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Legion der Morgenroete

Legion der Morgenroete

Titel: Legion der Morgenroete Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Moorcock
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Galerien die farbenfrohen Standarten von Granbretaniens oberen fünfhundert Familien herunterhingen, und dessen Wände mit einem Mosaik aus kostbaren Edelsteinen bedeckt waren; ein Mosaik, das die Größe und Geschichte Granbretaniens aufzeichnete. Er schritt durch das Spalier der tausend Heuschreckenkrieger auf die mehr als eine Meile entfernte Thronkugel zu.
    Auf halbem Weg kniete er sich nieder, wie es das Zeremoniell erforderte, aber sehr unwillig. Die völlig schwarze Kugel schien einen Moment zu zittern, als Meliadus sich wieder erhob, dann schossen rote und weiße Adern durch das Schwarz und vermischten sich damit, bis die dunkle Farbe ganz verschwunden war und nur noch eine Mischung wie aus Milch und Blut zurückblieb. Sie wirbelte wie aufgerührt; als sie sich klärte, gab sie den Blick auf eine fötusgleiche Form in der Mitte der Kugel frei. Aus dieser zusammengekauerten Gestalt starrten hart und durchdringend schwarze Augen, die eine uralte - ja unsterbliche -Intelligenz verrieten. Das war Huon, Reichskönig von Granbretanien und dem Dunklen Imperium, Grandkonnetabel des Ordens der Heuschrecken, Absolutherrscher über zehn Millionen Seelen, der Diktator, der für immer und alle Zeit leben würde und in dessen Namen und Auftrag Baron Meliadus ganz Europa und mehr erobert hatte.
    Die angenehme klangvolle Stimme eines jungen Mannes drang aus der Kugel (der Jüngling, dem die Stimme gehört hatte, schlummerte schon seit tausend Jahren in seinem Grab): „Ah, Unser ungestümer Baron Meliadus..."
    Meliadus verbeugte sich tief und murmelte: „Euer getreuer Diener, erhabener Herrscher."
    „Und was habt Ihr uns zu berichten?"
    „Erfolg, großer Reichskönig. Beweis meines Verdachts."
    „Ihr habt die vermißten Gesandten von Asiakommunista gefunden?"
    „Leider nicht, Sire..."
    Baron Meliadus hatte nicht die geringste Ahnung, daß Hawkmoon und d'Averc sich in dieser Tarnung in die Hauptstadt des Dunklen Imperiums gewagt hatten. Nur Flana Mikosevaar, die ihnen zur Flucht verholfen hatte, wußte es.
    „Weshalb seid Ihr dann hier, Baron?"
    „Ich stellte fest, daß Hawkmoon - und ich betone, daß er immer noch die größte Gefahr für unsere Sicherheit darstellt - sich auf unserer Insel aufhielt. Ich begab mich nach Yel, wo ich ihn, den Verräter d'Averc und den Magier Mygan von Llandar, aufspürte. Sie kennen das Geheimnis der Reise durch die Dimensionen."
    Meliadus erwähnte nicht, daß sie ihm entkommen waren. „Ehe wir sie festzunehmen vermochten, verschwanden sie vor unseren Augen. Mächtiger Monarch, wenn sie imstande sind, unser Land nach Belieben aufzusuchen, so ist es doch ganz offensichtlich, daß wir nicht sicher sein können, ehe sie nicht tot sind. Ich würde vorschlagen, daß wir sofort unsere Wissenschaftler - Taragorm und Kalan im besonderen - darauf ansetzen, ein Mittel zu finden, diese Rebellen zu finden und zu töten. Sie sind eine Bedrohung von innen..."
    „Baron Meliadus. Was wißt Ihr Neues über die Gesandten von Asiakommunista?"
    „Noch nichts, erhabener Reichskönig, aber."
    „Mit ein paar Guerillas, Baron Meliadus, wird unser Reich fertig. Aber wenn unsere Küsten von einer Macht bedroht werden, so groß wie unsere, wenn nicht gar größer, die noch dazu über wissenschaftliche Geheimnisse verfügt, denen wir nichts entgegenzustellen haben, dann."
    „Aber wir haben doch gar keinen Beweis, daß eine solche Invasion geplant ist", warf Meliadus stirnrunzelnd ein.
    „Zugegeben. Genausowenig haben wir einen Beweis, Baron Meliadus, daß Hawkmoon und seine Bande von Terroristen die Macht haben, uns größeren Schaden zuzufügen." Plötzlich vermischten sich Streifen von eisigem Blau mit der Flüssigkeit der Thronkugel.
    „Erhabener Reichskönig, gewährt mir die Zeit und die Mittel."
    „Wir sind ein expandierendes Reich, Baron Meliadus.
    Wir wollen uns noch weiter ausbreiten. Wäre es nicht pessimistisch, stillzustehen? Das ist nicht unsere Art. Wir sind stolz auf unseren Einfluß, den wir über weite Teile der Erde ausüben. Auch ihn wünschen wir weiter auszudehnen. Ihr scheint mir unwillig, Unsere Ambitionen zu verwirklichen, nämlich den Terror bis in den letzten Winkel der Welt zu tragen. Ich fürchte, Ihr seid engstirnig geworden."
    „Aber indem wir übersehen, etwas gegen jene subtilen Kräfte zu unternehmen, die unsere Pläne zunichte machen mögen, verraten wir unsere Bestimmung ebenfalls!"
    „Uns gefällt Eure Auflehnung gegen Unsere Meinung nicht, Baron. Euer persönlicher

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