Leicht und locker kommunizieren
wie das klingt, habe ich hier drei dieser diplomatischen Klammern aufgelistet.
SO KÖNNEN SIE DIREKTHEIT UND DIPLOMATIEMITEINANDER VERBINDEN
»Ich rede jetzt drauflos und will dir damit nicht wehtun.«
Sie wollen unverblümt über ein Ärgernis reden oder jemandem deutlich sagen, womit sie nicht einverstanden sind. Fangen Sie mit einer diplomatischen Eröffnung an, etwa so:
»Ich möchte dir das jetzt unumwunden sagen. Bitte hör mir einfach nur zu.«
Damit signalisieren Sie dem anderen, dass Sie jetzt einfach drauflosreden und nur seine Aufmerksamkeit brauchen. Wenn Sie fertig sind, schließen Sie das Ganze mit einem diplomatischen Satz ab:
»Ich wollte dich nicht verletzen, sondern ich will dir nur zeigen, was bei mir los ist.«
Die unangenehme Botschaft in der Mitte kann Ihr Gegenüber besser verdauen, wenn sie diplomatisch umrandet wurde. Denn dieser diplomatische Rand dämpft den Aufprall der schnörkellosen Direktheit.
»Was mir so durch den Kopf geht.«
Sie möchten einer anderen Person, die Sie nicht gut kennen, etwas Persönliches sagen oder sie etwas Persönliches
fragen. Aber damit würden Sie diesem Menschen zu nahe treten. Sie können direkt auf das Thema zusteuern, wenn Sie einen diplomatischen Kniff anwenden. Drücken Sie das, was Sie sagen wollen, indirekt aus, indem Sie es als Gedankengang kennzeichnen. Etwa so:
»Ich habe darüber nachgedacht, ob ich Sie einfach wegen der Einladung ansprechen kann.«
»Mir geht gerade durch den Kopf, dass ich Sie eigentlich schon die ganze Zeit etwas fragen wollte, und zwar wollte ich wissen …«
»Ich sag jetzt mal, was mir dazu durch den Kopf geht. Ich denke darüber nach, ob Sie vielleicht …«
Sie sprechen in einer Rolle oder Funktion
In manchen Rollen und Funktionen können wir die Dinge direkter beim Namen nennen. Ich coache hin und wieder ganze Abteilungen oder Teams in einer Firma. Die Mitarbeiter schildern mir, wo bei ihnen der Hund begraben liegt, und dabei benutzen sie oft eine sehr diplomatische Sprache. Sie nehmen viel Rücksicht auf ihre Kollegen und auf ihre Vorgesetzten. Manchmal ist das Ganze so diplomatisch formuliert, dass ich sehr viel zwischen den Zeilen heraushören muss, um den Knackpunkt zu erfassen.
Wenn ich das Ganze verstanden habe, formuliere ich diesen Knackpunkt sehr direkt und undiplomatisch. Einfach um zu überprüfen, ob ich alles richtig verstanden habe. Um niemanden auf den Schlips zu treten, schlüpfe ich in eine Rolle. Das klingt dann so:
»Wenn ich hier Mitarbeiterin wäre und bei Ihnen im Team arbeiten würde, käme ich auf diesen Gedanken: Nein Leute, nicht noch mehr Gequatsche, das hatten wir doch
schon, das bringt nix. Aber das würde ich nicht laut sagen, sondern nur denken. Als Trainerin und Coach würde ich das anders ausdrücken. Ich würde sagen, hier existiert ein großer Handlungsbedarf.«
Eine bestimmte Rolle, die Sie sich selbst heraussuchen können, erlaubt es Ihnen, einen Klartext zu reden, der vielleicht zu drastisch oder zu unhöflich wäre, wenn Sie ihn als »normaler Mensch« aussprechen würden. Sie können die Dinge deutlicher beim Namen nennen, indem Sie sich selbst rhetorisch ein Schild umhängen, auf dem steht: Ich spreche jetzt mal als … und dann nennen Sie die Rolle, in die Sie kurz schlüpfen.
Zweifellos gibt es immer wieder etwas, das Sie von einem anderen Menschen trennt: andere Meinungen, unterschiedliche Interessen, gegensätzliche Lebensstile, abweichende Manieren. Mithilfe dieses Werkzeugs setzen Sie die Verbindung zu Ihrem Gegenüber an die erste Stelle. Das Trennende und das Störende kann verhandelt werden in einem Rahmen, der aus Respekt besteht.
Darüber hinaus sorgt die Diplomatie für einen niedrigen Stresspegel. Und manchmal ist bereits das eine große Erleichterung. Wir können uns streiten, aber wir können das Ganze auch anders besprechen – eben diplomatisch.
ZUSAMMENFASSUNG
Die Diplomatie hilft uns dabei, auch bei Meinungsverschiedenheiten die Verbindung zu unserem Gegenüber aufrechtzuerhalten.
Die diplomatische Redeweise sorgt dafür, dass wir die schlechten Manieren unserer Mitmenschen sanft abfedern können, ohne dabei giftig zu werden.
Die Diplomatie ist eine Strategie der Überlegenheit. Mit ihrer Hilfe können wir unseren Standpunkt souverän vertreten, ohne dass der andere zum Verlierer gemacht wird.
Wir können eine unangenehme Nachricht leichter überbringen, wenn wir sie diplomatisch verpacken.
Die Diplomatie ist eine klassische Und-Strategie. Wir
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