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Leipziger Affären - Kriminalroman

Leipziger Affären - Kriminalroman

Titel: Leipziger Affären - Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: emons Verlag
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Zeigefinger in Heiligenbrands Wange.
    Der Dürre schrie auf und packte Hennes Hand. »Schon gut! Scherschplitterter Kiefer mit beschter Empfehlung von Gordemitsch.«
    Hennes Instinkt hatte ihn nicht getrogen: Gordemitz und Heiligenbrand waren aneinandergeraten.
    »Weshalb?«
    »Meinungschverschiedenheit.«
    »Wegen König?«
    »Nee, wegen scheiner Alten.«
    »Nun mal Klartext, und nichts auslassen, verstanden?« Henne hob seinen Zeigefinger.
    Heiligenbrand fuhr zurück. »Isch hab mit scheiner Schuschanne angebändelt. Nischtsch Ernschtesch, ein Flirt. Gordemitsch isch dahintergekommen. Den Rescht können Schie schisch denken.«
    Henne verzog keine Miene. »Wollen Sie ihn anzeigen?«
    Heiligenbrand schüttelte heftig den Kopf.
    Gott sei Dank. Dann blieb Henne wenigstens der leidige Papierkram einer Anzeige wegen Körperverletzung erspart.
    Heiligenbrand indes schien Hennes erleichterten Gesichtsausdruck für Mitleid zu halten. »Keine Bange, isch komme dursch. Der Dicke fascht misch nisch mehr an. Die Schache isch geklärt, Schuschanne kann mir geschtohlen bleiben.«
    Henne blätterte in einem Prospekt, der auf dem überquellenden Tisch herumlag. Er war staubig, und Henne wischte sich die Hände an der Hose ab. Seinetwegen konnten sich die beiden ruhig die Köpfe einschlagen, kein Verlust für die Menschheit. »Erzählen Sie mal, was sich hier die letzten Tage zugetragen hat.«
    »Wasch schon.« Heiligenbrand blinzelte.
    »Das will ich gerade von Ihnen wissen. Wird's bald?«
    »Hier kommt kein Schwein mehr vorbei. Schelling war der Einzische, und der wollte nur scheine Reschnung loschwerden.«
    »Warum sind Sie eigentlich noch hier?«
    »Irgendjemand musch schich ja um die Bauschtelle kümmern. Schonscht wird allesch geklaut, wasch nisch angewachschen isch.«
    »Auch Papier?« Henne nahm ein Papierpaket von dem Stapel, der in einer Ecke lagerte. Classic White, achtzig Gramm, wie es die Spurensicherung ergeben hatte.
    »Hm.« Heiligenbrand legte den Kopf schräg.
    »König wurde erpresst. Der Erpresser hat genau dieses Papier benutzt. Was schließen Sie daraus?«
    Heiligenbrand riss die Augen auf. »Isch war esch nisch.«
    »Tja, dummerweise sind Sie verdächtig.« Henne machte einen Schritt auf Heiligenbrand zu.
    Der hob schützend die Hände vor sein geschundenes Gesicht. »Warum isch? Jeder kann an dasch Scheischpapier. Gordemitsch schum Beischpiel.«
    »Hatte er denn einen Grund, König zu erpressen?«
    »Nee.«
    Heiligenbrands Arme baumelten ungelenk an seinem Körper, und er blickte trübe auf den Tisch. Plötzlich hellten sich seine Augen auf. »Aber Schelling, der kannsch geweschen schein.«
    »Wieso ausgerechnet der?«
    »Vielleischt wollte er endlich schein Geld haben.«
    Selling hatte gesagt, dass man bei König Geduld haben musste, ehe der bezahlte. Erpressung hätte Selling nicht weitergebracht.
    »Was ist mit den anderen Arbeitern?«, fragte Henne.
    »Die schin schu dumm. Die können doch kaum schreiben.«
    »Sonst noch jemand?«
    Heiligenbrand betrachtete seine Fingernägel und ließ sich Zeit mit der Antwort. Offenbar fiel ihm niemand ein. Die Baubude wurde gewöhnlich verschlossen gehalten, erzählte er Henne dann. Waren sie vor Ort, blieb immer einer in der Nähe. Außer ihnen war nur Selling in den letzten Monaten hin und wieder aufgetaucht. Und diese Architektin.
    Henne beugte sich nach vorn. »Was wollte die denn hier?«
    »Die kam einmal in der Woche schur Baubeschpreschung.«
    Henne verspürte einen Stich in der Brust. Miriam, verdammt. »Sie sollen sich mit König gefetzt haben. Stimmt das?«
    »Kann schein.« Heiligenbrand befühlte seine geschwollene Wange.
    »Ja oder nein?«
    »Ja.« Es klang widerwillig.
    »Worum ging es?«
    »Um wasch wohl, den Bau natürlisch. Könisch hatte wie immer null Ahnung.«
    Allmählich ging Henne Heiligendbrands Überheblichkeit auf die Nerven. »Sie sind wohl der Profi, was?«
    Henne sah aus dem verdreckten Fenster. Gordemitz kam mit Leonhardt zurück, er gestikulierte, während Leonhardt ab und zu nickte. Heiligenbrand musste sie ebenfalls gesehen haben, denn auf einmal guckte er Henne herausfordernd an. Henne beherrschte sich. Irgendwie tat ihm der Dürre leid. Heiligenbrand verzog den Mund, doch durch die malträtierte Wange mutierte das Grinsen zu einem Zombielächeln.
    »Jedenfallsch wollte Könisch wieder mal schparen«, sagte er. Seine Stimme klang mutiger als vorher. »Beim Beton, schtellen Schie schisch dasch mal vor! Dadursch kann der gansche Bau den

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