Letzte Worte

Titel: Letzte Worte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karin Slaughter

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Wahrscheinlich halten sie ihn von mir fern. Vielleicht ist er morgen sogar im Revier und versteckt sich vor aller Augen. «
    » Er ist der einzige Afroamerikaner in der Truppe. «
    Will lachte. » Danke für den Tipp. Das engt die Suche beträchtlich ein. «
    » Ich kann nicht glauben, dass sie das tun. «
    » Polizisten werden nicht gern befragt. Sie bauen eine Wagenburg, auch wenn sie wissen, dass es falsch ist. «
    Sie fragte sich, ob Jeffrey je etwas Ähnliches getan hatte. Falls ja, dann nur, weil er derjenige sein wollte, der sein eigenes Haus ausputzte. Er hätte nie jemanden von außen kommen lassen, der die Arbeit für ihn übernahm.
    » Wo haben Sie diese Kopien gemacht? «, fragte Will.
    » Im vorderen Teil des Bereitschaftsraumes. «
    » Mit dem Kopierer auf dem Tisch neben dem Kaffeeautomaten? «
    » Genau. «
    » Haben Sie sich Kaffee geholt? «
    » Ich wollte nicht trödeln. « Alle hatten sie angestarrt, als wäre sie ein Monster. Sara hatte nur die Kopien machen und dann so schnell wie möglich verschwinden wollen.
    » Sie stehen also am Kopierer und warten, dass die Seiten herauskommen. Das Gerät sieht ziemlich alt aus. Macht es Lärm? «
    Sie nickte und fragte sich, worauf er hinauswollte.
    » Wie ein Surren oder wie ein Klicken? «
    » Beides « , antwortete sie, denn sie hatte die Geräusche noch im Kopf.
    » Wie viel Kaffee war noch in der Kanne? Kam irgendjemand dazu? «
    Sie schüttelte den Kopf. » Nein. Die Kanne war voll. « Die Maschine war noch älter als der Kopierer. Sie konnte die verbrannten Bohnen riechen.
    » Hat irgendjemand mit Ihnen gesprochen? «
    » Nein. Keiner schaute mich überhaupt… « Sie sah sich selbst, wie sie am Kopierer stand. Das Gerät war alt, man musste die Seiten noch einzeln einlegen. Sie hatte die Akte gelesen, um nicht die Wand anstarren zu müssen. » Oh. «
    » Ist Ihnen noch etwas eingefallen? «
    » Ich überflog die 911er-Mitschrift, während ich darauf wartete, dass der Kopierer sich aufheizt. «
    » Was stand da? «
    Sie sah sich selbst in dem Revier vor den Geräten stehen und die Akte lesen. » Die Frau meldete einen möglichen Selbstmord. Sie sagte, sie habe Angst, dass sich ihre Freundin etwas angetan hätte. « Sara kniff die Augen zusammen und versuchte, die Erinnerung klar werden zu lassen. » Sie hatte Angst, dass Allison sich umbringen wollte, weil sie mit ihrem Freund in Streit geraten war. «
    » Hat sie gesagt, wo sie glaube, dass Allison sei? «
    » Lover’s Point « , antwortete Sara. » So nennen die Einheimischen die Stelle. Es ist die kleine Bucht, in der Allison gefunden wurde. «
    » Wie ist es dort? «
    » Wie in einer kleinen Bucht eben. « Sara zuckte die Achseln. » Romantisch, wenn man eine Wanderung macht, aber nicht in strömendem Regen und bei Kälte. «
    » Liegt sie abgeschieden? «
    » Ja. «
    » Nach Meinung der Anruferin war Allison also in Streit mit ihrem Freund geraten. Die Anruferin hatte Angst, dass Allison selbstmordgefährdet sei, und sie wusste außerdem, dass sie am Lover’s Point sein würde. «
    » Es war vermutlich Julie Smith. Das denken Sie doch, oder? «
    » Ja, aber warum? Die Anruferin wollte die Aufmerksamkeit auf den Mord an Allison richten. Julie Smith versuchte, Tommy Braham zu helfen, den Mordvorwurf abzuwenden. Sie scheinen gegensätzliche Ziele zu haben. « Will hielt inne. » Faith versucht, sie aufzuspüren, aber wir brauchen mehr als eine abgeschaltete Nummer, um sie zu finden. «
    » Frank und Lena denken wahrscheinlich dasselbe « , vermutete Sara. » Deshalb haben sie die Mitschrift versteckt. Entweder sie wollen nicht mit ihr reden, oder sie wollen als Erste mit ihr reden. «
    Will kratzte sich an der Wange. » Vielleicht. « Er dachte offensichtlich an eine andere Möglichkeit. Sara ihrerseits kam nicht darüber hinweg, dass Marla Simms bei einer Ermittlung Informationen unterschlug. Die Frau arbeitete schon länger in dem Revier, als irgendjemand zurückdenken konnte.
    Will setzte sich auf. Er blätterte durch die Seiten auf dem Sofatisch. » Mrs Simms hat aus eigenem Antrieb zusätzliche Informationen verschickt. Ich ließ sie von Agent Mitchell einscannen, damit ich sie ausdrucken konnte. « Er fand, wonach er gesucht hatte, und gab Sara die Seiten. Sie erkannte das Formular, einen doppelseitigen Einsatzbericht. Streifenpolizisten füllten jedes Wochenende Dutzende davon aus, um Vorfälle zu dokumentieren, zu denen sie gerufen worden waren, wo sie aber keine Verhaftung vorgenommen