Lex Warren E-Book
deutlichen Ansage lächelte Denver und Lex ahnte, dass er es tat, weil er ihn beim Vornamen genannt hatte.
„Ich weiß, dass du noch denkst, du müsstest so handeln.“
Lex hob abwehrend die Hände. „Du wirst mich nicht umstimmen können. Mit nichts! Es sei denn, du sagst mir, was du Kellim gestohlen hast, und warum.“
Denver wich seinem Blick aus. Lex versuchte, seine Stimme ruhig klingen zu lassen. „Das ist es, nicht wahr? Das große Geheimnis. Ich verstehe zwar, dass Kellim mir nicht sagen will, was es ist, aber warum willst du es mir nicht sagen? Ich kann mir nichts vorstellen, das euch beide so schweigsam macht. Wenn du mir den Gegenstand gibst, kann ich ihn Kellim wiedergeben und dich laufen lassen. Vielleicht wird er versöhnt genug sein, um die Jagd auf dich zu beenden. Möglicherweise wird er sie aber auch fortsetzen lassen. In diesem Fall hättest du allerdings genügend Vorsprung, um dich aus dem Staub zu machen. Und zwar spurlos! Es ist nämlich nicht sehr ratsam, einem Kopfgeldjäger ständig mitzuteilen, wo man ist. Glaube mir, er findet es von selbst heraus, aber in dem Fall bleibt dir mehr Zeit. Gib mir den gestohlenen Gegenstand und ich gebe dir die Chance, da einigermaßen heil raus zu kommen. Ich finde, das ist ein faires Angebot.“
Lex hatte sich in ein großes Handtuch gehüllt und reichte Denver ebenfalls eins, das der sich um die Hüfte schlang.
„Ich habe den Gegenstand nicht mehr“, erwiderte Denver.
„Du hast ihn nicht mehr? Hast du ihn zu Geld gemacht? Kann man ihn zurückerwerben? Wenn ja, muss das schnell gehen. Es wird besser sein, wenn Kellim gar nichts davon erfährt.“
Denver betrachtete sich im Spiegel und strich sein nasses Haar zurück. „Ich weiß deine Bemühungen zu schätzen. Du ahnst gar nicht, wie sehr. Trotzdem kann ich dir zu dem Gegenstand nicht mehr sagen.“
Lex seufzte. „Also bleibt nur der eine Weg. Ich liefere dich aus und du wirst Kellim all das erklären müssen.“ Einen Moment lang zögerte Lex, dann sagte er resigniert: „Ich kann mir nicht vorstellen, dass Kellim auf die Offenbarung besonders gut reagiert. Falls du das Diebesgut nicht zurückgeben kannst, wird er dich vielleicht töten.“
„Ja, das sehe ich auch so. Darum möchte ich die letzte Nacht, die ich mit dir habe, auf schöne Weise verbringen. Ich wiederhole meinen Wunsch. Denk nicht an morgen, sondern nur an das, was uns hier und jetzt verbinden kann.“
Vor Lex’ geistigem Auge zogen Bilder vorbei, die ihn schier wahnsinnig machten. Er sah, wie Denver in einem schallisolierten Keller gefoltert wurde. Lex stellte sich vor, wie die Haut aufplatzte, die er eben noch gestreichelt hatte. Das blaue und das braune Auge würden sich mit Schmerz füllen, bis schließlich alles darin erlosch.
„Dein Wunsch ist schwer für mich umzusetzen“, bekannte er.
Denver lächelte freudlos, als habe er Lex’ Gedanken gelesen. „Ich werde dir dabei helfen.“
Gemeinsam verließen sie das Badezimmer, um in den Schlafraum zu gehen. Als Lex auf das Bett blickte, schwankte er zwischen Lachen und Wut. Die Fesseln waren noch am Rahmen befestigt, aber der Mann, den sie halten sollten, stand hinter ihm und küsste seinen Nacken. „Sei nicht enttäuscht, dass deine Spielzeuge so schnell den Geist aufgegeben haben.“
„Ich werde die Firma verklagen, die so einen Schrott herstellt! Die sollen die Dinger gefälligst richtig testen!“
Denver lachte und sein Atem kitzelte Lex. „Die werden nichts finden. Ich bin halt gut.“
„Du bist ein Geist, das ist dein Trick! Du kannst dich in Luft auflösen, richtig?“ Lex drehte sich, um ihm in die Augen zu sehen.
Denver wiegte leicht den Kopf hin und her. „So in der Art. Aber ein Geist bin ich nicht. Oder würde dich das anmachen, wenn ich einer wäre?“
Lex lachte. „Es würde mich anmachen, wenn mein Leben weniger kompliziert wäre. Wenn ich mir die momentane Situation so ansehe ...“
„Halt! Du fängst schon wieder an, über morgen nachzugrübeln. Lass es, das führt zu nichts! Sag mir, was du jetzt tun möchtest.“
„Eins steht fest, wir werden nichts zusammen unternehmen. Zum einen würde es mir gerade noch fehlen, wenn mich jemand mit einem Flüchtigen bei der gemeinsamen Freizeitgestaltung sieht, und zum anderen kann ich dich hier zumindest im Auge behalten. Ob Geist oder nicht, diesmal wirst du schon direkt vor meinen Augen verschwinden müssen.“
„Gut, damit fällt das Schwimmen im zehnten Stock wohl aus.“
Lex ging in
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