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Lewis, CS - Narnia 5

Lewis, CS - Narnia 5

Titel: Lewis, CS - Narnia 5 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die Reise auf der Morgenroete
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wäre gar keine schlechte Idee, den Schwanz zu packen, Riepischiep ein-oder zweimal mit dem Kopf nach unten im Kreis herumzuschleudern und dann wegzulaufen und zu lachen.
    Zuerst schien der Plan phantastisch zu funktionieren. Riepischiep war nicht viel schwerer als eine sehr große Katze. Schon Sekunden später flog er durch die Luft, und er sah sehr komisch aus (zumindest war Eustachius dieser Ansicht). Er streckte alle viere von sich, und sein Mund stand offen. Aber unglücklicherweise verlor Riepischiep, der schon oft um sein Leben gekämpft hatte, keine Sekunde lang den Kopf. Und auch nicht seine Geschicklichkeit. Es ist nicht einfach, das Schwert zu ziehen, wenn man am Schwanz durch die Luft gewirbelt wird, aber er tat es. Gleich darauf spürte Eustachius zwei schmerzhafte Stiche in der Hand und ließ den Schwanz los. Und dann sprang die Maus auf die Beine wie ein vom Deck abgeprallter Ball, stand ihm gegenüber, und ein schrecklich langes, funkelndes scharfes Ding, das aussah wie ein Fleischspieß, wurde zwei Zentimeter vor seinem Bauch hin und her geschwenkt. (Für die Mäuse in Narnia zählt das nicht als »unter der Gürtellinie«, denn man kann kaum von ihnen erwarten, höher zu reichen.)
    »Hör auf!« stotterte Eustachius. »Geh weg! Nimm das Ding weg! Es ist gefährlich! Hör auf, sage ich! Ich erzähle es Kaspian! Ich lasse dich fesseln und dir einen Maulkorb anlegen!«
    »Warum ziehst du nicht dein Schwert, Feigling?« piepste die Maus. »Zieh es und kämpfe, oder ich prügle dich mit der Breitseite meines Schwertes grün und blau!«
    »Ich habe kein Schwert«, sagte Eustachius. »Ich bin Pazifist. Ich halte nichts vom Kämpfen.«
    »Soll das heißen«, sagte Riepischiep mit strenger Stimme und nahm sein Schwert einen Augenblick lang zurück, »daß du nicht vorhast, mir Genugtuung zu geben?«
    »Ich weiß nicht, was du willst«, sagte Eustachius und hielt sich die Hand. »Wenn du keinen Spaß verstehst, dann kann ich auch nichts dafür!«
     
     
    »Dann nimm das!« sagte Riepischiep. »Und das–das wird dir Manieren beibringen–und den Respekt, der einem Ritter gebührt–und einer Maus–und einem Mäuseschwanz–«, und bei jedem Wort versetzte er Eustachius einen Schlag mit der Breitseite seines Schwertes, das aus dünnem, feinem und von den Zwergen gehärtetem Stahl bestand und so biegsam und wirkungsvoll war wie eine Rute aus Birkenholz. Eustachius war (natürlich) in einer Schule, wo es keine körperliche Züchtigung gab, und so war diese Erfahrung für ihn recht neu. Deshalb–und obwohl er den Seemannsgang noch nicht beherrschte–brauchte er weniger als eine Minute, um vom Vorderdeck herunterzurennen, das ganze Deck zu überqueren und in die Kajüte zu stürzen–immer noch heiß verfolgt von Riepischiep. Tatsächlich schien es Eustachius, als wäre nicht nur die Verfolgung heiß, sondern auch das Schwert. Daraus zu schließen, wie es sich anfühlte, war es sogar glühend heiß.
    Als Eustachius erst einmal begriffen hatte, daß alle die Idee von einem Duell durchaus ernst nahmen, und als er hörte, daß Kaspian das Angebot machte, ihm ein Schwert zu leihen, und Drinian und Edmund darüber diskutierten, ob man ihm zum Ausgleich dafür, daß er soviel größer war als Riepischiep, ein Handikap auferlegen solle, war es nicht mehr allzu schwierig, die Angelegenheit zu bereinigen. Eustachius entschuldigte sich mißmutig und ging mit Lucy weg, um sich die Hand verbinden zu lassen. Dann kroch er in seine Koje. Dort legte er sich vorsichtigauf die Seite.
     

Die Einsamen Inseln
     
    »Land in Sicht!« rief der Mann im Bug.
    Lucy, die sich auf dem Achterdeck mit Rhince unterhalten hatte, kam die Treppe heruntergestürzt und rannte nach vorne. Unterwegs stieß Edmund zu ihr. Kaspian, Drinian und Riepischiep waren schon auf dem Vorderdeck versammelt. Es war ein kühler Morgen, der Himmel war fahl und das Meer tiefblau, durchsetzt von kleinen weißen Schaumkronen. Und dort, ein Stück vor dem Bug in Richtung Steuerbord, lag die nächstliegende der Einsamen Inseln, Felimath, mit einem niedrigen, grünen, ins Meer hinausragenden Berg. Dahinter, ein wenig weiter weg, sah man die grauen Hänge der Schwesterinsel Doorn.
    »Das gute alte Felimath! Das gute alte Doorn!« rief Lucy und klatschte in die Hände. »Oh–Edmund, wie lange ist es her, seit wir dies alles das letzte Mal gesehen haben!«
    »Ich habe nie verstanden, warum diese Inseln zu Narnia gehören«, sagte Kaspian. »Hat Peter der Prächtige

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