Leitfaden Homöopathie (German Edition)
nicht zu lange abgewartet werden.
Unterstützende Maßnahmen
Bei guter homöopathischer Betreuung sind adjuvante Maßnahmen nicht notwendig. Allgemein gilt: viel Trinken und Ruhe für den Patienten. Fiebersenkende Maßnahmen wie Wadenwickel wirken für den Heilungsprozess eher kontraproduktiv, da sie die Abwehrreaktion des Körpers behindern. Steigt das Fieber des Patienten zu hoch und ist er dadurch stark belastet, ist das eher ein Grund, ein anderes Arzneimittel auszuwählen.
Wichtig ist eine längere Rekonvaleszenzphase zur vollständigen Ausheilung der Pneumonie.
Prognose
Die Prognose für die homöopathische Behandlung einer Pneumonie ist bei guter Sachkenntnis des Arztes und sonst gesunden Patienten sehr gut. Bei kleinen Kindern, alten und organisch kranken Menschen ist dagegen Vorsicht geboten.
Wichtige homöopathische Arzneimittel und ihre Differenzierung
!!! Ant-t., Ars., Bry., Ip., Lyc., Phos., Sulph.
!! Acon., Bell., Hep., Kali-c., Lach., Sil.
! Calc., Carb-v., Lob., Merc., Nat-s., Nux-v., Op., Puls., Rhus-t.
Neben den aufgeführten Medikamenten können auch nahezu alle Arzneimittel aus dem Kapitel „Bronchitis“ ( Kap. 15.1.1 ) angezeigt sein.
Krankheitsverlauf
Einige Arzneimittel haben einen Bezug zu bestimmten Krankheitsstadien.
Aconitum
kommt z.B. ganz zu Beginn einer Erkrankung infrage, wenn diese plötzlich und wie aus heiterem Himmel auftaucht (besteht die Pneumonie bei eben diesem Beginn schon länger, wird
Aconitum
nicht mehr helfen).
Hat die Pneumonie eine längere Vorlaufzeit, z.B. mit Rhinitis oder entsteht sie aus einer Bronchitis heraus, wird
Aconitum
nicht helfen. In diesem Fall eher an Medikamente wie
Lycopodium
(rechtsseitige Pneumonie) denken,
Phosphorus
(entsprechende Hustensymptome, großer Durst) oder
Sulfur
(Entzündung eher links, großer Durst, Hitze, wenig Reaktion).
Besteht eine Pneumonie schon mehrere Tage und der Patient erholt sich nicht von der Erkrankung, sind
Lobelia
(große Dyspnoe und Angst um die Gesundheit),
Lycopodium
,
Phosphorus, Sanguinaria
(starker Husten, besser durch Aufstoßen, brennend heiße Füße),
Silicea
(kalte Patienten, eitriger Auswurf, mangelnde Reaktion) und
Sulfur
angezeigt.
Eine insgesamt schnelle Krankheitsdynamik haben z.B.
Aconitum
und
Belladonna
, langsame Verläufe findet man z.B. bei
Silicea
(die Erkrankung entwickelt sich langsam, Schritt für Schritt über mehrere Tage).
Lokalisation
Die Lokalisation der Entzündung innerhalb der Lunge ist von Bedeutung bei der Arzneimittelwahl, deshalb ist die klinische Diagnostik wichtig.
Linksseitige Pneumonien werden besonders durch
Aconitum, Calcarea, Lachesis, Natrium sulfuricum, Phosphorus, Sanguinaria
und
Sulfur
geheilt, rechtsseitige Pneumonien durch
Belladonna, Bryonia, Kalium carbonicum, Lycopodium, Mercurius, Phosphorus
und
Sanguinaria.
Die Differenzierung in Infektionen der Ober- oder Unterlappen der jeweiligen Seite kann hilfreich sein (beispielsweise
Calcarea
bei Infektionen des rechten Oberlappens), beschränkt die Arzneimittelwahl aber sehr stark.
Begleiterkrankungen
Kommt es bei der Lungenentzündung zu einer begleitenden Pleuritis, sind
Bryonia
(rechte Seite, starke Schmerzen, Patient liegt auf der schmerzhaften Seite, Bewegung verschlechtert),
Kalium carbonicum
(kalte Patienten, stechende Schmerzen, Atmen verschlechtert, Gefühl, als sei der Lungenlappen mit den Rippen verwachsen, allgemein schlechter nachts, meist von 2–4 Uhr) oder
Phosphorus
(viel Durst, typische Hustensymptome) angezeigt.
Auslöser
Viele homöopathische Arzneimittel haben spezielle Gegebenheiten, unter denen die jeweiligen Erkrankungen auftreten.
Pneumonien, die durch extrem kaltes, trockenes Wetter (evtl. auch mit Wind) hervorgerufen wurden, erfordern im Beginn evtl.
Aconitum
(z.B. mit Angst, Unruhe und großem Durst) oder
Nux vomica
(frostige, reizbare Patienten), im eitrigen Stadium kann dann
Hepar sulfuris
angezeigt sein (ebenso frostig wie
Nux vomica,
viel Schweiß).
Lungenentzündungen durch feuchtes, kaltes Wetter werden unter Umständen durch
Natrium sulfuricum
günstig beeinflusst.
Bei Erkrankungen an heißen Sommertagen kommt eher
Bryonia
(Pneumonie rechts mit viel Durst, Hitze und Schmerzen der Lunge, die besser sind durch das Liegen auf der entsprechenden Seite) oder
Lachesis
(Pneumonie links, der Patient erträgt beispielsweise den Druck der Decke nicht auf der Brust) als Heilmittel infrage.
Entsteht die Erkrankung nach Durchnässung (Regen, Baden), sind
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