Lex Warren E-Book
gegeben, die sie getrennt hatten, und doch hatten sie auf Dolex nur einander gehabt.
Ein Heulen erfüllte die Luft. Es war der Merrott, der die Beute entdeckt hatte und sein Rudel rief, damit sie sich die Bäuche vollschlagen konnten. Benahra biss sich auf die Lippe, bis sie blutete. Sie musste den Schmerz im Inneren durch äußeren betäuben, um nicht wahnsinnig zu werden. Mit zittrigen Händen griff sie nach dem Kommunikator. Sie hatte vorgehabt, ihn nicht mehr zu benutzen. Es machte keinen Sinn, Lex mit der Unausweichlichkeit ihres Schicksals zu belasten. Er hätte weder ihr noch Miles helfen können. Doch nun war es ihr wichtig, seine Stimme zu hören und zu wissen, dass es noch einen Menschen gab, der ihren Tod betrauern würde. Sie wollte ihr Gewissen erleichtern und ihm gestehen, dass sie kläglich dabei versagt hatte, Miles zu schützen. Er musste es wissen, das war sie ihm schuldig.
Ihre Finger hinterließen eine blutige Spur, als sie seinen Namen anwählte. Die Verbindung wurde hergestellt. Es war ein unwirkliches Gefühl, dass das Gerät in der Lage war, die Entfernung zu überwinden, während Benahra hier gefangen war. Was würde sie nicht dafür geben, in den Datenstrom eintauchen zu können, um von Dolex fortzukommen. Eine halbe Ewigkeit verging. Benahra beobachtete, wie die Energieanzeige auf einen halben Verfügbarkeitspunkt sank. Das Schicksal würde ein weiteres Mal erbarmungslos zuschlagen, indem die Energie aufgebraucht wäre, noch bevor Lex ihren Ruf entgegennahm. Dann endlich die Erlösung: Sein Gesicht tauchte auf!
„Benahra! Was ist mit dir passiert?“
Erst jetzt begriff sie, wie sie aussah. Blutverschmiert und völlig desorientiert. Ihre Stimme klang ihr selbst fremd.
„Miles ist tot. Er wurde zu Tode gefoltert.“ Sie berichtete ihm wie in Trance von den grauenhaften Bildern.
„Es ist meine Schuld! Es ist alles meine Schuld!“
14. Kapitel
„Ich hole dich da raus, Benahra.“
Er erkannte, dass sie durch die Dunkelheit lief.
„Du darfst nicht herkommen, Lex. Die werden mit dir das Gleiche machen! Sie werden dich versklaven! Sie werden dich quälen und bestialisch töten, wenn du nicht gehorchst. Sie werden auch mich niemals gehen lassen. Sie wissen, dass ich ihre Feindin bin. Man wird meine Erinnerungen auslöschen. Sie werden mich vernichten, bis nur noch eine gefügige Benahra übrig ist, die nicht ich sein werde. Ich werde das nicht zulassen. Es wird Zeit, Lebewohl zu sagen.“
„Nein!“, schrie er sie an. „Ich bin es leid, Lebewohl zu sagen! Ich habe die Möglichkeit, dich da rauszuholen! Gib jetzt nicht auf!“ Er merkte, dass er sie nicht wirklich erreichte. Sie glaubte, er wolle sie nur hinhalten und sie lief schneller.
„Der Gegenstand, den Ryan gestohlen hatte, war ein Zeitmanipulator! Ich werde ihn benutzen und all die Dinge werden nie geschehen sein. Bitte Benahra, hörst du mich?“
„Man verfolgt mich. Sie dringen bereits zu mir vor. Ich kann nicht länger warten. Verzeih mir!“ Sie wandte sich einem Abgrund zu, über dem der Mond am Himmel stand, und beendete die Verbindung.
Lex starrte auf das leere Display. Er konnte kaum fassen, was sie ihm gesagt hatte. Er wusste, sie würde sich selbst töten. Vermutlich sprang sie gerade in diesem Moment.
„Nein, nein, nein“, stammelte er und tastete hinter den Fliesen umher. Der verdammte Wasserfall war Illusion … aber vielleicht war letztendlich alles nur Illusion. Er fühlte rauen Untergrund, Unebenheiten in der Wand, doch keinen Zeitmanipulator.
„Wo ist das Scheißding?“ Er zog seinen Arm zurück und versuchte es an der anderen Seite. Auch dort fand er nichts. Die Wanne war mittlerweile voll, das Wasser lief über den Rand. Lex ignorierte es. Er stellte sich auf den nassen Badewannenrand und tastete hinter die halben Kacheln, die nur noch ein kleines Stück Wand bis zur Zimmerdecke säumten. Er rutschte fast aus, als er sich langsam fortbewegte. Seine Finger griffen ins Leere. Und dann fanden sie etwas. Es war hart und mit einem Stück Draht an einer hölzernen Verstrebung festgebunden. Lex musste frei balancieren, um mit beiden Händen den Draht lösen zu können. Vorsichtig zog er den gefundenen Gegenstand unter den Fliesen hervor. Sein Herz schlug schnell, als er erkannte, dass es ein Instrument war, das aus einem glasähnlichen Material bestand. Es war länglich und voller Symbole, die ihm rein gar nichts sagten.
„Toll, ganz toll. Woher soll ich wissen, was ich tun muss?“
Er
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