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Legion der Morgenroete

Legion der Morgenroete

Titel: Legion der Morgenroete Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Moorcock
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ich von einem so merkwürdigen Phänomen gehört. Die Mannschaft ist nervös, Sir, und ich muß gestehen, ich nicht weniger."
    Hawkmoon nickte verständnisvoll. „Es ist wahrhaftig merkwürdig. Es scheint mir mehr übernatürlich als normalen Ursprungs."
    „Das meint auch die Mannschaft, Sir."
    Hawkmoons Instinkt sagte ihm, weiterzufahren und sich, was immer es auch war, zu stellen, aber er hatte die Verantwortung für die Besatzung, von der jeder einzelne sich freiwillig gemeldet hatte, aus Dank für seine, Hawkmoons Befreiung der Stadt Narleen von dem Piratenlord Valjon von Starvel, dem vorherigen Besitzer des Schwertes der Morgenröte.
    Er seufzte. „Gut, Maat. Wir werden die Segel reffen und die Nacht abwarten. Mit ein bißchen Glück hat sich diese seltsame Erscheinung bis zum Morgen verzogen."
    Der Maat schien sehr erleichtert. „Habt Dank, Sir."
    Hawkmoon erwiderte seinen Salut und starrte auf die riesige Wand. Waren es Wolken, die sie bildeten, oder etwas anderes? Es war unerwartet kühl geworden, und obgleich die Sonne noch schien, berührten ihre Strahlen offensichtlich die glühende Wand nicht. Es herrschte eine unnatürliche Stille. Hawkmoon fragte sich, ob seine Entscheidung, in entgegengesetzte Richtung von Dnark zu segeln, klug gewesen war. Wer mochte sagen, welche Schrecken in diesen unbekannten Ozeanen ihrer harrten?
    Die Nacht senkte sich herab, doch immer noch war die glühende rot- und purpurfarbige Wand deutlich zu sehen. Der Finsternis gelang es nicht, sie zu verschlucken.
    Ein nagendes Unbehagen erfüllte Hawkmoon.
    Am Morgen war die Wand noch viel näher, und die blaue See um sie schien viel kleiner. Hawkmoon fragte sich insgeheim, ob sie sich nicht in einer Falle gefangen hätten, die von Riesen oder übernatürlichen Mächten ausgelegt worden war.
    Ruhelos wanderte er in einem Umhang, der ihn trotz seiner Dicke nicht warmzuhalten vermochte, gegen Morgengrauen auf dem Deck hin und her. D'Averc leistete ihm bald Gesellschaft. Er hatte sich gleich drei Umhänge übergeworfen und fröstelte immer noch. „Ein kalter Morgen, Dorian", stellte er fest.
    „Mhm", murmelte der Herzog von Köln. „Was hältst du davon, Huillam?"
    Der Franzose schüttelte den Kopf. „Ein düsteres Zeug, nicht wahr? Ah, hier kommt der Maat." Sie blickten ihm beide entgegen. Auch er war warm gekleidet. Er hatte sich in einen schweren Lederumhang gehüllt, der normalerweise als Schutz bei starkem Sturm verwendet wurde.
    „Habt Ihr eine Ahnung, was diese glühende Wand bedeutet, Maat?" fragte d'Averc.
    Der Bootsmannsmaat schüttelte den Kopf und wandte sich an Hawkmoon. „Die Männer sagen, was immer auch geschieht, Sir, sie werden jeden Eurer Befehle ausführen. Sie sind auch bereit, für Euch zu sterben, Sir. Soll ich die Anweisung geben, weiterzusegeln?"
    „Es wäre sicher besser, als hier zu warten, bis das Zeug näher kommt und uns einhüllt", erwiderte Hawkmoon.
    Der Bootsmannsmaat gab seine Befehle, und die Mannschaft setzte die Segel. Allmählich blähten sie sich, und das Schiff nahm, zögernd zuerst, Fahrt auf, direkt auf die unheimliche Wolkenwand zu.
    Als sie näher kamen, begannen die glühenden Wolken wild zu wirbeln. Dunklere Farben vermischten sich mit dem düsteren Rot und Purpur, und ein eigenartiges Heulen drang von allen Seiten auf das Schiff ein. Die Mannschaft vermochte sich kaum der Panik zu erwehren, sie stand wie erstarrt, als das Schiff immer schneller wurde. Hawkmoon spähte aufgeregt voraus. Plötzlich war die glühende Wand verschwunden.
    Der Herzog von Köln holte tief Luft.
    Wie zuvor lag die See ruhig um sie herum. Die Mannschaft stieß laute Freudenschreie aus, aber Hawkmoon bemerkte, daß d'Averes Gesicht kreideweiß war. Auch er selbst hatte das Gefühl, daß die Gefahr noch lange nicht gebannt war. Er wartete, die Hände auf die Reling gestützt.
    Und da stieß der Schädel eines gewaltigen Ungeheuers aus dem Wasser.
    Die Freudenrufe der Mannschaft wurden zu Angstschreien.
    Weitere Bestien tauchten an allen Seiten auf. Gigantische Reptilien waren es, mit schleimigen roten Rachen und dreifachen Zahnreihen. Das Wasser glitzerte auf ihren Schuppen, und ihre furchterregenden Augen funkelten.
    Ein betäubendes Flügelschlagen erfüllte die Luft, und eine nach der anderen flatterten die unheimlichen Kreaturen in die Höhe.
    „Das ist unser Ende, Dorian", murmelte d'Averc und zog sein Schwert. „Es ist traurig, daß wir Burg Brass nicht ein letztes Mal wiedersehen und den Frauen, die

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