Leuchtend
Lippen, während ich mein Höschen wieder anziehe und mir mein Kleid richte. Dann drückt er auf den roten Knopf, der den Aufzug wieder in Bewegung setzt. Bevor er aus diesem Käfig der Lust verschwindet, nimmt er mich ein letztes Mal am Arm und drückt mir einen sanften Kuss auf den Mund.
Ist das ein erneuter Beweis für Ihre Zärtlichkeit, Mr. Diamonds?
"Bis sehr bald, Fräulein Baumann."
"Auf Wiedersehen, Gabriel."
Erstaunt darüber, dass ich seinen Vornamen ausspreche, kneift er die Augen zusammen und beißt sich dabei auf die Lippe. Ich warte auf eine hemmungslose Wiederholung, doch stattdessen dreht er sich einfach um, und geht ohne ein Wort davon. Unsere Wege trennen sich auf dem Treppenabsatz des zweiten Stocks. Schnell mache ich mich auf die Suche nach Marion, die mir dem Nervenzusammenbruch nahe entgegenläuft.
"Seit zwanzig Minuten suche ich dich überall! Wo warst du?"
Zwanzig Minuten … Mir scheint, als wäre eine Ewigkeit vergangen. Ich stammle, dass ich auf die Toilette musste, und erkenne zwischen all den Besuchern die Silhouette meines schönen Liebhabers. Meine Sinne sind immer noch benebelt, mein Körper zittert und ich folge meiner schmollenden Freundin gedankenlos von einer Fotografie zur Nächsten. Ich denke nur an das Bild, das ich im Spiegel des Aufzugs gesehen habe: Ein wunderschöner Mann mit einem perfekten Körper und tiefblauen Augen liebt lustvoll eine junge Frau mit hübschem Gesicht. Und plötzlich realisiere ich, dass ich diese junge Frau bin und ich lächle vor Stolz.
Gabriel … Du hast keine Ahnung, was du mit mir anstellst!
7. Bittere Liebe
"Amandine, Erde an Amandine … Bist du verliebt, oder was?"
"Ich bin müde, Marion, und von diesem Blitzlichtgewitter bekomme ich Migräne."
Erzähl ihr auf keinen Fall von der Szene im Aufzug, denn sie wird dir wieder eine Moralpredigt halten …
Es war so intensiv, so unvorhersehbar, so gut, so …
"Amandine! Kannst du bitte damit aufhören, mich ständig zu ignorieren? Ich erinnere dich daran, dass du mich bereits für zwanzig Minuten versetzt hast, um ich weiß nicht was zu machen …"
Ihre Vorwürfe beginnen mich wahnsinnig zu machen, doch ich bleibe ruhig und gefasst. Ich schwebe immer noch auf Wolke Sieben und Gabriels Parfum prickelt noch auf meiner Haut und lässt mich diese unwirkliche Szene und diese Reise der Sinne noch einmal durchleben. Immer noch fühle ich mich völlig schwerelos ; Mein Körper ist hier und unter meinen Beinen spüre ich den Boden des Museums, doch meine Gedanken sind an einem anderen Ort.
"Wenn du es wirklich wissen willst, ich war mit ihm zusammen."
"Mit deinem Milliardär? Er war es, der dich vorhin die ganze Zeit angestarrt hat?"
"Ja, und ich habe mich mit ihm vergnügt. Im Aufzug."
Ich sehe ihr direkt in die Augen und warte auf eine Reaktion. Mit Sicherheit kann ich mir jetzt einen ihrer unendlichen Monologe anhören, die immer mit einem "Ich habe es dir doch gesagt!" enden.
Nichts?
Träume ich, oder ist es mir gelungen, das letzte Wort zu
haben?!
Wenigstens einmal macht Marion ihrem Namen nicht alle Ehre: "Fräulein Ich-habe-immer-Recht". Sie scheint von meinem Geständnis schockiert zu sein, öffnet ihren Mund, um etwas zu antworten, schweigt jedoch schlussendlich. Um sicherzugehen, dass es ihr nicht die Sprache verschlagen hat, fange ich noch einmal an.
"Du stellt mir überhaupt keine Fragen. Interessiert es dich nicht?"
"Ich habe schon alles gesagt: Du bist verliebt."
Ich bin sehr überrascht, als mein Herz bei dieser Bemerkung einen Sprung macht. Verliebt … Nie im Leben!
Wenig später trennen sich unsere Wege bei der U-Bahn-Station Saint-Paul und wir fahren jeweils in die entgegengesetzte Richtung. Ich flaniere durch die Straßen meines Viertels und hoffe, dass die frische Luft mich sanft aus diesem benommenen Zustand holt, in dem ich mich gerade befinde. Dieser Wunsch geht jedoch nicht in Erfüllung, denn schon kreisen meine Gedanken wieder um Diamonds.
Was hat er dort gemacht?
Verfolgt er mich etwa?
Hat er einen Verfolger an meinem Telefon installieren lassen?
Amandine, du träumst!
Schon stehe ich vor der Tür meines Apartments. Ich kann es kaum erwarten, es mir auf meinem Sofa gemütlich zu machen und die restlichen Penne all'Arrabbiata zu essen. Schließlich wühle ich in meinen Taschen nach meinem Schlüssel, den ich nie auf Anhieb finde. In der rechten Manteltasche zieht etwas Hartes meine Aufmerksamkeit auf sich. Eine cremefarbene Visitenkarte aus dickem
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