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Ler-Trilogie 01 - Morgenrötes Krieger

Ler-Trilogie 01 - Morgenrötes Krieger

Titel: Ler-Trilogie 01 - Morgenrötes Krieger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M.A. Foster
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aneinandergeschmiegt und sich gegenseitig in den Armen haltend. Liszendir begann als erste: „Nun hat sich einiges zwischen uns geändert; du nennst mich mit me i nem Liebes-Namen, Liszen, oder mit meinem Körpe r namen Izedi. Das ist gut. Es ist dein gutes Recht, und es gefällt mir. Es war eine herrliche Zeit, eine der schönsten in meinem bisherigen Leben. Aber weit und breit gibt es kein Anzeichen, daß je ein Raumschiff kommen wird, und du weißt, daß dies alles mal ein Ende haben muß – genauso wie wir es vorher besprochen haben.“
    „Ich hoffte, wir könnten es vergessen, Izedi.“ Han b e nutzte immer häufiger ihren Körper-Namen. Es war eine merkwürdige Sache: Gewisse Buchstaben des ursprün g lichen Namens wurden zu einem anderen zusammeng e zogen, was nach Ler-Brauch nur jemand durfte, der zu dem Namensträger eine intensive körperliche Beziehung unterhalten hatte.
    „Auch ich, lieber Han. Aber mein Körper hat es nicht vergessen, und er wird es auch nicht vergessen. Ihm kann ich nichts vormachen. Schon jetzt spüre ich erste Verä n derungen, Kleinigkeiten nur, sicherlich, aber doch Ve r änderungen. Es bleibt noch Zeit für uns, gute Jahre, wenn wir es wollen. Und ich will es – mit ganzem Herzen!“
    „Mir fällt nichts anderes ein, als hierzubleiben und die Tage so wie bisher zu verbringen, und zwar so lange es irgendwie möglich ist.“
    Sie sprach zögernd, fast scheu: „Je näher ich meiner Fruchtbarkeit komme, um so weniger werde ich nach dir Verlangen haben. Was wir tun können, wird nicht genug sein, um die Leere mit Sinn zu füllen, verstehst du? Aber hör mir zu! Manchmal, in der späten Reifezeit, passiert einigen Ler-Paaren genau dasselbe wie uns. Deshalb le i sten sie sich ein Versprechen und schwören, daß sie nach Verwebung, Geburt und Aufzucht der Kinder wieder z u sammenkommen wollen, und zwar mit dem vollen Wi s sen, daß es nie mehr so sein kann wie am Anfang. Es gibt viele Versprechen dieser Art – und viele scheitern. Willst du es in Erwägung ziehen?“
    „Was?“
    „Daß ich zu dir zurückkehre, wo immer du auch sein magst, wenn für mich alles überstanden sein wird. Wü r dest du mich dann so akzeptieren, wie ich dann sein we r de? Wir werden nicht miteinander schlafen können – kein dhainaz .“
    „Was ist mit deinem Volk, deinen Vorhaben, deinen Plänen? Du würdest all das für etwas aufgeben, was in vierzig Jahren sein wird?“
    „Ja, das würde ich. Wozu leben wir, wenn nicht dafür, glücklich zu sein. Nur Narren meinen, das Leben bestehe nur aus Pflicht. Gegen den eigenen Körper kann ich nichts tun, wohl aber gegen das übrige: die Kultur, die Besonderheiten … Filigranarbeit. Ich kann hinzulernen. Es gibt vieles, was du noch nicht kennst, vieles, das ich dir noch erzählen möchte – was mir aber im Augenblick nicht gelingen kann. Eines jedoch sei schon jetzt gesagt: Jeder von uns beiden trägt ein Zeichen. Meines ist das Feuer, und es ist verknüpft mit dem Willen. Mit dem Willen steht man in der Gefahr, Fehler zu begehen, oder aber, sich ihnen zu widersetzen. Eben das tue ich!“
    Er dachte lange darüber nach. Es war eine Sache, für eine Liebe einzutreten, die sich hier und heute erfüllte, eine andere zu sagen: heute ein Teil – in vierzig Jahren der andere. Wer konnte schon wissen, was die Zukunft bringen würde? Aber er erinnerte sich all der Dinge, die sie zusammen gemacht und gesagt hatten, an die ruhende weiße Gestalt im Dunkel der Hütte, an den anmutigen Körper, der nackt und vom Wasser glänzend durch den Bach schritt, an das weiche, kurze, seidige Haar.
    „Ja, es ist für mich fremd, fremder als alles, was wir zusammen erlebt haben. Aber ich will es dennoch tun, wenn ich die Kraft dazu habe.“
    „Gut, dann will ich zu dir zurückkehren. Du wirst die Sterne bereisen, Handel betreiben, ich aber werde wissen, wann es soweit ist – gleichgültig, auf welchem Planeten ich auch leben werde: Kenten oder Chalcedon.“ Der Bach vor ihnen raunte sein endloses Lied, als sie erneut in ein Schweigen verfielen.
    Dann erhob sich Han und wanderte zu den Felsspi t zen hinauf, um dort oben aufs Land zu blicken und da r über nachzudenken, wie es sein könnte, wenn sie bede u tend älter wären. Als er die Anhöhe erklommen hatte, schaute er nach Süden und fühlte, wie sein Herzschlag aussetzte: Dort unten, im Stadtgebiet waren Lichter, Lichter, die langsam verschmolzen, dahinter etwas Dunkles, dunkler als die Nacht; Han wußte, das konnte nur

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