Leidenschaft zum Dessert
schluckte mühsam. „Dafür besteht keine Gefahr“, antwortete sie hastig. „Möchten Sie ein Taschentuch für Ihren Finger?“
„Danke.“
Als sie es ihm reichen wollte, hielt er ihr allerdings nur den Finger hin und erwartete offenbar, dass sie ihn abwischte. Ihre Blicke trafen sich, und in seinem lag eine unmissverständliche Herausforderung.
Also holte Sara tief Luft und folgte seiner stummen Aufforderung. Obwohl sein Finger nach einer Weile schon längst sauber war, wollte sie nicht aufhören. Sie wollte seine Haut noch eine Weile länger spüren, und so legte sie die Hand unter seine, als könnte sie so besser seinen Finger säubern.
Hör jetzt auf damit, Sara! Du spielst mit dem Feuer. Entflammbare Flüssigkeiten und entflammte Gefühle sind eine explosive Mischung.
Widerwillig zog sie die Hand weg und warf die Taschentücher in den Papierkorb. Als sie Kazim einen hastigen Blick zuwarf, sah sie, dass er sie mit einem eigenartigen Ausdruck betrachtete.
„Ich werde Ihre Rede an meinem Schreibtisch lesen“, sagte sie und legte die Blätter zusammen. Er nickte, und sie eilte aus dem Raum und schloss leise die Tür hinter sich. Ihr Herz hämmerte wild in ihrer Brust, und ihr war schwindlig.
Es war verboten, Kazim zu begehren, und ihn zu berühren kam nicht mehr in Frage. Sie hatten ein Abkommen, und sie war damit einverstanden gewesen. Trotzdem hätte sie nur zu gern gewusst, wie es sein mochte, von ihm geküsst zu werden, und sehnte sich danach, von ihm berührt zu werden.
Sie musste an ihre Karriere denken, und wenn sie wollte, dass er ihr vertraute und noch mehr Verantwortung übergab, dann musste sie vernünftig sein. Sie wusste, dass sie es mit ihrem Können und ihrem Einsatz schaffen konnte.
Und sie wusste auch, dass sie Kazim begehrte.
Leider schlossen die beiden Wünsche sich gegenseitig aus.
Wenn sie ihren Gefühlen für ihren Boss nachgab, konnte sie ihre Karriere vergessen. Das hatte er ihr schon an ihrem allerersten Tag klargemacht.
Und sie war schließlich nur auf Probe hier.
Eine Woche war erst vorbei, drei Wochen der vereinbarten Probezeit lagen noch vor ihr.
„Was, in aller Welt, ist das hier?“ Kazim sah Sara erstaunt an, und dann wanderte sein Blick zu dem neuen, großen schwarzen ledernen Ding auf seinem Sessel.
„Ein Lendenstützkissen. Es soll Ihren Rücken entlasten. Mir ist aufgefallen, dass Sie sich oft strecken, und ich dachte, so könnten Sie verhindern, überhaupt einen steifen Rücken zu bekommen.“
Und vor allem dachte ich, dass ich einfach nicht mehr mit ansehen kann, wie Sie sich strecken und recken, ohne das letzte bisschen Verstand zu verlieren, das mir noch geblieben ist.
Er betastete das Kissen, als fürchtete er, es könnte gleich lebendig werden. „Hm.“
„Ich habe es nur zur Probe angefordert. Wenn Sie es nicht mögen, geht es sofort wieder zurück.“ Sara wandte sich ab und begann die Blumen zu gießen, die sie in sein Büro gestellt hatte, um es ein wenig gemütlicher zu machen. Sie hatte nicht erwartet, dass er begeistert sein würde, und hatte das ungute Gefühl, dass sie ihn mit ihren kleinen außergeschäftlichen Gesten eher überraschte und verwirrte als begeisterte, obwohl er sich nichts anmerken ließ.
Vielleicht bemühte sie sich einfach zu sehr. Den halben Samstag hatte sie darauf verwandt, sich nach etwas umzusehen, was Rückenschmerzen lindern könnte, und sie hatte noch mehr Ideen, wie sie ihm eine Freude machen würde, aber sie wollte es nicht übertreiben.
Sie hörte, wie er sich in seinen Sessel setzte, und konnte nicht widerstehen, sich umzudrehen. Insgeheim ärgerte sie sich darüber, dass sie so sehr hoffte, ihn lächeln zu sehen. Sie durfte nicht vergessen, dass es nicht ihre Aufgabe war, ihren Chef glücklich zu machen, jedenfalls nicht auf privater Ebene.
Er saß jetzt auf dem neuen Kissen, schien sich jedoch nicht besonders behaglich zu fühlen, und sah viel sagend auf ihre Füße.
„Oh, Entschuldigung, meine Schuhe drückten so. Ich ziehe sie gleich wieder an.“
Kazim räusperte sich. „Nicht nötig. Es ist spät, und nur Sie und ich sind noch im Büro. Sie können an- oder ausziehen, was Sie wollen.“
Sie sah ihm unwillkürlich beim Sprechen auf den sinnlichen Mund und ihr wurde ganz heiß bei der Vorstellung, sie könnte sich hier vor ihm ausziehen. „Danke.“ Sie zwang sich zu einem höflichen Lächeln.
Er rutschte nervös auf dem Kissen herum.
„Sie hassen es, stimmt’s?“
„Nein, es ist nur noch
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