Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Letzte Worte

Letzte Worte

Titel: Letzte Worte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karin Slaughter
Vom Netzwerk:
Augen. » Meine Eltern haben’s nicht so mit moderner Technik. «
    Er fing an, die Scheibe zu drehen, aber sein Finger rutschte ab.
    » Lassen Sie mich « , sagte sie und nahm ihm das Telefon ab, bevor er protestieren konnte. Sie drehte die Scheibe, und die Bewegungen kamen ihr vertrauter vor, als sie zugeben wollte.
    Will hielt sich den Hörer ans Ohr, und im selben Augenblick begann eine Automatenstimme zu plärren. Er hielt den Hörer zwischen sie beide, sodass Sara mithören konnte, wie die Stimme verkündete, dass die Nummer, die der Anrufer erreichen wolle, gelöscht worden sei.
    Will legte den Hörer wieder auf die Gabel. » Ich lasse Faith das morgen überprüfen. Ich vermute allerdings, dass es ein Prepaidhandy war. Fällt Ihnen noch irgendwas über diese Julie ein? Irgendwas, das sie gesagt hat? «
    » Ich konnte hören, dass sie von einer Toilette aus anrief « , erwiderte Sara. » Sie sagte, Tommy hätte ihr eine SMS geschickt, dass er im Gefängnis sei. Vielleicht können Sie sich ja von diesem Anschluss eine Mitschrift besorgen? «
    » Auch das kann Faith übernehmen « , sagte er. » Was war mit Julies Stimme? Klang sie jung? Alt? «
    » Sie klang wirklich jung und sehr provinziell. «
    » Wie provinziell? «
    Sara lächelte. » Nicht wie ich. Hoffe ich wenigstens. Sie klang eher so, als würde sie aus ärmlichen Verhältnissen stammen. Sie sagte zum Beispiel ›euch da‹. «
    » Das klingt nach Bergler. «
    » Tatsächlich? Mit Dialekten kenne ich mich nicht aus. «
    » Ich hatte vor einiger Zeit einen Auftrag in den Blue Ridge Mountains « , erklärte er. » Hört man diese Formulierung hier in der Gegend oft? «
    Sie schüttelte den Kopf. » Nicht wirklich. Kann mich eigentlich nicht erinnern. «
    » Okay, dann haben wir also eine junge Frau, die wahrscheinlich aus Nord-Georgia oder den Appalachen stammt. Sie sagte Ihnen, sie sei mit Tommy befreundet. Wir zapfen sein Telefon an und schauen, ob sie miteinander telefoniert haben. «
    » Julie Smith « , flüsterte Sara und wunderte sich, warum sie nie auf den Gedanken gekommen war, dass das Mädchen einen falschen Namen benutzt haben könnte.
    » Vielleicht bringen die Telefonüberprüfungen ja was. «
    Sara deutete auf die Fotokopien, die sie gemacht hatte. » Haben die Ihnen weitergeholfen? «
    » Nicht so, wie Sie glauben. « Er blätterte die Seiten durch. » Ich habe die Reviersekretärin Mrs Simms gebeten, sie Faith zu faxen. Können Sie sie mal für mich durchsehen? «
    Sara warf nur einen flüchtigen Blick auf die Seiten. Am oberen Rand standen jeweils handschriftliche Ziffern. Bei der elften Seite stutzte sie. Jemand hatte die Zahl zwölf in die Ecke geschrieben. Die Zwei war verkehrt herum. » Haben Sie die Seiten nummeriert? «
    » Ja « , sagte er. » Als ich sie von Mrs Simms zurückbekam, fehlte eine Seite. Seite elf. Die Seite direkt nach Detective Adams’ Bericht vom Tatort. «
    Sara blätterte zurück zur zweiten Seite. Die Zwei war hier korrekt geschrieben. Sie kontrollierte die dritte und die fünfte Seite. Beide Ziffern waren spiegelverkehrt geschrieben. Der Stift war so fest aufgedrückt worden, dass sich das Papier anfühlte wie geprägt.
    » Können Sie sich erinnern, was fehlt? «, fragte er.
    Sara schaute sie noch einmal durch und konzentrierte sich jetzt auf den Inhalt anstatt auf die Nummerierung. » Die Mitschrift des 911-Notrufs. «
    » Sind Sie sicher? «
    » Da war noch eine Seite aus Lenas Notizbuch auf das eigentliche Blatt geklebt. Sie hatte den Inhalt des 911er-Anrufs notiert. «
    » Wissen Sie noch, wie der lautete? «
    » Ich weiß, dass es eine Frauenstimme war. An den Rest kann ich mich nicht mehr erinnern. «
    » Wurde die Nummer zurückverfolgt, von der der Anruf kam? «
    » Ich habe nichts gesehen, was darauf hindeutete. « Sie schüttelte den Kopf. » Warum kann ich mich nicht erinnern, was sonst noch gesagt wurde? «
    » Wir können das von der Telefonzentrale bekommen. «
    » Außer sie haben es geschafft, den Mitschnitt zu verlieren. «
    » Das ist keine große Sache « , sagte Will. » Sie haben die Akte von Frank, richtig? «
    » Von Carl Phillips. «
    » Dem diensthabenden Beamten? «
    » Ja. Haben Sie heute Abend mit ihm gesprochen? «
    » Er ist zusammen mit seiner Familie im Urlaub. Keine Ahnung, wann er zurückkommt. Kein Telefon. Kein Handy. Kein Möglichkeit, mit ihm Kontakt aufzunehmen. «
    Sara spürte, wie ihr der Mund aufklappte.
    » Ich bezweifle, dass er wirklich weggefahren ist.

Weitere Kostenlose Bücher