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Leidenschaft, Die Dich Verfuehrt

Leidenschaft, Die Dich Verfuehrt

Titel: Leidenschaft, Die Dich Verfuehrt Kostenlos Bücher Online Lesen
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Hause geschleift.
    Aislinn grüßte freundlich mit einem Kopfnicken, und Dorrie erwiderte den Gruß, wobei sie eine blaue Rauchwolke in die Luft blies. In Prominence war es kein Geheimnis, daß Miss Cornelia McQuillan ihre Schwester Dorrie nur als Last empfand. Miss Cornelia war niemals durchgebrannt, sie rauchte nicht und trank keinen harten Alkohol. Daß der Marshall ein Mitglied ihrer Familie war, hatte sie wohl am liebsten verschwiegen. Sie war eine sehr schöne Frau mit kastanienbraunen Haaren und großen grünen Augen - aber sie war eiskalt und zeigte niemals ein Gefühl.
    Aislinn beschleunigte ihre Schritte, ging hinter dem Viehfutter-Laden, dem Telegraphen-Büro der Western Union und dem Haus des Doktors vorbei. Jetzt musste sie nur noch am >Yellow Garter Saloon< vorbei, bis sie die Stadt hinter sich lassen konnte und vor ihr das weite Land lag. Sie hielt sich am äußersten Rand der Gasse, straffte die Schultern und richtete den Blick starr geradeaus.
    Es war besser, wenn man als anständige Frau einen weiten Bogen um den Saloon machte. Einmal hatte sie gesehen, wie ein Mann in aller Öffentlichkeit neben der Eingangstür uriniert hatte, und ein anderes Mal hatte sie sich gegen die Zudringlichkeit eines Trunkenboldes wehren müssen. Auf jeden Fall war es besser, an der Rückseite des Saloons vorbeizugehen, denn vorne, vor dem Haupteingang, trieben sich zwielichtige Gestalten herum, Cowboys, die auf der Durchreise waren, Glücksritter und Spieler. Die gleichen Männer, die sie im Hotel mit Anstand behandelten, konnten sich hier in rohe Bestien verwandeln, weil sie zu tief ins Glas geschaut hatten.
    »Das ist wahrscheinlich nicht die beste Gegend, um einen Spaziergang zu machen, Ma'am«, hörte sie eine bekannte Stimme hinter sich, als Aislinn schon geglaubt hatte, unbemerkt am Saloon vorbeigekommen zu sein. Sie brauchte nicht aufzusehen, um zu wissen, daß der Marshall sie angesprochen hatte. Sie drehte den Kopf und wollte ihm einen vernichtenden Blick zuwerfen, aber als sie ihn ansah, spürte sie plötzlich, wie ihr Herz zu hämmern begann. Sein Stern funkelte in der Sonne, und seine abgetragene Kleidung war sauber. Konnten ein Bad und eine Rasur einen Mann wirklich so verändern?
    »Ihre Sorge ist berechtigt, Marshall «, entgegnete sie. »Wenn Sie endlich etwas gegen die kriminellen Elemente in dieser Stadt unternehmen würden, könnten wir Frauen uns überall frei und ohne Angst bewegen.«
    Er schaute sie mit seinem frechen Grinsen an - das nach Aislinns Ansicht verboten werden müsste , denn es war nicht weniger gefährlich als die Fünfundvierziger, die er an der Hüfte trug.
    »Sie haben recht«, meinte er seufzend und tippte dabei entschuldigend an den Rand seines Hutes. »Ich habe in letzter Zeit die Dinge etwas schleifen lassen, aber ich verspreche, daß sich das ändern wird.« Er kaute auf einem Zündholz, das er von einem Mundwinkel zum anderen rollte, stieß sich von der Hintertür des Saloons ab und kam auf Aislinn zu. »Ich werde Sie begleiten, damit Sie heil an Ihrem Ziel ankommen.«
    Aislinn spürte, wie sich ihr die Nackenhärchen sträubten, und sie hoffte nur, daß sie nicht auch noch rot wurde. »Nicht nötig«, sagte sie hastig, »ich komme ganz gut allein zurecht.«
    »Bedatire, aber ein Nein kann ich nicht gelten lassen, Ma'am«, erwiderte er kopfschüttelnd. »Ich könnte ja nachts nicht mehr ruhig schlafen, wenn ich so ein armes, hilfloses Wesen allein an einem Saloon Vorbeigehen ließe, ohne ihm den ganzen Schutz des Gesetzes zu gewähren.«
    Dieser eingeb il dete Kerl! Jetzt wagte er es auch noch, sich über sie lustig zu machen. »Hilflos? Glauben Sie mir, Marshall , ich kann sehr gut allein auf mich aufpassen.« Für einen kurzen Moment war sie in Versuchung, ihn in dieser Hinsicht aufzuklären und ihm zu erzählen, was sie im Leben schon alles durchgemacht hatte.
    Er schien nicht die Absicht zu haben, sich zurückzuziehen. »Wenn das der Fall wäre«, meinte er nachdenklich, »wären Sie doch nicht so um die Sicherheit unserer weiblichen Mitbürger besorgt.«
    Sie hatten das Ende der Gasse erreicht, und vor ihnen lag der Friedhof, in dessen Mitte die Presbyterianer-Kirche stand. Das ganze Areal war von einem Holzzaun umgeben. Hinter der Kirche gab es einen Teich, der von einer Quelle mit frischem Wasser gespeist wurde. Dort befanden sich ein paar glatte Felsen, die jetzt am Nachmittag von der Sonne beschienen wurden. Aislinn liebte es, dort zu sitzen und zu träumen und die

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