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Lesereise Malediven

Lesereise Malediven

Titel: Lesereise Malediven Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefanie Bisping
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nicht davonspülen kann. Damit der Beton sich schnell verfestigt, wird nur während der trockeneren Monate transplantiert, wenn das Meer ruhiger ist. Eine Erfolgsquote von siebzig Prozent und niedrige Kosten sprechen für die allerdings arbeitsintensive Transplantationsmethode – und der Aufwand wiederum für die Einbindung der Gäste, die schließlich nicht den ganzen Tag im Spa vertrödeln müssen.
    Außerdem forschen die Meeresbiologen im hauseigenen »Maldives Marine Lab« des Banyan Tree an Möglichkeiten, das Wachstum von Korallen zu beschleunigen, um schnellere Erfolge bei der Regenerierung der Riffe nach Korallenbleichen zu erzielen. Den Schutz der Riffe hat man sich schon in der Planungsphase zur Aufgabe gemacht. Hier wie auch auf anderen Resort-Inseln der Gruppe wurden beim Bau der Anlagen vorgefertigte Bauelemente auf kleinen Booten, die sich über die flachen Riffe navigieren ließen, zur Insel transportiert. So wurden erst gar keine Schneisen in die Riffe rund um die Inseln gebrochen. Am Hausriff des Schwesterresorts auf Vabbinfaru wurde den Korallen nach der schweren Bleiche 1998 mittels Biorock-Technologie auf die Sprünge geholfen. Bei diesem Verfahren wird durch Elektrolyse Meerwasser chemisch aufgespalten und auf im Ozean versenkten Stahlgestellen ein dem Stahlbeton ähnliches Material hergestellt. Er wächst wenige Zentimeter pro Jahr und stellt einen idealen Boden für transplantierte Korallen dar, die auf das neue Umfeld mit raschem Wachstum reagieren.
    Entwickelt wurde die patentierte Biorock-Technologie von dem deutschen Architekten und Erfinder Wolf Hilbertz (1938–2007) und dem jamaikanischen Meeresbiologen Tom Goreau, der 1990 die Global Coral Reef Alliance zur Rettung beschädigter Riffe gegründet hat. Auch andere Anrainer tropischer Meere haben mit dem Verfahren, das sich aus Hilbertz’ Suche nach alternativen Baustoffen entwickelte, gute Erfahrungen gemacht.
    Die Umsetzung wissenschaftlicher Forschung auch einer breiten Öffentlichkeit zu überlassen, trägt der Tatsache Rechnung, dass die Rettung der Riffe ein universelles Anliegen ist. Werden die Urlauber in Rettungsversuche einbezogen, identifizieren sie sich mit der Sache. Wer eigenhändig Korallen transplantiert hat, wird beim nächsten Tauchgang kaum eine abbrechen. Umgekehrt ist die Tourismusindustrie auf die Rettung des Ökosystems angewiesen. So schön es für den Heimkehrer ist, »seinem« Stückchen Riff daheim am Bildschirm beim Wachsen zuzuschauen, so wichtig ist es für die Resorts, die Riffe zu erhalten. Denn die zahlungskräftigen Touristen würden kaum in Scharen anreisen, um auf einer aufgeschütteten Insel ohne Unterwasserpanoramen den ganzen Tag auf der Massagebank zu liegen.
    Auf Landaa Giraavaru und Kuda Huraa werden die gesponserten Korallenrahmen auf Wunsch mit dem Namen ihrer Besitzer versehen. Die Schilder, die andere Urlauber beim Schnorcheln lesen und die Welt im Internet, vermitteln den Eignern ein angenehmes Gefühl von Unsterblichkeit. Wer lieber anonym bleibt, erhält eine Nummer, die am Rahmen befestigt wird und anhand derer der Spender sein Gitter identifizieren und das Wachstum darauf beobachten kann.
    Thomas Le Berre hat unterdessen neue Pläne gefasst. Nächstes Ziel ist die Transplantation von Weichkorallen, die in Indonesien bereits praktiziert wird. Und wenn er eines Tages mal sehr viel Zeit hat, will er ein Lehrbuch für Dhivehi verfassen, um anpassungswilligen Ausländern den Zugang zur Sprache des Inselreichs zu vereinfachen. Ob das fragile ökologische System der Malediven – und somit das ganze Land – langfristig zu retten ist, wagt auch Thomas Le Berre nicht zu prognostizieren. Nur eines stehe fest: »Wenn die Korallen wegen der Erwärmung des Wassers nicht wachsen und gleichzeitig der Meeresspiegel ansteigt, haben wir ein ernsthaftes Problem.«

Massage im Monsunregen
Und Kokosöl aus der Cowrie-Muschel: Wellness auf Maledivisch bedeutet exotische Ingredienzien und Spa-Betten mit Meerblick
    Schon die Anreise ist Einstimmung. Denn auf die Spa-Insel Hura Fundhu gelangt man nur per Boot. Und zwar stilecht mit dem hölzernen Dhoni : Eintauchen in eine andere Welt. »Inseln der vielen Kokospalmen« bedeutet der Name der einzigen Spa-Insel der Malediven, die das Resort auf Kuda Huraa im Nord-Mal é -Atoll sein Eigen nennt. Wichtiger noch als die Palmen sind hier die sieben Pavillons, die auf dem Wasser zu schweben scheinen. Denn unter ihren mit Palmenstroh gedeckten Dächern verbinden sich

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