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Ler-Trilogie 02 - Die Zan-Spieler

Ler-Trilogie 02 - Die Zan-Spieler

Titel: Ler-Trilogie 02 - Die Zan-Spieler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M.A. Foster
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ihnen war die Verwirrung so groß geworden, daß sie gezwungen war, sich ein kompliziertes mentales Verfahren auszudenken, um das Reale und das Irreale voneinander zu trennen, eine Komplizierung, die noch weitere Wogen hinzufügte, weitere Verwicklungen. Genau wie sich Bedeutung nie ganz ausdefinieren und sich kein letztendlicher Bruch einer transzendenten Zahl darstellen ließ, genauso ließ sich der Prozeß der Komplizierung nicht wirklich begrenzen. Absolut nicht. Und darum befand sie sich jetzt in tiefem Gewässer, wurde sie mit beängstigender und zunehmender Geschwindigkeit durch die Strömung von der Küste weggerissen. Hatte es denn eine Küste gegeben? Hatte es denn überhaupt je eine Küste gegeben? Genau die Projektionen, die ihr zu Beginn ihrer dunklen Reise geholfen hatten, nicht den Verstand zu verlieren, wo ein unbedeutender zerrüttet worden wäre, stellten jetzt die Kräfte dar, die ihn infizierten.
    Die Vorläufer, die sie an diesem Ort und in diesem Kasten in Haft hielten, wußten wenig oder nichts. Sie wußten mit Sicherheit nicht, wer sie war, denn sonst wären sie, wie sie vermutete, nicht so höflich gewesen. In dem Falle hätten sie nicht gewartet, bis der Kasten seinen furchtbaren Zauber auf sie ausgeübt hätte. Nein, direktere Methoden wären angewendet worden. Aber ihre Fragen hatten sie beruhigt, was das anging; beruhigt, daß sie nichts wußten. Sie kannten nicht die richtigen Fragen, die sie ihr stellen mußten. Aber sie hatten einen Verdacht, und der erstreckte sich auf mehr als lediglich den Vorfall im Museum. Irgendwo waren da noch andere Dinge, über die sie sich Gedanken machten; in der Nacht hatten sie Geräusche gehört, und sie wußten nicht, woher sie kamen oder was sie bedeuteten. Oder war es nur das Absacken des Hauses gewesen, der Wind in den Bäumen, ein natürliches Ereignis? Offensichtlich hatte sie irgend etwas mit dem Fall von Vandalismus in dem Museum zu tun; zumindest schien sie ihre einzige Tatverdächtige zu sein. Und warum gerade diese Geräte? Aber diese Fragen machten ihr nichts aus; sie hatte sie erwartet. An einem anderen Punkt waren sie auf andere Themen zu sprechen gekommen. Zum Beispiel hatten sie ganz beiläufig gefragt, wer bei den Ler die Spieler des Zan -Spiels seien. Was die Bedeutung des Spiels sei, ob die Spieler frei von anderen Verpflichtungen, außer der eigenen Versorgung, seien. Anscheinend verfügten sie über mehrere Untersuchungsmethoden, und da sie schon einmal da war, hatten sie gleich mehrere ausprobiert. Sie hatte bei diesen Fragen eine eisige Furcht empfunden, und sie hatte gehofft, daß ihre vorgegebene Unwissenheit überzeugt hatte. O ja, in ihr war in der Tat eine reiche Grube, in der sie fündig werden konnten. Sie waren näher daran, als sie ahnten; und was das war, das hatte wahrhaftig nichts mit der Aufklärung von so nebensächlichen Dingen wie Vandalismus zu tun. Es war zum Teil Glück, daß sie in dieser Beziehung keinen Druck auf sie ausübten. Aber es beunruhigte sie doch, sogar jetzt noch. Die anderen Spieler mußten diese Untersuchungsmethoden ebenfalls kennenlernen, der Schatten mußte sie kennenlernen … und sie hatte keine Möglichkeit, irgend jemandem etwas zu erzählen. Denn wenn sie erst einmal in Gang gekommen waren, machten die Vorläufer bei einem Problem erst dann halt, wenn sie jede Methode versucht hatten. Ja, sie waren große Vollender, aber schließlich bedeutete dies auch die wahre Intelligenz: eine Sache bis zum Ende durchziehen. Sie war eine Ler, aber sie verachtete die Menschen nicht. Im Gegenteil.
    Sie ließ ihren Geist schweifen. In gewisser Weise waren sie noch einigermaßen nett zu ihr gewesen. Sie glaubten nicht, daß sie ihr besonderes Leid zufügen würden, wenn sie sie in diesen Apparat zur Reduzierung der sinnlichen Wahrnehmung legten. Fast wie nebenbei hatten sie das getan, und doch hatten sie keine Ahnung von den Folgen, die es auf sie haben konnte. Vielleicht waren sie unter ihresgleichen sogar ganz nett. Zu Hause oder in einer gemütlichen Kneipe, zusammen mit Freunden oder Liebhabern. Sie hatte gehört, daß sie keine Liebhaber besaßen, zumindest nicht öffentlich. Und besaßen sie überhaupt Kneipen? Ihr wurde jetzt bewußt, daß sie trotz all der vorhergegangenen Ausflüge, die sie nach draußen unternommen hatte, in Wirklichkeit sehr wenig darüber wußte, wie sie lebten, wie ihre Träume aussahen.
    So hatte sie, noch während das Verhör weiterlief, begonnen, die im Grunde

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