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Ler-Trilogie 02 - Die Zan-Spieler

Ler-Trilogie 02 - Die Zan-Spieler

Titel: Ler-Trilogie 02 - Die Zan-Spieler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M.A. Foster
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hoffte, daß die Pseudoerinnerungen, die Kris ihr in das Bewußtsein projiziert hatte, angenehm waren, Erinnerungen an kühle Nächte und warme Herdfeuer, an Freundlichkeit und Körperfreude und an Liebesbeziehungen, die nicht phasenungleich mit ihren Wünschen zu Ende gegangen waren. Er nahm sie bei der Hand und führte sie behutsam zu einem der Betten in dem Schlafwagen, und sie kam ohne Fragen und voller Vertrauen mit ihm und akzeptierte ihn ohne jeden Zweifel. Die Tage der Fruchtbarkeit, die Jahreszeiten plötzlich erigierten Verlangens, die plötzlichen Emotionen, die sintflutartigen Wünsche, dies alles war für Morlenden natürlich vorbei. Aber die Umarmungen der Mädchen, die er gekannt hatte, hatte er nicht vergessen, genausowenig wie ihre leisen Geräusche in seinem Ohr, die unaussprechlichen Worte, die sie einander gesagt hatten, die schlanken, starken Körper; auch die verschiedenen Kitzel, die Vorfreude, die Befriedigung und, ja, die Unzufriedenheit, von der er auch sein Teil gehabt hatte. Trotzdem spürte er etwas wie ein Echo von dem, was gewesen war, aber nicht mehr existierte, als er das Mädchen Schaeszendur zu dem schmalen Bett führte, ihr den weiten, schützenden Overall auszog und sie hinlegte. Und Schaeszendur, die Maellenkleth gewesen war, war schlank, anmutig muskulös, ohne eckig oder sehnig zu erscheinen, ihre Haut war von einer reichen, sanften Olivenfarbe mit dunkleren Schatten an den Konturen und Übergängen, an den Muskeln an ihrem Hals, der Innenseite ihrer Ellbogen; Honig und Oliven und Sandelholz. Ähnlich wie Sanjirmil vielleicht, aber reicher, mit weiterem Spektrum und mehr Abstufungen der Kontraste. Morlenden lächelte ihr zu, da er nicht wußte, was er sonst tun konnte, hoffte, es würde sie beruhigen, deckte sie zu und küßte sie keusch auf die Stirn, als sei sie ein sehr kleines Kind, was sie natürlich jetzt auch war, was immer der herrliche, schlanke Körper auch laut rufen mochte. Und wie ein Kind schlief sie sofort ein, ohne Anstrengung, ohne unruhige Bewegungen, ohne Spiele, Tagträume, Herumwälzen und Suchen nach der richtigen Position für den Eintritt in die dunkle Welt. Ihre Augenlider fielen einfach herab, und sie atmete tief, den rosigen Mund ganz leicht geöffnet …
    Er ging zu Fellirian zurück, die sich nicht gerührt hatte. Sie saß noch immer auf dem Boden, den Kopf gesenkt, und atmete mit tiefen, langen Seufzern. Morlenden kniete sich hinter sie und begann, die Muskeln ihres Rückens, Halses und ihrer Schulter zu massieren. Er spürte, wie ein Zittern über den schlanken, anmutigen Körper lief, den er so gut kannte, besser als irgend jemand anders, besser fast als sich selbst. Mit Zeichen der Erleichterung und Entspannung sank sie nach vorn zu Boden und lag stöhnend mit dem Gesicht nach unten da.
    Nach einer Weile drehte sie ihr Gesicht zur Seite und sagte: „Das einmal im Leben reicht mir. Ich habe ein Gefühl, als sei ich verprügelt worden.“
    Morlenden legte sich neben sie und drehte ihr sein Gesicht zu. „Ich auch.“
    „Das ist für meinen Geschmack einer Geburt zu ähnlich. Das ist nicht fair, daß ich das durchmachen mußte: Meine Zeit ist schon lange herum. Vorbei. Auch wenn das alles nur im Geist war und nicht im Körper.“
    „Es ist eine Geburt, das läßt sich nicht abstreiten.“
    „Nur mit dem Unterschied, daß hier alles auf einmal passiert und man nicht anderthalb Jahre hat, um sich darauf vorzubereiten {41} … Welchen Eindruck hast du von ihr? Du hast sie zu Bett gebracht.“
    „Gemischt, Eliya. In mancher Beziehung ist sie wie ein sehr kleines Kind, in anderer Beziehung wie eine Heranreifende, aber eine, bei der merkwürdige Stücke fehlen.“
    Dann sprachen sie nicht mehr. Sie lagen lange nebeneinander, in einem Stadium halbwegs zwischen Wachen und Schlafen, genug bei Bewußtsein, um das tiefe, regelmäßige Atmen des Mädchens zu hören und auch, um das leise, aber nicht abzustreitende Schnarchen von Krisshantem zu hören. Sie spürten die Bewegung des Fahrzeugs, das sie mit unbekannter Geschwindigkeit durch das Innere der Erde trug, weit weg vom Himmel, und die Untergrundbahn paßte sich magnetisch den kleinen Unregelmäßigkeiten auf der Strecke an mit einer Bewegung, die seltsam lebendig und tierähnlich war, vorsichtigem Gehen ähnlicher als allem anderen.
    Nach einer Weile rückte Fellirian näher an Morlenden heran und flüsterte ihm zu: „Ich spreche äußerst ungern davon, aber ich denke, wir sollten aus dieser

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