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Leiche in Sicht

Leiche in Sicht

Titel: Leiche in Sicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nancy Livingston
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hinter der Bar arbeitete, aufgetaucht war, begeistert
empfangen, doch wegen der vielen Gäste hatten sie keine Ruhe gehabt. Nun waren
sie endlich allein.
    «Vielleicht kommst du, was das Segeln
angeht, noch auf den Geschmack, wenn du erst dort bist.»
    «Also, ich glaube, das ist höchst
unwahrscheinlich. Elizabeth könnte vermutlich leicht für die dritte,
freibleibende Koje aufkommen, aber Matthew will das offenbar nicht.»
    «Das ist doch auch zu verstehen. Wer,
hast du übrigens gesagt, sei ihr Vater?»
    «Leonard Hurst von Freezer
International. Er und seine Frau sind beim Segeln ertrunken...»
    «Ach, der Leonard Hurst!» Mavis
setzte sich abrupt im Bett auf und starrte ihn überrascht an. «Du hast mir gar
nicht erzählt, daß sie eine reiche Erbin ist.»
    «Ist sie auch nicht, jedenfalls noch
nicht. Matthew hat mir gesagt, daß sie ihr Erbe erst in ein paar Monaten
antreten kann, wenn sie fünfundzwanzig geworden ist.»
    «Nun, das macht ja keinen großen
Unterschied...» Mavis ließ sich wieder in die Kissen sinken. «Da hat sich dein
Neffe ja offenbar weich gebettet.»
    «Ja...» Mr. Pringle verspürte ein
merkwürdiges Unbehagen.
    «Wie war denn ihr Haus? Ihr habt doch
gestern dort übernachtet?» Es fiel ihm schwer, die richtigen Worte zu finden,
den Luxus zu beschreiben.
    «Sehr, sehr beeindruckend. Weder
Matthew noch ich werden jemals in der Lage sein, uns für ihre großzügige
Gastfreundschaft in auch nur annähernd dem gleichen Stil erkenntlich zu zeigen.
Matthew muß ja überhaupt zusehen, daß er erst mal einen richtigen Beruf
bekommt; er ist letzten Sommer bei seiner Abschlußprüfung zum Buchhalter
durchgefallen.»
    «Ach komm, da würde ich mir an deiner
Stelle nicht allzu viele Sorgen machen», Mavis drehte sich auf die Seite. «Er
wäre nicht der erste junge Mann, der sein Glück aufgrund seines Aussehens
macht. Und man kann nie wissen... Falls sie sich entschließen zu heiraten,
führen sie vielleicht sogar eine gute Ehe.» So ganz überzeugt klang es nicht,
aber Mrs. Bignell war, was eheliches Glück anging, ohnehin eine Skeptikerin.

Kapitel 5
     
    Das grelle Weiß des Staubs in Preveza
blendete ihn, und so beeilte sich Mr. Pringle, vom Rollfeld herunterzukommen.
Als er den Schatten der Abflughalle erreicht hatte, blickte er sich nach
Matthew und Elizabeth um. Der elektrische Karren mit dem Gepäck kam
herangefahren. Die Ladeleute in Gatwick hatten sich offenbar sehr gründlich mit
dem Gepäck beschäftigt, konstatierte Mr. Pringle bei sich; es hätte schon einer
Laboruntersuchung bedurft, um festzustellen, daß seine Segeltuchtasche einmal
rot gewesen war. Ein fetter junger Mann kam herangeschlendert und sprach ihn
an.
    «Segler, was?» fragte er aggressiv.
    «O nein, das wäre zuviel gesagt.»
    «Sie sind aber schon mal gesegelt,
oder?» Er stopfte seine Fäuste in die Hosentasche, so daß sein Hosenbund
bedenklich herunterrutschte.
    «Ich war im Frühjahr ein Wochenende zum
Segeln», gab Mr. Pringle zu, «aber nur an der Küste.»
    «Das habe ich auch immer einmal machen
wollen. Konnte ich mir aber nie leisten. Ein Schlauchboot auf einem Anhänger,
das ist alles, wozu es bei mir gereicht hat.» Er lachte bitter. «Haben Sie ein
eigenes Boot, oder sind Sie Miteigentümer?»
    «Weder noch. Ich...» Die Fragen wurden
ihm entschieden zu aufdringlich.
    «Na ja, dann geht’s Ihnen wie mir.» Er
trat dicht an Mr. Pringle heran, das Kinn herausfordernd vorgereckt: «Was tun
Sie eigentlich? Haben Sie einen eigenen Laden...?» Mr. Pringle verspürte
plötzlich Lust, brutal zu sein.
    «Ich bin pensioniert. Früher war ich
Finanzbeamter.»
    Der junge Mann setzte sich umgehend in
Bewegung. «Ich muß gehen», sagte er, «meine Frau wartet.» Obwohl er das von ihm
beabsichtigte Resultat erzielt hatte, mußte Mr. Pringle doch unwillkürlich
seufzen. So wie mit dem jungen Mann war es ihm zeit seines Lebens gegangen,
wann immer er seinen Beruf genannt hatte.
    Matthew eilte auf ihn zu. «Was für ein
schrecklicher Betrieb! Die gehören doch wohl nicht alle zu unserer Flottille?»
    «Das wollen wir nicht hoffen! Wo ist
Elizabeth?»
    «Sie muß gleich hier sein. Oh,
großartig! Die Fairchilds sind also doch gekommen!» Matthew strahlte Mr.
Pringle an. «Sie waren sich nicht sicher, ob sie es würden einrichten können,
deshalb habe ich dir nichts von ihnen erzählt. Im Flugzeug war es so voll, daß
ich sie gar nicht gesehen habe. Hallo...! Hier drüben, hier drüben...!» Er
winkte heftig mit beiden Armen.

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