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Night School 01 - Du darfst keinem trauen

Night School 01 - Du darfst keinem trauen

Titel: Night School 01 - Du darfst keinem trauen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.J. Daugherty
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Eins
    »Beeil dich!«
    »Jetzt mach dich mal locker, ich hab’s gleich.«
    Mit zusammengebissenen Zähnen hockte Allie im Dunkeln und sprayte das letzte E, während Mark neben ihr kniete und die Taschenlampe hielt. Ihre Stimmen hallten durch den leeren Gang. Mark musste lachen, und der Lichtstrahl, der auf ihr Werk fiel, zitterte.
    Ein Klicken ließ sie hochfahren.
    Über ihnen flackerten die Lampen auf und tauchten den Gang in gleißendes Licht.
    An der Tür standen zwei Uniformierte.
    Langsam ließ Allie die Spraydose sinken, und weil sie den Finger nicht vom Drücker nahm, zog sich der Buchstabe in einer bizarren Linie immer länger, über die ganze Tür zum Rektorenzimmer bis hinunter auf den schmutzigen Linoleumfußboden.
    »Renn!«
    Sie hatte das Wort noch nicht ausgerufen, da flitzte sie bereits den breiten Gang hinunter, und das Gummi ihrer Turnschuhsohlen quietschte hohl in der Leere der Brixton High School. Sie sah sich nicht um, ob Mark ihr folgte.
    Sie wusste nicht, wo die anderen waren, aber wenn sie Harry noch mal erwischten, würde sein Vater ihn umbringen. Mit Karacho bog sie um die Ecke in einen dunklen Flur und sah ganz hinten ein Notausgangschild grün glimmen.
    Wie elektrisiert rannte sie der Freiheit entgegen. Sie würde ihnen entwischen. Sie würde ungeschoren davonkommen.
    Sie prallte gegen die Doppeltür und stemmte sich mit voller Wucht gegen die Griffstange, die ihr den Weg in die Freiheit öffnen sollte.
    Die Stange gab nicht nach.
    Ungläubig stemmte sie sich noch einmal dagegen, doch die Tür war verschlossen.
    Verdammte Scheiße , dachte sie. Wenn ich hier nicht eben rumgeschmiert hätte, würde ich glatt bei der Lokalzeitung anrufen.
    Fieberhaft scannte sie den breiten Flur. Zwischen ihr und dem Haupteingang befanden sich die Polizisten. Der einzige Ausgang an diesem Ende war verschlossen.
    Es musste einen anderen Ausweg geben.
    Sie hielt den Atem an und lauschte. Stimmen und Schritte, die sich näherten.
    Sie stützte die Hände auf die Knie und ließ den Kopf langsam zwischen die Schultern sinken. So durfte es einfach nicht enden. Ihre Eltern würden sie in Stücke reißen. Dreimal in einem Jahr von der Polizei festgenommen? Schlimm genug, dass man sie damals in diese gottverlassene Schule gesteckt hatte. Wohin werden die mich jetzt schicken?
    Sie rannte zu einer nahen Tür.
    Ein, zwei, drei Schritte.
    Sie drückte die Klinke.
    Zu.
    Auf der anderen Seite des Flurs war noch eine.
    Ein, zwei, drei, vier Schritte.
    Zu.
    Jetzt rannte sie den Polizisten entgegen. Der reine Wahnsinn.
    Die dritte Tür ließ sich öffnen. Ein Materialraum.
    Den Materialraum lassen sie unverschlossen, aber die leeren Klassenzimmer schließen sie ab?! Die haben sie doch nicht mehr alle hier!
    Vorsichtig schlüpfte sie zwischen Regale mit Papier, Wischeimern und Elektrokrempel, den sie in der Finsternis nicht identifizieren konnte, schloss die Tür und versuchte, ruhiger zu atmen.
    Es war stockfinster. Sie hielt sich die Hand vors Gesicht – direkt vor die Augen – und konnte sie nicht sehen. Sie spürte ihre Hand zwar, wusste, dass sie da war, aber sie konnte sie nicht erkennen, und das raubte ihr die Orientierung. Auf der Suche nach Halt streckte sie die Hände aus, wodurch plötzlich ein kopflastiger Stapel Papier ins Rutschen kam. Ohne den Stapel sehen zu können, versuchte sie verzweifelt, ihn wieder in die Balance zu bringen.
    Von draußen waren undeutlich Stimmen zu hören; sie klangen noch sehr fern. Ein paar Minuten, dann sind sie fort, sagte sie sich. Nur noch ein paar Minuten.
    Es war heiß und stickig.
    Ganz ruhig.
    Sie zählte ihre keuchenden Atemzüge … zwölf, dreizehn, vierzehn …
    Es passierte trotzdem. Dieses Gefühl, in Beton eingeschlossen zu sein und keine Luft zu kriegen. Ihr Herz begann wie wild zu klopfen, Panik stieg in ihr auf.
    Beruhige dich bitte, Allie, flehte sie, in fünf Minuten bist du in Sicherheit. Die anderen werden dich bestimmt nie verpfeifen.
    Aber es funktionierte nicht. Ihr wurde schwindelig, und ihr war, als müsste sie ersticken.
    Sie musste hier raus.
    Während ihr der Schweiß übers Gesicht lief und der Boden unter ihr ins Wanken geriet, streckte sie die Hand nach der Klinke aus.
    Nein, nein, nein … Das kann doch nicht sein!
    Die Innenseite der Tür war vollkommen glatt.
    Panisch tastete sie die unnachgiebige Tür ab, dann die Wand daneben. Nichts. Die Tür ließ sich nicht von innen öffnen.
    Sie stemmte sich dagegen, kratzte mit den Nägeln an den

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