Lettie Peppercorn und der Schneehaendler
auf die Schulter.
»Das wird ein großes Experiment «, sagte sie und setzte sich in Bewegung.
Nachwort
Es war einmal in Baverien
Es war einmal, tief unten in einem Tal in Baverien, ein winziges Gasthaus. Es bot Zimmer pro Nacht, Bier pro Glas und Knoblauchwürstchen pro Tellerladung an. Durch das Tal brauste ein Wind, der so schnell war, dass er einem das Haar vom Kopf und die Finger von der Hand pusten konnte. Manche Nächte waren so kalt und tiefdunkel, dass das Gasthaus davon verschlungen wurde, wie ein Stein von einem Brunnen verschlungen wird.
Und in einer solchen Nacht kamen sie an.
Der Junge, dem das Gasthaus gehörte, hieß Yann. Er räumte gerade die Teller vom Abendbrot weg, als eine Familie durch die Tür trat. Sie waren zu viert: ein Mann mit roten Haaren und einer Fliege, eine Frau mit einer Brille über den Augen, einem Tuch über dem Mund und einer Mütze auf dem Kopf, eine dicke graue Taube und ein Mädchen mit wunderschönen großen Augen.
Sofort verstummten alle im Gasthaus.
»Ich habe euch etwas Magisches zu geben«, sagte das Mädchen.
»Was ist es denn?«, fragte Yann.
»Es heißt Schnee«, antwortete das Mädchen.
»Und was ist Schnee?«
»Ihr werdet es erleben, denn er wird bald vom Himmel fallen. Er fällt so lange, wie wir hier sind, und verschwindet wieder, sobald wir gehen.«
»Aber was macht dieser Schnee?«
Das Mädchen mit den wunderschönen Augen lächelte, als wäre ihm die Frage schon sehr oft gestellt worden.
»Er macht den Winter schön«, sagte es.
Und alle, die im Gasthaus versammelt waren, starrten das Mädchen an. Gemurmel erhob sich. Yann biss sich auf die Lippe. Den kalten, grauen Winter in etwas Schönes verwandeln zu können wäre wirklich Magie. Aber was diese Magie wohl kostete?
Als hätte es seine Frage gehört, sagte das Mädchen: »Wir brauchen im Tausch nichts anderes als zwei Betten zum Schlafen, morgen ein Frühstück und ein Tellerchen mit Karottenschalen für meine Taube.«
Yann schaute in die Runde der versammelten Dörfler. Ob es sie wohl auch so sehr danach drängte, Ja zu sagen, wie ihn selbst.
Sie nickten mit ernster Miene, und so lächelte er die Fremden an und schüttelte ihnen der Reihe nach die Hand (und den Flügel).
»Danke«, sagte das Mädchen. »Dann wollen wir uns mal ins Gästebuch eintragen.«
»Augenblick noch«, sagte Yann. »Wo ist denn dieser Schnee überhaupt?«
Das Mädchen zeigte lächelnd mit einem Finger zum Fenster.
Yann und die Dörfler drängten sich vor der Scheibe, wischten das beschlagene Fenster sauber und schnappten dann allesamt – ohne Ausnahme – nach Luft. Denn draußen schneite es, und die Welt war weiß und still wie ein Himmel voller Engel.
Noch nie im Leben war Yann so sprachlos gewesen. Gemeinsam mit den Dörflern sah er wie gebannt nach draußen. Sie betrachteten den Schnee. Betrachteten und bewunderten ihn. Dann wandte er sich wieder dem Mädchen zu. »Wie heißt du?«
Aber als er sich umdrehte, waren die Neuankömmlinge nicht mehr da, sondern hatten sich leise in ihr Zimmer zurückgezogen. Also stürzte er zum Tresen und sah nach, was das Mädchen ins Gästebuch geschrieben hatte.
Doch da war gar kein Name zu lesen.
Stattdessen stand dort, geschrieben in strahlend blauen Tintenbuchstaben: Schneehändler .
Ich danke den folgenden Alchemisten sehr dafür, dass sie diesem Buch so viele wunderbare Zutaten beigefügt haben:
Julia Green, Steve Voake und den Autoren der Bath Spa Universität für seitenweise Kommentare, Tonnen von Vorschlägen und Berge von Kekspackungen; Janine Amos fürs sorgfältige Umrühren; meiner Agentin Becky Bagnell dafür, dass sie so manchen Satz eingekocht hat; schließlich Eloise King und Charlie Sheppard von Andersen Press, die das fertige Buch aus dem Kessel geholt haben; und natürlich meiner Mum, die wie immer am Ende alles aufgeräumt hat.
Danke euch allen.
Sam Gayton lebt im Süden Londons. Er hat an der Bath Spa Universität Schreiben studiert, Lettie Peppercorn und der Schneehändler ist sein erstes Buch. Sam Gayton liebt amerikanische Romane, italienisches Essen und die englische Natur. Wenn er gerade nicht schreibt, spielt er am liebsten Gitarre in einer von insgesamt sieben Rockbands, denen er aktuell angehört.
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