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Leipziger Affären - Kriminalroman

Leipziger Affären - Kriminalroman

Titel: Leipziger Affären - Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: emons Verlag
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Gitta in der Polizeidirektion durch, dass sie auf dem Weg zu Miriam Jakob waren. Mit ein bisschen Glück waren die Kollegen in Kürze zur Stelle.
    Leonhardt trat das Gaspedal bis zum Anschlag durch. Er fegte über den Bayrischen Platz, bog in die Kohlenstraße ein, querte die Paul-Gruner-Straße, dann die Shakespearestraße. Vor dem Haus der Jakob legte er eine Vollbremsung hin.
    Henne war nicht angeschnallt und knallte ans Armaturenbrett. Die Wunde brach auf, Blut sickerte durch den Verband und bildete auf seinem weißen Hemd einen Fleck, der sich schnell vergrößerte.
    Leonhardt sprang aus dem Wagen und läutete an allen Klingeln gleichzeitig Sturm.
    Eine alte Frau mit bläulich schillernden Locken steckte ihren Kopf aus dem Fenster.
    »Schnell, machen Sie auf! Es geht um Leben und Tod.«
    »Ich rufe die Polizei.«
    Leonhardt zerrte seinen Ausweis aus der Tasche und hielt ihn hoch. »Schon zur Stelle. Machen Sie endlich, schnell.«
    Die Frau starrte auf den Ausweis und zog sich dann ins Innere ihrer Wohnung zurück.
    Der Summer ertönte, und Leonhardt stürmte ins Haus.
    Henne humpelte ihm nach.
    Leonhardt war schon auf dem ersten Treppenabsatz, da kam die Frau mit den blau gefärbten Locken ins Treppenhaus. »Wenn Sie Frau Jakob suchen, die ist im Keller«, rief sie ihm nach.
    Augenblicklich machte Leonhardt kehrt und sprang über das Geländer nach unten.
    Henne hatte die Kellertür erreicht. Leonhardt war schon neben ihm. Er rannte als Erster die Stufen hinab.
    Die Jakob musste etwas mitbekommen haben. Sie stand in der Tür zu ihrem Kellerraum. Als Leonhardt auf sie zustürmte, stieß sie einen Schrei aus und versperrte mit ausgebreiteten Armen die Öffnung.
    Henne hatte Leonhardt eingeholt und packte sie an den Schultern.
    »Wo ist meine Frau? Meine Mutter?«, brüllte er.
    »Du tust mir weh.«
    »Ich breche dir die Knochen, wenn du nicht sofort sagst, was du mit ihnen gemacht hast.« Henne schüttelte sie.
    Leonhardt schaute in den Kellerraum. »Ich hab sie gefunden.«
    Die Jakob wand sich unter Hennes Griff. Sie bekam den rechten Arm frei und hieb die Faust in Hennes Seite.
    Henne stöhnte.
    Wieder holte die Jakob aus, doch Henne bekam ihr Handgelenk zu fassen. Er umklammerte es und riss sie zu Boden.
    Ihr Rock war verrutscht. Sie presste die Schenkel zusammen, während sie sich unter Hennes Griff krümmte.
    »Ich sterbe.«
    »Hör auf zu heulen.« Henne keuchte. Von seinem Hemd tropfte Blut. Lange konnte er das Weib nicht mehr festhalten.
    Die Jakob trat nach ihm. »Du Schwein hast mich verletzt.«
    Henne wich aus. »Schnell, Hagen, die Handschellen.«
    Leonhardt kam aus dem Kellerraum gerannt und zerrte die Handschellen vom Gürtel. Henne riss die Jakob hoch, und Leonhardt fesselte ihre Hände auf dem Rücken.
    Die Jakob wand sich wie eine Schlange, doch Leonhardt hielt sie fest. Plötzlich hielt sie inne. Sie schien zu begreifen, dass es vorbei war. Ehe Henne reagieren konnte, spuckte sie ihm ins Gesicht. Wortlos wischte er sich die Spucke mit dem Handrücken ab.
    Aus dem Keller kam ein schwacher Laut. Erika, sie war da drin! Henne stolperte durch die Tür.
    Erika lag auf einer dicken Decke. Ihr Gesicht war verschmiert, auf dem Mund hatte sie ein breites Klebeband, Arme und Beine waren mit zahlreichen Schnüren umschlungen. Neben ihr lag Pauline, auch sie geknebelt und gefesselt, aber mit nur einem Strick. Leonhardt hatte schon begonnen, die Strippen zu durchtrennen.
    Mit fliegenden Händen löste Henne erst Erikas, dann Paulines Fesseln.
    Während er noch Pauline vom Klebeband auf dem Mund befreite, hatte Erika ihres bereits heruntergerissen und sich aufgerappelt. Sie schwankte und stützte sich an der Ziegelwand ab. Ein weher Ruf ließ Henne herumfahren. Erika sackte zusammen, er konnte sie gerade noch auffangen.
    »Endlich«, stöhnte sie.
    Henne hielt sie fest umklammert und streichelte ihren Kopf. In seiner Wunde tobte ein wild gewordenes Tier. Einen Augenblick lang glaubte er, sich nicht länger auf den Beinen halten zu können. Er atmete tief ein und aus, doch es gelang ihm nicht, den Schmerz zu ignorieren. Er biss die Zähne zusammen. Hauptsache, Erika und Pauline war nichts geschehen.
    »Es t-tut mir so … so leid«, stammelte er. »Ich wollte dich niemals in Gefahr bringen.«
    »Schon gut, Henne, schon gut. Ich bin okay.«
    »Kümmert sich auch jemand um mich?«, fragte Pauline, doch ihre helle Stimme klang nicht wirklich beleidigt.
    »Gleich, Mutter.« Henne half Erika, sich hinzusetzen, dann

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