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Ler-Trilogie 02 - Die Zan-Spieler

Ler-Trilogie 02 - Die Zan-Spieler

Titel: Ler-Trilogie 02 - Die Zan-Spieler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M.A. Foster
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Hunderte von Namen, und sie konnte sich nicht darüber klarwerden, welcher der ihre war; eine unmögliche Situation. Ja, Äpfel. Irgend etwas mit Äpfeln. Und diese beinahe zustande gekommene Erkenntnis löste eine weitere Erinnerungs- und Assoziationskette aus: Äpfel. Sie konnte deutlich das harte, feste Fleisch eines Apfels fühlen, das Knackige, Frische daran. Beim Hineinbeißen hatte sie das Süßsaure des Saftes auf den Lippen gespürt. Ein herbstlicher Sonnenuntergang, verschleiertes Orange irgendwo, irgendwann … sie war die höchste Spielerin gewesen, das Zentrum, und ihre Mannschaft hatte gewonnen. Und ihr Gegenspieler. Die gegnerische Seite besaß keine Identität, sie war zu einem dunklen Schatten verblaßt, einem Nebel, einer Erscheinung, deren Umrisse keinen Hinweis auf die Identität gaben, aber gleichzeitig wußte sie, daß sie den Vorhang wegreißen und ihren Antagonisten in grausamer Klarheit sehen konnte; sie konnte es, aber sie schreckte davor zurück, denn in Wahrheit kannte sie ihren Gegner besser als sonst irgend jemand, ob es ein Ler oder einer von den Vorläufern war, auf der Erde. An dieser Stelle kam ihr ein merkwürdig freudiger Gedanke, der, fast bevor sie sich seiner bewußt werden konnte, wieder vorüber war: Auf der Erde oder von ihr entfernt. Wieso war das von Bedeutung? Aber bevor sie dem weiter nachgehen konnte, warf ihr wild vorwärtsschreitender Geist ein weiteres Bild aus: Und da war Metall, Holz, künstlich Gemachtes, da war so etwas wie eine Konstruktion rund um sie her, ein Gefühl, als ob sie in irgend etwas sei, in einer großen, starken Maschine, einem Gerät, einem Dämon vielleicht. Und doch weder Maschine noch Dämon, sondern etwas Größeres und von beiden Verschiedenes, etwas, das eher ähnlich wie etwas Lebendiges und weniger wie etwas Mechanisches oder Elektrisches funktionierte. Weg war es, ausgewechselt durch ein anderes: Und einmal hatte sie zu Hause mit dem anderen Innenverwandten Brot gebacken, und die warme Luft war erfüllt gewesen mit dem Geruch von Teig und Hefe. Wieder ein anderes: Ihr erstes sexuelles Erlebnis, die ersten ungeschickten, unbeholfenen Umarmungen (ihr Partner war genauso unerfahren gewesen wie sie selbst); sie waren sich vorgekommen wie kleinere Kinder, die ein kompliziertes Spielzeug zusammenzusetzen versuchen und beide weder wissen, wo sie anfangen sollen, noch sich vorstellen können, was dabei herauskommen soll, aber fest daran glauben, daß, wenn es ihnen irgendwie gelänge, sie es ganz bestimmt ganz wunderbar finden würden. Merkwürdig, lebendig, scharf in ihren Geist eingeätzt. Und so war es in der Tat gewesen. Wir atmeten so schwer, so heftig an der Schulter des anderen. Ein Gefühl, wie wenn man einen immer steiler werdenden Berg erklimmt, der Anstieg immer schwerer wird, dann ganz überraschend über den Gipfel und ein rascher, ballistischer Fall nach unten, bei dem sich alles dreht, der sich schließlich verlangsamt. Der sonderbare salzige Geschmack eines fremden Mundes, der ölig-scharfe Geruch von sonnenwarmer Haut.
    Halt! Sie schrie ins Nichts, in die pelzige, alles umschlingende Dunkelheit, die sie umgab. Sie konnte fast kaum spüren, wie ihre Lippen versuchten, das Wort in ihrer eigenen Sprache zu formulieren: Muduraile! Aber die halbe Empfindung war im Nu vorbei, wie in einem bösen Traum, wenn man versucht, um Hilfe zu rufen oder laut zu schreien, um den Bann des Zeitlupentempos zu brechen, und nichts herauskommt außer unzusammenhängenden, verklumpten, heiseren Lauten. Krächzen und Gurgeln. Sie kehrte wieder zur Dunkelheit zurück. Also gut. Sie bildete Buchstaben aus Feuer in der Dunkelheit, sandte sie aus, die ihre Farben wechselten, während sie in die Nacht hineinflogen. Die Buchstaben verblaßten und hinterließen grüne Nachbilder, die zu schillerndem Violett wurden. Sie machte die dreifache Verneinung: Dheni, dheno, dhena. Nein, mehr nein, am meisten nein. Ihr Geist reagierte langsam auf ihre herkulischen Anstrengungen, die Kontrolle zu gewinnen, gab nach, schleuderte müde ein letztes Bild aus sich heraus: Metall, eine Maschine, gewaltige, sich verlagernde Kraftfelder. Metall, Tuch, Kunststoff, Leder, Holz. Sie war schon ganz nahe daran, sie konnte es bedienen und die Gewalt und die Kraft spüren, es hatte ihr schon fast gehört, war so nahe gewesen … und das Spiel. Und das Spiel war verschwunden.
    Sie dachte ganz klar. Sie hatte die ganze Zeit über eine Fluchtmöglichkeit gehabt. Aber es war eine

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