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Lettie Peppercorn und der Schneehaendler

Lettie Peppercorn und der Schneehaendler

Titel: Lettie Peppercorn und der Schneehaendler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sam Gayton
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Kundin.
    Lettie Peppercorn, genug gestarrt! Jetzt sag endlich was! ,redete sie sich selbst gut zu.
    »Willkommen im Gasthaus Zum Schimmel , Sir.«
    »Schon gut, schon gut«, sagte der Mann ungehalten. »Jetzt hol endlich den Wirt, bevor ich hier noch auftaue!«
    Lettie verdrehte die Augen. Diesen Fehler machte jeder neue Gast. Sie wischte sich die Hände an der Schürze ab. » Ich bin die Wirtin hier.«
    »Du?!«, schnaubte er.
    Lettie musterte ihn streng. »Ganz recht. Ich. Lettie Peppercorn.«
    »Aber was ist denn mit Mr Peppercorn?«
    »Mein Vater ist in der Kneipe, schätze ich mal. Unten am Hafen, Zur Muschel vor dem Sturm . Wird wohl mit den Seeleuten ein paar Wetten zocken.«
    Der Fremde schürzte ärgerlich die blauen Lippen. »Und deine Mutter?«
    »Nun«, ereiferte sich Lettie. »Da würde ich sagen, das geht Sie nichts an.«
    »Mädchen, das hast du wohl kaum zu entscheiden, oder? Du bist nur eine Kundin für mich, mehr nicht.«
    »Und ob ich mehr bin!«, entgegnete Lettie. »Ich wasche Bettlaken, ich staube Schränke ab, ich räume Zimmer auf und ich kann einen verflixt guten Tee aufbrühen!«
    »Ihre Fähigkeiten als Wirtin sind durchaus zufriedenstellend«, mischte sich das Walross ein.
    »Aber die Einrichtung ist grauenhaft«, sagte die Glotzerin. »Tut richtig in den Augen weh.«
    Lettie folgte dem Blick des Fremden, als er sich im winzigen Raum umsah. Das Gasthaus Zum Schimmel war in der Tat ziemlich trostlos und nur spärlich eingerichtet. An den Wänden hingen längst keine Bilder mehr, nur dunkle Rechtecke verrieten noch ihren alten Platz. An der Tür zur Küche stand ein Esstisch, und außer den beiden Lehnsesseln am Kamin gab es nur noch das alte Pianola von Letties Mutter. Und einen letzten kleinen Teppich.
    »Zumindest ist es hier kalt genug«, sagte der Mann.
    »Aber alle Betten sind belegt«, wandte Lettie ein.
    »Ich brauche auch kein Zimmer zum Schlafen ,Kind. Sondern eins fürs Geschäft. «
    Lettie hätte ihm nur allzu gern ein paar Takte über gute Manieren erzählt und ihn mit Sack und Pack nach draußen befördert. Aber das ging nicht. Das Gasthaus hatte das Geld bitter nötig. Wegen der Wetten, auf die Letties Vater sich immer einließ, klopfte Mr Egel, der Schuldeneintreiber, längst jede Woche an die Tür.
    Also schluckte Lettie die Antwort, die ihr auf der Zunge lag, hinunter. Stattdessen schenkte sie dem Fremden ein Lächeln, bei dem ihre wunderschönen großen Augen aufblitzten. Die Augen, die sie von ihrer lange verschwundenen Mutter geerbt hatte.
    »Selbstverständlich, Sir. Bett oder Geschäft, bei uns kostet alles gleich viel …« Sie streckte eine Hand aus. »Drei Schilling pro Nacht, bitte.«
    »Drei Schilling ist annehmbar …«, begann die Glotzerin.
    »… zumindest für ein Gasthaus, in dem es nur noch einen einzigen Teppich gibt«, fügte das Walross hinzu.
    »Für geschäftliche Zwecke können Sie jedes beliebige Zimmer nutzen«, sagte Lettie, ohne auf die Kommentare ihrer Gäste einzugehen. Dann senkte sie die Stimme, sodass die zwei Frauen sie nicht hören konnten: »Auch die Zimmer der beiden hier.«
    Sie dachte, nun würde der Fremde anfangen zu feilschen. Schließlich war er Geschäftsmann und man befand sich hier in Tauschdorf. Aber der Mann runzelte nur finster die Stirn und sagte: »Hauptsache, du stellst mir alles zur Verfügung, was ich brauche.«
    »Das werde ich«, versprach Lettie. »Dazu einen Tee und ein Lächeln.«
    »Also gut«, sagte er. »Abgemacht.«
    Lettie gab sich alle Mühe, einen Jubelschrei zu unterdrücken. Sie war inzwischen so knapp bei Kasse, dass sie sich selbst mit zwei Schilling zufriedengegeben hätte. Drei würden die heutigen Schulden ihres Vaters decken. Wenn sie ihm das Geld jetzt zukommen ließ, würde er sich heute nichts von Mr Egel borgen müssen. Und das bedeutete, dass Mr Egel nicht um Mitternacht im Gasthaus aufkreuzen würde, um sich auch noch den letzten Teppich zu holen.
    Ein dreifaches Hoch auf den Mann mit dem Eiszapfenbart und den schlechten Manieren! ,rief Lettie stumm.
    Da wurde ihr klar, dass sie noch nicht einmal seinen Namen kannte. Er hatte sich noch gar nicht vorgestellt, was Lettie ungewöhnlich fand. Schließlich war er doch Geschäftsmann und bezeichnete sie als seine Kundin. Ob er es unhöflich finden würde, wenn sie direkt danach fragte? Aber bevor sie den Mund aufmachen konnte, bückte er sich plötzlich und pflückte drei Kieselsteine aus den schwarzen Eistrauben, die seine Stiefel

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