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66095: Thriller (German Edition)

66095: Thriller (German Edition)

Titel: 66095: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark T. Sullivan
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Prolog
    22. April 1972
12:03 Uhr Houstoner Zeit
6 Tage, 0 Stunden,
9 Minuten der Missionsdauer verstrichen
Descartes-Hochland, Mond
    Beim zweiten Ausflug außerhalb der Mondkapsel holperte der Lunar-Rover mit James Elder und Howard Kennedy über eine zerklüftete Landschaft aus Findlingen und Minikratern.
    Super-Aussicht. Kennedys vertrauter Midwestakzent drang kristallklar aus dem Kopfhörer, den Elder unter seinem Helm trug.
    Elder nickte und betrachtete wie hypnotisiert die Szenerie, die sich ihm durch sein getöntes Visier darbot. Hinter ihnen stand die Sonne weiß und fahl am Himmel. Vor ihnen erhob sich der Steinerne Berg in dunkel gezackten Graten, während die Erde an einem tiefschwarzen, mit Sternen gespickten Himmel hing.
    Elder stellte den Rover ab, dann sprach er in sein Mikrophon: Houston, wir befinden uns hundertfünfzig Meter über den Cayley-Ebenen. Der höchste Punkt, der je von einem Menschen auf dem Mond erreicht wurde.
    Phantastisch, sagte ein Mitarbeiter der Bodenkontrolle. Die Funkverbindung knisterte, stand aber. Dann macht euch mal an die Arbeit, Jungs.
    Kennedy stieg aus und begann sofort, Proben zu sammeln. Elder folgte ihm, kletterte aber weiter den Berg hinauf. Suchte nach Basaltgestein, das einen Hinweis darauf geben konnte, ob das Hochland durch vulkanische Aktivitäten entstanden war. Aber er entdeckte lediglich Brekzien, Steine, die durch den Einschlag von Asteroiden und Meteoren entstanden waren.
    Vor vier Milliarden Jahren, so die Theorie, wurde der Mond von riesigen Felsbrocken getroffen, die nach der Detonation des Urknalls bei der Entstehung des Universums durch das All segelten. Ein solcher gewaltiger Einschlag hatte den Südlichen Ray-Krater neben dem Steinernen Berg geschaffen, der fünfmal so groß war wie ein Footballfeld, über dreißig Meter tief und der mit kohlen- und perlenfarbenem Gestein bedeckt war. Elder näherte sich dem Rand des Abgrunds; er suchte nach Materie vom Anfang der Zeit. Unter dem Mikroskop betrachtet, so seine Vermutung, könnte sich in diesen Steinen ein neues Universum eröffnen.
    Elder blieb stehen, lauschte seinen Atemgeräuschen im Inneren des Helmes, dann rief er in sein Mikrophon: Houston, ich werde hier einen Graben ziehen und sehen, woraus dieses Hochland besteht.
    Roger … halten … Die Funkverbindung zu Houston brach unter heftigen Störungen ab.
    Houston, bitte melden.
    Ich kann Sie nicht hören … Protuberanzen …
    Elder drehte sich um und sah zu Kennedy hinunter, der achtzig Meter weiter unten mit dem Rücken zu ihm arbeitete.
    Hast du das verstanden, Howie?
    Muss ein Solarsturm sein, der die Verbindung stört.
    Ein verdammt heftiger, meinte Elder und hob die Hand, um seine Augen vor der Sonne zu schützen.
    Wenn wir nicht spätestens in fünfzehn Minuten wieder Kontakt mit Houston haben, fahren wir zurück zur Landefähre.
    Roger.
    Elder stocherte mit seiner Harke im kalkweißen Staub am Kraterrand. Nach ein paar Minuten glaubte er, dass er an dieser Stelle wohl nichts mehr finden würde. Doch dann drehte er mit der Harke einen Stein von der Größe eines Kinderfußballs um. Er fotografierte ihn und gab dem Fund eine Nummer: Mondprobe Nr. 66095, aufgeschmolzene Brekzien, Gewicht elfhundert Gramm.
    Mit Hilfe eines Greifers hob der Astronaut den Mondfelsen Nr. 66095 hoch und beförderte ihn in seine linke Hand. Er schüttelte den Stein, so dass der Staub abfiel. Auf den ersten Blick wirkte er, abgesehen von seiner Form, ziemlich schlicht. Ein grauer Felsbrocken mit konkaven Flächen und ein paar kleinen Extrusionen. Bei näherem Betrachten zeigte sich jedoch eine zackige Struktur dunkler Kristalle, die in die Oberfläche des Steins eingebettet war.
    Elder schüttelte den Stein erneut und hielt ihn an sein Visier, so dass er die kristalline Struktur besser erkennen konnte. Plötzlich begann der Stein zu vibrieren, ein blendender Lichtbogen flammte auf und der Astronaut vernahm das dumpfe Dröhnen von etwas Primitivem und Urtümlichem.
    Ein elektrisierender Energiestrom rauschte durch Elder hindurch, und er krümmte sich wie von einem Fausthieb getroffen. Ein jäher Schmerz durchzuckte seinen Kopf. Einen Augenblick lang sah der Astronaut nichts außer dem grellen Licht, hörte nichts außer diesem hartnäckigen, gedämpften Dröhnen, spürte nichts außer seinem Puls, nachdem ein Blitzschlag mit heißer durchdringender Energie ihn getroffen hatte. Elder fiel auf ein Knie, ohne den Felsbrocken loszulassen, und wusste, dass

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