Leonardo und die Verschwörer von Florenz Teil 3 von 3 (Da Vincis Fälle)
Kleiner?“, fragte er.
„Das nicht, aber…“
„Hör zu, es gibt viele Leute, die Bartolo heißen. Ich kenne allein schon drei Männer aus meiner Verwandtschaft die diesen Namen tragen. Und in einer Truppe gibt es auch viele, die im Laufe ihres Lebens die eine oder andere Narbe davontrugen! Wenn man mit Schwertern kämpft, bleibt das nicht aus…“
„Ja sicher, aber…“ Doch Leonardo hatte keine Gelegenheit, um etwas dazu zu sagen, denn der Kommandant fuhr unbeirrt fort.
„Und was glaubst du wohl, wie viele Linkshänder es allein in Florenz gibt?“
„Aber doch wohl nur einen Mann, auf den alle drei Dinge auf einmal zutreffen!“, rief Leonardo dazwischen, der das Gefühl nicht loswurde, dass der Kommandant ihn nicht wirklich ernst nahm.
„Ich kenne jedenfalls keinen einzigen, auf den alle drei Dinge zutreffen“, erwiderte er. „Aber ich werde mich auf jeden Fall umhören. Bist du nun zufrieden?“
„Ja“, sagte Leonardo. Aber in Wirklichkeit war er überhaupt nicht zufrieden, denn er wusste genau, dass der Kommandant nicht im Traum daran dachte, auf ihn zu hören.
„Die Kutsche ist eine Spur, die sich lohnen wird“, meinte er an Ser Piero und Emanuele di Gioia gerichtet. „So wie Ihr Wachmann sie beschrieben hat, gibt es davon höchstens ein Dutzend in Florenz. Und ich bin mir sicher, dass wir da zumindest den Einbrechern auf die Spur kommen.“
Aus dem Gespräch der Erwachsenen konnte Leonardo dann immerhin noch erfahren, dass die Einbrecher wohl eine der Nebentüren im Erdgeschoss aufgebrochen hatten. Eigentlich war diese Tür dazu gedacht, dass Lieferanten ihre Waren hereinbringen konnten. Zum Beispiel all das, was für die Küche der di Gioias gebraucht wurde. Leonardo kam gleich der Gedanke, dass irgendjemand im Haus die Täter informiert hatte, wo sie am besten einsteigen konnten. Er nahm sich vor, später mit Ricardo darüber noch einmal zu sprechen, wenn sich die Gelegenheit ergab. In diesem Augenblick platzte Michele D’Andrea herein. Der Freund des Hauses, wie sich der Bankier selbst bezeichnet hatte, entschuldigte sich vielmals bei Emanuele und seiner Frau. „Es tut mir leid, dass ich mich etwas verspätet habe. Ich wollte eigentlich ja zugegen sein und Euch meine Unterstützung zuteil werden lassen!“
„Es ist gut, wenigstens einen wahren Freund an seiner Seite zu wissen“, meinte Lucas Vater ergriffen und nahm Michele D’Andreas Hand. „Ihr müsst wissen, dass ich von manchen meiner Freunde im Rat schon angefeindet wurde, weil ich öffentlich den Verdacht geäußert habe, dass jemand versucht, mich aus dem Geschäft zu drängen!“
„Ihr könnt immer auf mich zählen, mein Freund – so wie ich Euch auch sofort die geforderte Lösegeldsumme als Kredit zur Verfügung gestellt hätte, wenn nicht eine glückliche Fügung dafür gesorgt hätte, dass Euer Sohn nicht mehr in den Händen seiner Entführer ist!“
Leonardo hing an den Lippen des Michele D’Andrea. Irgendwie wusste er noch immer nicht so recht, was er von diesem Mann halten sollte.
8.Kapitel
Der Mann mit der Narbe
„Ich muss unbedingt zu diesem Wirtshaus, von dem Ricardo gesprochen hat!“, meinte Leonardo später zu Carlo und Luca.
„Und wenn jemand bemerkt, dass du weg bist?“, frage Carlo.
„Dann müsst ihr euch eine gute Geschichte ausdenken! Aber es ist wirklich notwendig! Sonst bekommen wir doch nie heraus, wer der Mann mit der Narbe ist!“
„Kann auch sein, dass wir es auf diese Weise nie herausfinden, weil dieser Bartolo nichts mehr mit seinen alten Kollegen von der Stadtwache zu tun haben will und das Wirtshaus gar nicht mehr besucht“, meinte Carlo.
„Ich will es aber trotzdem versuchen!“, beharrte Leonardo. Luca seufzte. „So leicht lässt du dich von deinen Plänen nicht abbringen, was?“
„Natürlich nicht! Allerdings werden die Nebeneingänge jetzt auch verstärkter bewacht, seitdem es den Einbruch gegeben hat. Außerdem weiß das gesamte Personal davon. Die werden sofort bemerken, wenn ich mich davonmache. Nun komm schon, Luca! Du kennst dich doch in diesem Haus aus! Es muss doch noch eine andere Möglichkeit geben. Du kannst mir nicht erzählen, dass du dich noch nie heimlich davon gemacht hast…“
Luca atmete tief durch. Er zögerte. „Doch, da gibt es noch eine Möglichkeit.“
„Dann zeig sie mir!“
„Hast du Angst vor Ratten?“
Leonardo runzelte die Stirn. „Wie meinst du das denn jetzt?“
Luca grinste. „Genau so, wie ich es sage! Wenn die
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