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Ler-Trilogie 01 - Morgenrötes Krieger

Ler-Trilogie 01 - Morgenrötes Krieger

Titel: Ler-Trilogie 01 - Morgenrötes Krieger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M.A. Foster
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anderen Teil desselben.
     
    Fellirian Deren
     
    Liebe ist etwas, dessen Intensitätsgrad direkt proporti o nal zur Fremdheit der Partner ist.
     
    Leskormai Srith (der zehnte Weise)
     
    Wir interpretieren das Neue in Begriffen des Alten und sind je nach Sachlage entweder zufrieden oder erschrocken. Der Irrtum, dem wir dabei zum Opfer fallen, liegt nicht so sehr auf dem Gebiet der Fehlbestimmung, sondern ist eine Sache des Maßstabes. Man mag vielleicht im w e sentlichen korrekt bestimmt haben, wenn man sagt, daß ein Gebirge ein Gegenstand sei, und dennoch ist die Ve r hältnismäßigkeit dermaßen verfehlt, daß die Identität in Frage gestellt werden muß. Es ist richtig, daß das Krä u seln der Wasseroberfläche de facto eine Welle ist – aber sehr kleine Wellen sind lediglich für einen Wetterproph e ten von Bedeutung, die von mittlerer Größe dagegen sind eine Frage der Ästhetik und die ganz großen eine dr o hende Gefahr.
     
    Handbuch für Überlebende
     
    Eine Zeitlang wußte Han gar nichts. Das Essen war fade und wurde in regelmäßigen Zeitabständen durch eine Luke in der Wand hereingeschoben; es hielt ihn gesund und lebendig und verursachte offensichtlich keine kö r perlichen Nebenwirkungen. Es war reichlich, mehr als sein Magen aufnehmen konnte; er hatte den Verdacht, daß die Portionen für Lebewesen mit höherem Kalorie n bedarf als beim Menschen gedacht waren: Ler zum Be i spiel. Das Argument war einleuchtend; Ler waren kleiner als Menschen und schienen – wie er bei Liszendir ges e hen hatte – mehr zu sich zu nehmen. Schmerzlich eri n nerte er sich an die Hitze ihres Körpers. Auch ihre No r maltemperatur mußte um einige Grade höher sein. Aber er aß die Pillen und stopfte für den Fall, daß er hungrig würde, die restlichen in die Tasche.
    Tage, vielleicht Wochen, verstrichen. Han hatte keine Möglichkeit, die Zeit festzustellen, und jeder Versuch, durch seine Körperfunktionen wie Atmung oder Pul s schlag eine Vorstellung davon zu bekommen, scheiterte an der Länge der Zeitintervalle, die sich nach jeder E s sensausgabe endlos hinzuziehen schienen. Die Zelle war konstant erleuchtet – ohne Unterbrechungen oder Schwankungen. Unter solchen Bedingungen kannte er sehr wohl die Gefahren für seinen Geist, glaubte aber nicht, daß man es darauf angelegt hatte. Ab und zu k a men in unregelmäßigen Abständen Gruppen von Kri e gern vorbei und schauten zu ihm herein. Sie kamen i m mer zu dritt, und wie bei allen Ler, die Han bisher getro f fen hatte, waren ihre Geschlechtsunterschiede bis auf ein Minimum reduziert. Efrem hatte richtig gehört: Sie w a ren ein barbarisch aussehender Haufen. Einige waren tätowiert, Männer wie Frauen, und alle trugen ihr Haar in verschiedenen seltsamen Arrangements: Federschmuck, Zöpfe, Bürsten, Fransen und unbeschreibliche Verkn o tungen und Verschlingungen. Keiner von ihnen sprach ein Wort.
    Han begann mit sich selbst ein Spielchen zu treiben, um so klar bei Verstand zu bleiben. Er nannte es: „Sieh zu, wieviel du über ein Raumschiff allein aufgrund der Geräusche, die es macht, in Erfahrung bringen kannst.“ Schon nach kurzer Zeit nahm langsam, aber sicher eine Idee Gestalt an, die mehr und mehr Besitz von ihm e r griff. Als sie in aller Deutlichkeit vor ihm stand, war er doch ziemlich überrascht. Mit einem Male begriff er: Dieses Schiff, diese riesige Festung, die von Meteoriten als Waffen umkreist wurde und mit Sicherheit in der L a ge war, einen ganzen Planeten zu zermalmen – dieses Schiff war uralt und in einem Stadium, wo es dringender Überholung und Reparaturen bedurfte. Wohl allein die äußerst kluge Wartung hatte es so lange am Leben erha l ten. Wie alt mochte es sein? Er hatte keinerlei Vorste l lungen. Hunderte von Jahren, vielleicht Tausende. Er rief sich Liszendirs Geschichte von der Ler-Rebellin Sanji r mil und den Klarkinnen ins Gedächtnis zurück. Richtig! Doch er unterbrach seine Überlegungen und horchte.
    Das Schiff röhrte und vibrierte konstant und kam nicht selten völlig unkontrolliert ins Schlingern. Han befühlte das Polsterungsmaterial: Natürlich war es neu. Diese ganze Sektion schien neu gemacht zu sein – wohl erst kürzlich umgebaut und renoviert; jedes Schiff erfuhr im Laufe der Zeit einige Veränderungen. Aber das Material, ziemlich grob gewebt, war nicht dazu angetan, sein Urteil über das Schiff zu revidieren. Das Ächzen und Stöhnen ging weiter und steigerte sich noch wesentlich.
    Han machte eine weitere

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