Leitfaden Homöopathie (German Edition)
Verlaufsbeurteilung (homöopathisch und schulmedizinisch),
eine realistische Einschätzung der gesundheitlichen Situation des Patienten und damit seines Komplikationsrisikos.
Dabei sind Säuglinge und alte Menschen sowie Patienten mit vorgeschädigter Gesundheit als problematisch einzustufen.
Ist der Arzt (die Behandlung von Pneumonie ist dem Arzt vorbehalten) sich nicht sicher, sollte er nicht ausschließlich homöopathisch behandeln, sondern dabei Antibiotika zur Hilfe nehmen. In jedem Fall ist eine gründliche Diagnostik (Auskultation, Lungenröntgen etc.) zur Diagnosesicherung und zur Verlaufsbeurteilung sinnvoll.
Homöopathische Behandlung
Die Behandlungsstrategie bei Pneumonie orientiert sich an der Schwere des Erkrankungsbildes. Zu Beginn steht eine genaue Untersuchung des Patienten, um ein möglichst komplettes Symptombild zu erhalten. Hierzu zählen bei Pneumonie insbesondere auch die objektiv erfassbaren Symptome wie z.B. die Lokalisation der Entzündung, Fiebersymptome etc.
Nach der ersten Verschreibung empfiehlt sich ein regelmäßiger Kontakt zum Patienten (ein- bis zweimal täglich), um den Krankheitsverlauf zu beurteilen und frühzeitig auf einen Wechsel der Symptome bzw. eine Zustandsverschlechterung reagieren zu können. Es ist im Krankheitsverlauf mit ein- oder mehrmaligem Mittelwechsel zu rechnen (z.T. mehrmals täglich) und es sollte bei entsprechender Symptomatik nicht zu lange damit gewartet werden.
Adjuvante Maßnahmen wie antipyretische Therapie oder Expektoranzien sind bei guter homöopathischer Behandlung im Allgemeinen nicht erforderlich. Auf eine entsprechend lange Ruhephase (bis zu einer Woche und länger) in der Rekonvaleszenz ist wegen der Gefahr des Rückfalls bzw. verzögerten Heilungsverlaufs zu achten.
Auf jeden Fall empfiehlt sich nach der Genesung des Patienten eine klinische Befundkontrolle.
Wahl der Symptome
Die Mittelwahl stützt sich bei Pneumonie auf das Symptombild der akuten Erkrankung. Neben dem Hauptsymptom Husten ( Kap. 15.1.1 ) gibt es einige spezielle Symptome zu berücksichtigen.
Die Lokalisation der Entzündung spielt hier eine wichtige Rolle und sollte immer durch eine klinische Untersuchung abgeklärt werden. Sowohl die Lateralitätals auch die Lokalisation innerhalb des Lungenflügels sind ebenfalls wichtig (links oben, rechts unten etc.) bzw. die Klärung, ob eine Begleitpleuritis vorliegt.
Lebensabschnitt: Handelt es sich beispielsweise um ein Kind oder einen alten Menschen.
Fieber-, Frost-, Schweißsymptome sind bei meist ausgeprägter Entzündungssymptomatik besonders wichtig.
Schmerzsymptome und deren Modalitäten, ungewöhnliche oder genau bezeichnete Schmerzlokalisationen (z.B. hinter dem Sternum, unter der rechten Scapula) und deren Modalitäten (z.B. besser durch Ruhe, Bewegung, eine bestimmte Lage).
Psychische Veränderungen beim Patienten wie beispielsweise Unruhe, Delirium, Phantasieren, Angst, Verlangen nach oder Abneigung gegen Gesellschaft, Abneigung, den Arzt zu sehen, Abneigung, berührt oder angesehen zu werden etc.
Auslöser der Erkrankung wie z.B. durch meteorologische Gegebenheiten (Wetterwechsel, Extremtemperaturen etc.), Durchnässung (des Kopfes, der Füße, des ganzen Menschen), körperliche oder seelische Belastungssituationen etc.
Hustensymptome und Auswurf sind ebenfalls von großer Bedeutung ( Kap. 15.1.1 ).
Werden Antibiotika verabreicht, stützt sich die Wahl des homöopathischen Arzneimittels ebenfalls auf die vorhandenen Krankheitssymptome. Da die Symptome jedoch verschleiert sein können, rücken die Aspekte der Erkrankung in den Vordergrund, die durch die Antibiotika keine oder wenig Änderung erfahren (beispielsweise Lokalisation und Lateralität, Causa, psychische Symptome).
Miasmatische Zuordnung
Pneumonien können sehr unterschiedlicher Genese sein. Es ist daher nur über die Modalitäten und die Gesamtheit der Symptome möglich, auf die miasmatische Beziehung zu schließen. Tuberkulöse Pneumonien sind psorischen Ursprungs oder entspringen einer hereditären Verbindung von Psora und Syphilis (= syphilitische Tuberkulinie).
Lungenentzündungen, die mit Rektalerkrankungen abwechseln, weisen auf eine Tuberkulinie hin.
Repertorium
Die übergeordnete, wegen der enormen Größe mit 139 Arzneimitteln aber unpraktische Repertoriumsrubrik findet sich im Kapitel Brust: Brust – Entzündung – Lungen . Immerhin verdeutlicht der Umfang dieser Rubrik die therapeutischen Möglichkeiten der Homöopathie bei dieser
Weitere Kostenlose Bücher