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Leidenschaft, Die Dich Verfuehrt

Leidenschaft, Die Dich Verfuehrt

Titel: Leidenschaft, Die Dich Verfuehrt Kostenlos Bücher Online Lesen
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muss te, wenn er jemals wieder mit sich selbst und der Welt ins reine kommen wollte. Dennoch blieb er skeptisch. »Prominence ist eine kleine Stadt. Wir werden niemals damit durchkommen.«
    »Ich möchte die Leute einfach ein bisschen verwirren«, sagte Tristan. »Es sollen Gerüchte aufkommen, und dann warten wir ab, was passiert.« Er schwieg und lächelte freundschaftlich. »Sag dem Friseur, daß ich ihm ins Knie schieße, wenn er auch nur ein Wort darüber verliert, daß es zwei von uns gibt. Diese Neuigkeit möchte ich erst dann enthüllen, wenn die Zeit dafür reif ist.« Er warf einen Blick in den zerbrochenen Spiegel an der Wand und verzog das Gesicht. »Und sag ihm, daß er den Badezuber nicht vergessen soll.«
     
    Zur Abwechslung sieht er ja mal halbwegs anständig aus, dachte Aislinn unwillig, als sie Marshall McQuillan einen großen Teller mit Speck, Eiern und Bratkartoffeln vorsetzte. Seine Haare waren geschnitten, und seine Haut hatte einen rosigen Schimmer, als ob er sein Gesicht mit einer Stahlbürste geschrubbt hätte.
    »Danke, Ma'am«, sagte er mit diesem frechen Grinsen, das Aislinn regelmäßig auf die Palme brachte. Sie ärgerte sich weniger über das verwegene Lächeln als vielmehr über ihre Reaktion darauf, denn ganz tief in ihrem Innern verspürte sie ein leichtes schmerzhaftes Ziehen - eine Art Sehnsucht, die sie sich selbst nicht erklären konnte. Sie wollte nicht, daß ein Mensch solche Gefühle in ihr auslöste - und schon gar nicht Shay McQuillan. Er war ein Mann, mit dem eine Frau doch nur Kummer und Sorgen haben würde. Das wusste jede Frau in der Stadt, aber einige hielt das nicht davon ab, sich mit ihm einzulassen.
    Ganz in Gedanken versunken, hob Aislinn die Hände, fuhr sich über ihr dunkles Haar und überprüfte den Sitz der Haarnadeln, die sich immer wieder lösten. Als ihr bewusst wurde, daß McQuillan sie anstarrte, spürte sie, wie ihr das Blut in die Wangen schoss , und sie drehte sich hastig um. Dabei wäre sie fast mit Cletus Frye, dem Totengräber, zusammengestoßen. Sie glaubte, den Marshall leise lachen zu hören, war sich aber nicht sicher.
    »Guten Morgen, Miss Lethaby«, begrüßte Cletus sie und zog dabei seinen Hut. Cletus war immer höflich, und er machte auch sonst keine schlechte Figur. Er hatte dichte braune Haare und schöne ernste Augen, aber er machte Suzanne, einem der anderen Mädchen, die im Hotel arbeiteten, den Hof - und abgesehen davon dachte Aislinn sowieso nicht an einen Ehemann.
    »Morgen, Cletus«, erwiderte sie mit einem kurzen Nicken. Die Morgen-Kutsche war gerade angekommen, und die Stadt war voller Cowboys, die auf den umliegenden Ranches Arbeit suchten. Da konnte Aislinn es sich nicht erlauben, herumzutrödeln oder mit einem der Gäste zu schäkern.
    In der nächsten Stunde lief sie pausenlos zwischen Küche und Speisesaal hin und her, schleppte große Tabletts mit Essen, schenkte Kaffee nach und räumte das schmutzige Geschirr ab. Aber immer wieder blickte sie zum Tisch des Marshall s hinüber, der interessiert in der Zeitung blätterte und genüsslich seinen Kaffee trank. Jedesmal, wenn sie ihn ansah, schaute er auf und lächelte ihr zu. Als er endlich aufstand und ging, war Aislinn mit den Nerven am Ende. Das Rumoren in ihrem Bauch ließ sie an Maiskörner denken, die man in einen heißen Topf auf dem Ofen warf, wo sie krachend aufplatzten.
    Sie trat durch die Küchentür auf die Veranda, um eine kurze Pause zu machen, und wischte sich mit ihrer langen Schürze über Gesicht und Nacken.
    »Was hat dich denn so aufgebracht, Kind?« fragte Eugenie, die der Hotelküche Vorstand. Sie war eine kräftige Frau mit rauer Stimme, die immer unverblümt ihre Meinung sagte. »Du siehst aus, als hätte man dich kopfüber in ein Brennesselfeld gesteckt und an den Füßen wieder rausgezogen.«
    Aislinn atmete tief durch und lächelte. Die Arbeit im Hotel war hart, aber Eugenie sorgte gut für ihre »Mädels«. Sie kümmerte sich wie eine Mutter um sie, schickte sie sonntags in die Kirche, ließ sie einmal in der Woche an ihre Familien schreiben - soweit sie überhaupt eine Familie hatten -, achtete darauf, daß die Mädels sauber polierte Schuhe trugen und ihre Schürzen und Kleider immer frisch gewaschen und gestärkt waren. Um acht Uhr abends mussten die jungen Frauen in den Schlafräumen sein, die unterm Dach des Hotelgebäudes lagen. Für die Mädchen, die beim Abendessen servierten, war um zehn Uhr Zapfenstreich.
    »Mit mir ist alles in Ordnung«,

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