsamkeiten aus vier Jahrhunderten Spiritistentum. Alles war überaus ordentlich, nirgends fand sich auch nur ein Hauch von Staub.
    Direkt gegenüber der Tür, in der Mitte des großen kreisrunden Raums, standen ein beeindruckender Schreibtisch, dessen Oberfläche mit sauberen Stapeln Pergament bedeckt war, und ein imposanter, thronähnlicher Stuhl mit hoher Lehne, der dem Rektor Spiritualis vorbehalten war. Darin saß Etmon Banage selbst.
    Schon im Sitzen wurde deutlich, dass er ein großer Mann war. Er hatte sorgfältig geschnittene, schwarze Haare, die an den Schläfen langsam grau wurden, und schmale, nach vorne gekrümmte Schultern, die auch seine Robe nicht verbergen konnte. Sein scharf geschnittenes Gesicht war attraktiv, doch auf eine harte Weise, die weder ein Lächeln noch eine Schwäche zuließ. Mit dem finsteren Blick, den er gerade zur Schau trug, hatte er schon polternde Könige in demütige Jungen verwandelt. Seine Hände hielt er auf dem Schreibtisch vor sich gefaltet. Sie waren mit schweren Ringen beladen, die von der ruhenden Macht der Geister darin fast zu summen schienen. Selbst in diesem riesigen Raum füllte die Macht von Banages Geistern die Luft. Doch die Macht von Banages Willen, der eisern, unbeweglich und absolut beherrscht war, überlagerte alles im Raum und hatte sogar Einfluss auf Mirandas Geister. Normalerweise empfand Miranda diese undurchschaubare, unnachgiebige Macht als beruhigend, als festes, unerschütterliches Fundament. Heute allerdings dämmerte ihr die Erkenntnis, wie ein kleiner Geist sich fühlen musste, wenn ein Großer Geist seine Aufmerksamkeit auf ihn richtete.
    Banage räusperte sich. Miranda musste feststellen, dass sie stehen geblieben war. Sie sammelte sich und ging eilig über den polierten Boden. Auf halber Strecke stoppte sie kurz, um die traditionelle Verbeugung zu vollführen, bei der sie ihre beringten Finger kurz an die Stirn drückte. Als sie sich aufrichtete, wies Banage zu dem Stuhl mit hoher Lehne, der vor seinem Schreibtisch stand. Miranda nickte und ging weiter. Ihre weichen Schuhe glitten lautlos über den kalten Boden. Zügig überquerte sie die weite, leere Fläche und setzte sich.
    »Also«, sagte Banage. »Es ist wahr. Du hast einen Großen Geist angenommen.«
    Miranda zuckte zusammen. Das war nicht die Begrüßung, die sie erwartet hatte. »Ja, Meister Banage«, sagte sie. »Ich hatte alles schon in dem Bericht erklärt, den ich vorausgeschickt habe. Ihr habt ihn erhalten, oder?«
    »Ja, das habe ich«, antwortete Banage. »Aber es ist etwas vollkommen anderes, ob man die Geschichte liest oder

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