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Ler-Trilogie 02 - Die Zan-Spieler

Ler-Trilogie 02 - Die Zan-Spieler

Titel: Ler-Trilogie 02 - Die Zan-Spieler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M.A. Foster
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dir bekannt.“
    Pellandrey trat näher. „Ja, ich sehe“, sagte er. „Verzeiht mir, daß ich euch nicht erkannte. Aus hellem Licht kam ich hierher.“ Pellandrey war zart gebaut, beinahe dünn, mit feinen, glatten, klassischen Zügen auf dem schmalen, wohlgeformten Gesicht. Still, mit einer inneren Ruhe, wie Morlenden sie nie zuvor gesehen hatte. Pellandrey fügte hinzu: „Geht es euch allen gut?“
    „Ja, uns geht es gut“, antwortete Fellirian ruhig.
    Pellandrey sagte: „Ihr sprecht von Gerechtigkeit?“
    „Ja. Und von einer Botschaft, die Morlenden an Sanjirmil überbringen muß. Hält sie sich an diesem Ort auf?“
    Die Antwort wurde behutsam, vorsichtig gegeben: „Sie ist hier.“
    Morlenden sagte: „Und wir müssen von den Dingen im Innern des Berges sprechen und von denen zwischen den Mustern eures Spieles.“
    „Ist dies der Gegenstand des Urteils?“
    „Nein, es gibt noch andere.“
    „Also dann. Ich, Pellandrey, bin euer Diener und Führer.“ Er schien zu spüren, wieviel sie wußten, und es schien ihn nicht sonderlich zu beunruhigen. „Aber wollt ihr wirklich hineingehen?“ Er fuhr fort: „Ah, ja, es ist etwas daran … Ihr versteht, daß es nicht erlaubt ist, hier draußen, in der Welt, von dem zu sprechen, was in Grozgor ist? Wenn es zutrifft, daß ihr weise seid und den Glauben bewahrt habt, so dürft ihr eintreten und in die Wahrheit eingeweiht werden. Und wenn nicht, so kann ich euch nicht erlauben zu gehen.“
    Morlenden antwortete: „Vieles gibt es, das wir nicht wissen, aber über das, was wir wissen, haben wir zu niemandem gesprochen.“
    Es war jetzt dunkel, dunkel genug, daß sie die Züge von Pellandreys Gesicht nicht mehr ausmachen konnten, aber sie vermochten eine Bewegung zu spüren, eine Geste – ein Lächeln? Morlenden glaubte es nicht; so ein Gesicht wie dieses, das mit den Worten ging, würde nicht lächeln … und wenn, dann mochte es ein Lächeln sein, das er nicht zu sehen wünschte.
    Der Reven sagte: „Wem wurde es mitgeteilt? Und von wem?“
    „Das meiste von Mevlannen“, erwiderte Morlenden. „Vieles sind Schlüsse, aus dem gewonnen, was mir von den anderen gesagt wurde. Nur mit Fellirian habe ich über diese Dinge gesprochen; es gibt wenige Geheimnisse zwischen uns. Nur das, was jeder von uns während des vayyon tat, bleibt privat. Krisshantem weiß nichts, abgesehen von dem, was er selbst herausgefunden hat. Und sonst weiß niemand etwas.“
    „Nur das vayyon, eh? Das ist etwas Gutes. Es ist das einzige Geheimnis, das ein Innenverwandter haben sollte. Und dieses andere, es ist fast dasselbe, etwas, das man über alles stellen sollte. So muß es sein; ihr werdet einen weiteren Sonnenaufgang erleben.“ Jeder von ihnen spürte ein Zurückweichen, das Schwinden eines eisigen Blickes. Pellandrey wandte sich von ihnen ab und sagte: „Folgt mir.“ Er setzte Gehorsam ohne Kommentar voraus. Als der Hohe Reven, der Richter des Volkes, hatte er nur ein Gebot: das Volk zu schützen. Er vollendete die Bewegung und ging los, ohne sich nach ihnen umzusehen oder sie gar noch zu bemerken. Die vier folgten ihm.
    Der Eingang – wenn es wirklich einer war – schien ein einfacher Spalt in der Felswand zu sein, in eine seltsame kleine Nische eingelassen, die irgendwann in der Vergangenheit von den Wassern des Flusses auf ihrem Weg den Berg hinunter aus dem Fels gespült worden war. Es war keine eindeutig erkennbare Öffnung zu irgend etwas aus irgendeinem Winkel Erkennbarem, sondern erschien lediglich als blind endende Vertiefung, deren tiefste Stelle selbst in der Helligkeit des Tages mit Schatten gefüllt war.
    Hier blieb Pellandrey stehen und drehte sich wieder zu ihnen um. Er sagte: „Es bleibt keine Zeit für die richtige Unterweisung in der Art der Bewegungen, also macht es so gut wie möglich, euren Lichtern entsprechend. Beobachtet meine Bewegungen und vollführt sie genauso. Sonst besteht Gefahr. Versteht ihr? Laßt Mevlannen zuerst gehen, sie kennt es. An dieser Stelle liegt eine Nahtstelle zwischen zwei Universen, und gewaltige Energien sind im Spiel. Macht es gewissenhaft. Niemand kann es für euch tun.“
    Er wandte sich wieder der Felsspalte zu, stand bewegungslos und starrte in die Dunkelheit. Er tat einen tiefen Atemzug und behielt die Luft in seinen Lungen, gleichzeitig hob er seine Arme zur Seite, als müsse er sein Gleichgewicht bewahren, dann brachte er sie nach vorn, als habe er vor, in ein Wasserbecken einzutauchen. Er setzte sich in Bewegung, halb

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