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Letzte Rache: Thriller (German Edition)

Letzte Rache: Thriller (German Edition)

Titel: Letzte Rache: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Craig
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ihm einen Zehner, signalisierte ihm, dass er kein Wechselgeld haben wolle, und stand auf.
    »In den Zeitungen stand, dass er ernste Frauenprobleme hatte.« Harry kämpfte sich aus seinem Stuhl hoch.
    »Haben wir die nicht alle?« Carlyle grinste, weil er froh war, dass sich ihr Gespräch endlich um etwas anderes drehte als den Tod.
    »Nee«, sagte Harry geistesabwesend. »Er stand nicht unter dem Pantoffel wie Sie. Sein Problem war, dass er zu viele von ihnen gevögelt hat – viel zu viele. Er konnte seinen Schwanz nicht in der Hose behalten.«
    Carlyle musterte den frechen alten Knacker. Unter dem Pantoffel? Er überlegte, ob er etwas dazu sagen sollte, ließ es aber bleiben. Er winkte Marcello zum Abschied zu und trat auf die Straße. »Bis bald. Schauen Sie doch mal bei Helen und Alice vorbei – die würden sich schrecklich freuen, Sie zu sehen. In der Zwischenzeit machen Sie keinen Ärger mehr. Das ist ein Befehl.«
    »Sonst werde ich verhaftet?«
    »Ja.«
    Der alte Mann begann zu strahlen. »Ich könnte sterben, solange ich im Polizeigewahrsam bin. Irgendeine Treppe runterfallen.«
    Carlyle lachte, während er loszog. »Man kann nie wissen, Harry. Man kann nie wissen.«

Fünf
    »Wo zum Teufel bist du gewesen?«
    Carlyle lehnte sich in seinem Stuhl zurück und schaute seinen Sergeant ausdruckslos an.
    »Ich hab dich auf deinem Handy angerufen«, beklagte sich Joe, und die Verärgerung in seiner Stimme war nicht zu überhören.
    Carlyle fischte sein Mobiltelefon aus der Brusttasche seines Jacketts. Das Display zeigte an, dass er vier Anrufe verpasst hatte. Das war bei Carlyle und seinen Handys nicht anders zu erwarten. Er schaute hoch und versuchte, einen zerknirschten Eindruck zu machen. »Tut mir leid.«
    Sergeant Joseph Szyszkowski hatte gerade eine Woche Urlaub in Portugal verbracht, war gut gebräunt und äußerst entspannt, obwohl er gerade sauer auf seinen Chef war. Er sieht so aus, als hätte er ein bisschen abgenommen, dachte Carlyle müßig. Und Schlaf nachgeholt.
    Glückspilz.
    Carlyle war froh, dass sein Sergeant wieder im Lande war. Joe war kein gewöhnlicher Polizist. Er war der Sohn polnischer Einwanderer und etwas weltfremd. Aber sie arbeiteten seit mehr als fünf Jahren zusammen, und er war einer der wenigen Menschen – der sehr wenigen – bei der Polizei, mit denen Carlyle gern zusammenarbeitete und, was noch wichtiger war, denen er vertraute.
    »Na ja, nachdem du hier eingetroffen bist, müssen wir uns auf den Weg machen.« Joe ließ ein Stück Papier auf Carlyles Schreibtisch segeln.
    Carlyle nahm das Blatt in die Hand, aber er las es nicht und machte keine Anstalten aufzustehen. »Was ist das?«
    »Agatha Mills.«
    »Und wer ist das?«
    »Das«, sagte Joe und grinste, »ist die kleine alte Dame, der man letzte Nacht in ihrer Wohnung am Britischen Museum den Schädel eingeschlagen hat.«
    »Schöne Gegend.«
    »Nicht für sie. Nicht mehr. Der Ehemann hat vorhin angerufen.«
    Carlyle warf einen Blick auf das DIN -A4-Blatt. »Ist sie schwer verletzt?«
    »Tot.«
    Carlyle spürte, wie ihn eine Welle der Gleichgültigkeit erfasste. Er hielt das Blatt Papier gegen das Licht, als suchte er das Wasserzeichen in einem Zwanzig-Pfund-Schein. »Und der Fall ist bei uns gelandet? Wäre er nicht bei einem der Genies in der Station Holborn besser aufgehoben? Die liegen näher am Britischen Museum als wir.«
    »Na ja, er ist bei uns gelandet.« Joe war daran gewöhnt, dass Carlyle zunächst so gut wie kein Interesse hatte. Sein Chef brauchte oft eine gewisse Zeit, um warm zu werden. Wenn er dann so weit war, war die Angelegenheit entweder geklärt, oder der Inspector war, mit seinem Sergeant im Schlepptau, unterwegs auf einer Mission. So oder so, Joe wusste, dass er sich irgendwann an die Arbeit machen würde.
    Carlyle atmete theatralisch aus. »Okay dann«, sagte er und hüpfte mit vorgetäuschter Begeisterung von seinem Stuhl hoch. »Gehen wir los und schauen uns die Sache mal an.«
    Als sie die Polizeistation verließen, wich Carlyle zwei Wermutbrüdern aus, die auf dem Bürgersteig saßen, und bog nach links ab, Richtung Norden. Nach einer Abkürzung durch die Henrietta Street führte er Joe mit schnellen Schritten durch die Piazza des Covent Garden und die Endell Street in die Richtung von Bloomsbury. Wenig mehr als fünf Minuten später kamen sie an den Ridgemount Mansions an, einem massiven, sechsstöckigen Wohnblock an der Great Russell Street mit Blick auf das Britische Museum.
    Agatha Mills

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