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Letzter Tanz - Lincoln Rhyme 02

Letzter Tanz - Lincoln Rhyme 02

Titel: Letzter Tanz - Lincoln Rhyme 02 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeaffery Deaver
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verdrehte die Augen, weil er Banks' Ausdrucksweise unpassend fand. Allerdings mußte er zugeben, daß die Geschichte wirklich seltsam war. Der Agent war gegen 21.00 Uhr aus seinem Wagen verschwunden, den er gegenüber vom FBI-Büro im Herzen Manhattans geparkt hatte. Die Straßen waren zu diesem Zeitpunkt nicht gerade übervölkert, aber auch nicht völlig verlassen. Der Wagen, ein Crown Victoria des Büros, blieb mit laufendem Motor und offenen Türen zurück. Es gab kein Blut, keine Pulverreste einer Waffe, keine Kratzer, die auf einen Kampf hingedeu-tet hätten. Keine Zeugen -zumindest keine Zeugen, die bereit gewesen wären auszusagen.
    Wirklich ziemlich abgedreht.
    Perkins hatte eine ausgezeichnete Spurensicherungseinheit zu seiner Verfügung, einschließlich des FBI-eigenen Physical Evidence Response Teams PERT.
    Aber es war Rhyme, der PERT aufgebaut hatte, und es war Rhyme, den Dellray angefordert hatte, um die Untersuchung des Tatorts auszuwerten. Die Beamtin der Spurensicherung, die mit Rhyme zusammenarbeitete, hatte Stunden mit Panellias Wagen verbracht und nicht einen einzigen verwertbaren Fingerabdruck entdeckt. Alles, was sie zurück-brachte, waren zehn Beutel mit wertlosen Spurenrückständen und -der einzige vielleicht nützliche Hinweis - einige Dutzend Körnchen von diesem seltsamen Sand. Jene Körnchen, die jetzt so riesig und rund wie Himmels-körper auf seinem Computerschirm leuchteten.
    Sellitto unterbrach seinen Gedankengang: »Lincoln, wenn du uns hilfst, wird Perkins jemand anderes auf den Panelli-Fall ansetzen. Und ich bin mir ziemlich sicher, daß dich diese Geschichte interessieren wird.«
    Wieder diese besondere Betonung. Was hatte das alles zu bedeuten? Rhyme und Sellitto hatten vor einigen Jahren bei mehreren großen Mordfällen zusammengearbeitet. Schwierige Fälle -Fälle von hohem öffentlichem Interesse. Er kannte Sellitto besser als die meisten anderen Polizisten. Rhyme wußte aber von sich, daß er Menschen nur schwer durchschauen konnte. Seine Ex-Frau Blaine hatte ihm in ihren hitzigen Debatten immer wieder vorgeworfen, daß Rhyme eine Patronenhülse in einem Kilometer Entfernung entdecken konnte, aber einen Menschen übersah, der direkt vor seiner Nase stand. Jetzt aber merkte er deutlich, daß Sellitto mit etwas hinter dem Berg hielt.
    »Okay, Lon. Was ist los? Sag es mir.«
    Sellitto gab Banks ein Zeichen.
    »Phillip Hansen«, sagte der junge Polizist mit bedeutungsschwerer Stimme und hob dabei seine kümmerliche Augenbraue.
    Rhyme kannte den Namen aus der Zeitung. Hansen war ein erfolgreicher Geschäftsmann aus Tampa in Florida. Ihm gehörte in Armonk im Bundesstaat New York eine Großhandelsfirma. Die Firma war außerge-wöhnlich erfolgreich, und so war er zum Multimillionär geworden. Hansen hatte als Unternehmer ein sehr gutes Leben. Er brauchte nie nach Kunden Ausschau zu halten, brauchte für seine Firma nicht zu werben und hatte keine Probleme mit ausstehenden Rechnungen. Der einzige Haken an der Sache war, daß die Bundesregierung und der Staat New York viel Mühe darauf verwandten, PH Distributors Inc. dichtzumachen und den Firmenchef ins Gefängnis zu werfen. Das hing damit zusammen, daß Hansens Unternehmen nicht, wie er behauptete, gebrauchte Armeeausrüstung verkaufte, sondern Waffen - die meisten davon aus Armeebeständen gestohlen oder aus dem Ausland eingeschmuggelt. Anfang des Jahres waren zwei Soldaten getötet worden, als ihr Lastwagen, der mit einer Ladung Kleinfeuerwaffen nach New Jersey unterwegs war, in der Nähe der George Washington Brücke überfallen und entführt worden war. Dahinter steckte Hansen -eine Tatsache, die der New Yorker Ober-staatsanwalt und die US-Staatsanwaltschaft nur zu gut kannten, aber nicht beweisen konnten.
    »Perkins und wir zimmern gerade einen Fall zusammen«, berichtete Sellitto. »Arbeiten mit der Kriminalabteilung der Army zusammen. Aber es ist eine Scheißarbeit.«
    »Und es gibt niemanden, der ihn verpfeift«, ärgerte sich Banks. »Weit und breit niemanden.«
    Rhyme vermutete, daß es wirklich niemand wagen würde, jemanden wie Hansen zu verraten. Der junge Detective fuhr fort: »Aber letzte Woche hatten wir endlich einen Durchbruch. Sie müssen wissen, Hansen hat einen Flugschein. Seine Firma besitzt Lagerhallen auf dem Mamaro-neck Airport -das ist in der Nähe von White Plains. Ein Richter hat uns die Papiere ausgestellt, um sie mal unter die Lupe zu nehmen. Natürlich haben wir nichts gefunden. Aber dann, letzte Woche

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