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Lewis, CS - Narnia 5

Lewis, CS - Narnia 5

Titel: Lewis, CS - Narnia 5 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die Reise auf der Morgenroete
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den Fremden genähert. Einer von ihnen–ein kräftiger, schwarzhaariger Kerl–rief ihnen zu: »Seid gegrüßt!«
    »Seid ebenfalls gegrüßt«, sagte Kaspian. »Gibt es auf den Einsamen Inseln noch immer einen Gouverneur?«
    »Sicherlich«, antwortete der Mann. »Gouverneur Gumpas. Seine Hinlänglichkeit residiert in Enghafen. Aber bleibt ein Weilchen, und trinkt ein Glas mit uns.«
    Kaspian dankte ihm, obwohl ihm diese Gesellen nicht sehr gefielen. Sie setzten sich. Aber kaum hatten sie ihren Becher zu den Lippen gehoben, als der schwarzhaarige Mann seinen Begleitern zunickte, und in Sekundenschnelle fanden sich die fünf Gefährten von festen Armen umschlossen. Sie versuchten, sich zur Wehr zu setzen, aber die anderen waren ihnen überlegen, und schon bald waren sie alle entwaffnet und ihre Hände auf dem Rücken gefesselt–nur die Riepischieps nicht, der sich in den Armen seines Überwältigers wand und wütend Bisse austeilte.
    »Sei vorsichtig mit dem Biest, Tucks«, sagte der Anführer. »Du darfst es nicht verletzen. Ich würde mich nicht wundern, wenn es von allen den besten Preis erzielte.«
    »Feigling! Memme!« quiekte Riepischiep. »Gib mir mein Schwert und laß mich los, wenn du es wagst!«
    »Oh!« rief der Sklavenhändler (denn das war sein Gewerbe) und stieß einen Pfiff aus. »Es kann reden! Meine Güte! So etwas! Ich will verdammt sein, wenn ich ihn unter zweihundert Kreszent verkaufe!« Der kalormenische Kreszent, die am häufigsten benutzte Münze in dieser Gegend, ist etwa ein Drittel von einem englischen Pfund wert.
    »So, das seid ihr also«, sagte Kaspian. »Entführer und Sklavenhändler. Hoffentlich seid ihr stolz darauf!«
    »Werdet bloß nicht frech«, sagte der Sklavenhändler. »Je eher ihr euch fügt, desto besser für alle Beteiligten. Ich mache das nicht zum Spaß. Ich muß meinen Lebensunterhalt verdienen, wie jeder andere auch.«
    »Wohin bringt ihr uns?« fragte Lucy, die vor Angst kaum reden konnte.
    »Hinüber nach Enghafen«, entgegnete der Sklavenhändler. »Zum Markttag morgen.«
    »Gibt es dort einen britischen Konsul?« fragte Eustachius.
    »Gibt es dort was?« fragte der Mann.
    Aber lange bevor Eustachius mit seiner Erklärung fertig war, sagte der Mann einfach: »Also ich habe genug von diesem Geschwafel. Die Maus ist ja schon schlimm genug, aber der da redet einem ein Loch in den Bauch. Los geht’s, Kameraden!«
    Dann wurden die vier menschlichen Gefangenen aneinandergefesselt–nicht grausam, aber doch so, daß es kein Entrinnen gab. Riepischiep wurde getragen. Nachdem man ihm angedroht hatte, man würde ihm den Mund zubinden, hatte er aufgehört zu beißen, aber er hatte noch eine Menge zu sagen. Lucy fragte sich, wie ein Mann es ertragen konnte, sich all die Dinge anzuhören, die die Maus zu dem Sklavenhändler sagte. Aber dieser machte keinerlei Einwände, sondern sagte jedesmal, wenn Riepischiep anhielt, um Atem zu holen: »Mach weiter!« Manchmal fügte er hinzu: »Das ist wie im Theater« oder »So was, man könnte fast meinen, das Vieh wüßte, was es da sagt!« oder »Habt ihr ihm das beigebracht?« Das machte Riepischiep so wütend, daß er an all den Dingen, die er sagen wollte, fast erstickte. So schwieg er schließlich.
    Als sie zu der Küste hinunterkamen, von wo man nach Doorn hinübersehen konnte, fanden sie dort ein kleines Dorf vor. Am Strand lag eine Barkasse und etwas weiter draußen ein schmutziges, ungepflegtes Schiff.
    »So, meine Kinder«, sagte der Sklavenhändler. »Verhaltet euch ruhig, dann habt ihr nichts zu befürchten. Alle an Bord!«
    In diesem Augenblick trat ein edel aussehender, bärtiger Mann aus einem Haus (einem Gasthaus, glaube ich) und sagte: »Wie ich sehe, Pug, hast du mal wieder eine neue Lieferung deiner üblichen Ware.«
    Der Sklavenhändler, der offensichtlich Pug hieß, verbeugte sich tief und sagte mit schmeichlerischer Stimme: »Ja, sehr wohl, Eure Lordschaft.«
    »Wieviel willst du für diesen Jungen?« fragte der Mann und deutete auf Kaspian.
    »Ah«, sagte Pug. »Ich wußte, daß Eure Lordschaft den Besten herauspicken würde. Eure Lordschaft begnügt sich nicht mit zweitklassiger Ware. Auf diesen Jungen hatte ich selbst ein Auge geworfen. Ich habe ihn schon fast liebgewonnen. Ich bin so weichherzig, daß ich diesen Beruf nie hätte ergreifen sollen. Doch einem Kunden wie Eurer Lordschaft …«
    »Sag mir deinen Preis, Aasgeier!« forderte der Lord streng. »Glaubst du, ich will mir dieses Geschwätz über deinen

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