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Ler-Trilogie 02 - Die Zan-Spieler

Ler-Trilogie 02 - Die Zan-Spieler

Titel: Ler-Trilogie 02 - Die Zan-Spieler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M.A. Foster
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gehörte bei einer Beziehung einfach dazu. Sie machte jedoch einen Unterschied zwischen Sex und Liebe. Beide mochten sich bei einer Beziehung vielleicht gegenseitig ergänzen oder sich gegenseitig verstärken, aber was den jeweiligen Grad betraf, so funktionierten sie unabhängig voneinander. Wieso auch nicht? Das eine drückte eine Größe aus, und das andere eine vollkommen andere. Wo es um eine bestimmte Person ging, wurden unterschiedliche Grade des Vertrautseins, der beiden genannten persönlichen Funktionen, die sich durch gewisse Bräuche verstärkt ausbildeten, festgestellt – zum Beispiel der Gebrauch von Teilen des Eigennamens bei Leuten, mit denen man eine solche Beziehung hatte. Die Definitionen waren sowohl komplex als auch dynamisch, da sie gleichzeitig viele Variablen beinhalteten, und so verbrachte man einen großen Teil seiner Reifezeit mit dem Erlernen der Definitionen. Viele wurden nervös und stellten die kunstvollen Unterscheidungen, die Feinheiten, das vorsichtige Abgrenzen in Frage. Aber sie wußte sehr wohl, was das alles bedeutete. Die Beziehungen unter den Ältesten waren sehr komplex, und so besann man sich nach den Webjahren wieder auf die Definitionen der eigenen Reifezeit und verwendete Analogien, um sich in den Ältestenbrauch hineinzuversetzen.
    Es war ein breites Farbspektrum, jede Farbe ging in die nächste über, und nirgendwo war eine Linie, von der man sagen konnte, daß durch sie etwas wie eine eindeutige Unterscheidung geschaffen würde. Es war im Grunde ein fließendes Kontinuum, das von kindlichen Spielen im Wald bis zu Paaren reichte, die sich während ihres Zusammenlebens emotional so sehr gegenseitig durchdrangen, daß sie an den Rand des Wahnsinns gerieten. Ich war dort. Ich war an dem Ort, mit ihm, wo sich das Reale vom Irrealen scheidet. Ich habe keinen Respekt vor denen, die meinen, daß die Unterscheidung eine beliebige wäre. Er. War alles; sie hatte schon lange damit aufgehört, an ihn-sie-zuletzt unter einem Namen zu denken. Man ignorierte ihn einfach. Da hatte es auf der Welt zwei Personen gegeben. Sie selbst und ihn. Sie spürte plötzlich, wie sich irgendwo in ihrer Brust etwas zusammenzog; es war wieder verschwunden, bevor sie sich sicher war, daß sie überhaupt etwas gespürt hatte. Der Kasten hatte es wieder verschwinden lassen. Sie glaubte, in ihren Augen, die in der Dunkelheit geöffnet waren, eine Spur von Feuchtigkeit entdecken zu können. Aber das Gefühl war verschwunden. War es überhaupt dagewesen?
    Nackt. Ja, das. Sie kehrte wieder zu ihrer Erinnerung zurück, einer Mischung aus vielen Erfahrungen, aus denen sie das besondere Bild, das sie suchte, auswählen konnte. Das erregende Gefühl, das sie gehabt hatte, als sie aus ihrem leichten Sommer pleth {4} geschlüpft war, es über den Kopf gezogen hatte, damals am Beginn ihrer Beziehung, und sich lächelnd zu ihm umgedreht hatte. Oder als sie sanft in der Nacht erwacht war, warmes Atmen an ihrem Hals spürte, Wärme an ihrer Seite, Schwere … ein Erinnerungsfetzen zog an ihr vorbei; sie waren zusammen zu einem Ort hinuntergegangen, den sie sich tief in den Wäldern des nordöstlichen Reservats geschaffen hatten, zu einem Ort, wo er … was getan hatte? Es war ihr entfallen, war nicht vergessen, aber verlegt, verstrickt in tausend schattenhaften Wahlmöglichkeiten, in wirklichen wie auch unwirklichen, die ihr leerlaufender Verstand aufgewühlt hatte. Sie machte eine Willensanstrengung: ja, dort unten in den Wäldern, tief im Nordosten, in einem Teil des Reservats, in dem sich sonst kaum jemand niederließ. Diese Erinnerung war frisch, vom gerade vergangenen Sommer, vom Beginn der Jahreszeit; die Gefühle kehrten wieder, waren bald intensiv, bald vage und verschwommen und drohten im nächsten Moment zu vergehen. Sie hielt unter einer gewaltigen Willensanstrengung an ihnen fest. Der satte Geruch der feuchten Walderde, von Weinstöcken und grünen Blättern, die warme Luft schwer von Blumenduft; das Sonnenlicht spielte in den Schatten des frischen Laubs, der Wind war in den Kronen der Bäume, und, wenn man ganz genau hinhörte, konnte man das Geräusch von fließendem Wasser vernehmen. Gemeinsam hatten sie ihre leichten Sommerplethe über den Kopf gezogen und waren bei der Berührung mit der kühleren Luft plötzlich einem starken Körpergefühl und einer Gänsehaut ausgesetzt gewesen, die genauso schnell verschwand, wie sie gekommen war. Er hatte gründlich ihren ganzen Körper gemustert und sie den

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