Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Lensmen 08 - Drachen-Lensmen

Lensmen 08 - Drachen-Lensmen

Titel: Lensmen 08 - Drachen-Lensmen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David A. Kyle
Vom Netzwerk:
Innern, an der Kampfkonsole der Notkontrollen im Büro des Maschinenraums – tief drinnen gab es ein Fünkchen Hoffnung. Drei Lens-Träger und die restlichen drei Tellurier, bis auf Kallatra ausnahmslos verwundet, kauerten sich in ihrem Elend zusammen. Über die Lens abgestrahlte Gedanken wurden nur von ihnen selbst und ihresgleichen aufgefangen, außerdem waren sie jetzt so lückenlos abgeschirmt, daß sie nicht wissen konnten, ob ihre Hilferufe vernommen worden waren. Sie hatten keine Ahnung, daß sich bereits hundert Lens-Träger eilig auf den Weg machten, um sie zu retten, aber hätten sie es gewußt, sie wären nicht beruhigt gewesen – denn es bestand die überwältigend große Wahrscheinlichkeit, daß sie Stunden, ehe die ersten Helfer eintreffen konnten, nicht mehr am Leben sein würden.
    Der alte Tong spürte jedes seiner Jahre, so sehr hatte der Kampf ihn mitgenommen. Auf seiner entblößten Brust zeichnete sich der Umriß des abgelegten Brustschutzes ab; am Rand waren die Schuppen fortgebrannt worden und entblößten das purpurgraue Fleisch. Vveryl lag zwischen Tongs Füßen, den verschwitzten rosa Kopf auf den mächtigen Spann gelegt, die dreieckigen Augen geschlossen. Er atmete langsam und regelmäßig, aber sehr schwach. Kallatra war wundersamerweise unverletzt, obwohl er wie die anderen in der Gefahr gestanden hatte. Der Kapitän, der Ingenieur und auch der zweite Pilot lagen erschöpft auf dem heißen Metallboden, die einst so makellos schwarzsilbernen Uniformen zerrissen, verqualmte Lumpen, mit denen kein Staat mehr zu machen war. Ganz zu schweigen von den Verbrennungen und blutigen Wunden, die die Männer sich zugezogen hatten.
    Nachdem Tong als militärischer Anführer keine Truppen mehr zu befehligen hatte, führte der Kapitän das Kommando über den verbleibenden Rest des Schiffes. Besorgt beobachtete er die Anzeigen und Aufzeichnungsgeräte mit Falkenaugen. Was er dabei feststellte, war sehr entmutigend. In dem Maße, wie der Angreifertrupp allmählich das Schiff in Besitz nahm, Abteil um Abteil, zogen sich die Energiefelder zusammen und wurden stärker – und erschwerten das Vorankommen immer mehr. Das Vorrücken der Kämpfer war jedoch unausweichlich. Sobald die Energiezentrale erobert wurde, war es mit der sturen Gegenwehr vorbei. Die Patrouillenkämpfer konnten nur versuchen, noch möglichst lange am Leben zu bleiben, in der Hoffnung, die Schirme würden halten, bis Hilfe eintraf. Wenn es dazu kam, würden sie den Kampf wieder aufnehmen, um den Rückzug des Feindes zu verhindern; auf diese Weise würden sie ihn ihrerseits in die Klemme bringen und den Sieg sicherstellen. Der Weg des Feindes wurde durch die Zahl der toten Monitore symbolisiert, die der Kapitän nacheinander abschaltete, wenn wieder eine Zone verlorenging; er war bemüht, jedes Quantum an Energie für die letzte Konfrontation aufzuheben. Wenn sie Glück hatten, kamen sie bei diesem abschließenden Sturm ums Leben; wenn nicht, stand ihnen ein unbeschreibliches Leben sorgfältig erdachter Folterungen bevor.
    Die Finger des Kapitäns fuhren über die Kontrollen des Abwehrstandes und leiteten den stärksten Widerstand an die günstigsten Stellen. Mindestens zwei Piraten waren den fest eingebauten, getarnten Schießvorrichtungen zum Opfer gefallen. Die schwarzweißen Überwachungsschirme zogen sich in einer Reihe in Kopfhöhe halb um den Raum – bis auf vier waren alle dunkel. Zwei Bilder zeigten unterschiedliche Gänge, ein Bild die Energiezentrale, das letzte führte ins All hinaus. Dieser Außenblick offenbarte den angerissenen Wandungsbogen der Hipparchus im Vordergrund, während die elegante Spitze des Kriegsschiffes zwei Drittel der Darstellung füllte – dahinter aber, hell und einladend, der grelle Lichtpunkt: Pok, der Planetoid des Wissens. Die Bilder, die bei jeder Waffenentladung der Piraten heftig gestört wurden, zeigten die Gegner, die mit Gewalt durch immer neue Schotten und zerstörte Teile der Schutzschirme brachen – ein faszinierendes Panorama der Vernichtung.
    Die Überlebenden waren viel zu müde und deprimiert, um zu reden. Die beiden Lens-Träger, die bei Bewußtsein waren, Tong und Kallatra, hingen ihren Gedanken nach und waren in diesem Augenblick, da sich jeder der Ewigkeit und seinen Göttern stellte, nicht einmal durch die Lens oder Empathie miteinander verbunden. Bald würden die Piraten auch den Rest des Schiffes erobern, das noch einigermaßen intakt war und seine Ladung für Pok im Bauch hatte

Weitere Kostenlose Bücher