Lex Warren E-Book
„Natürlich bin ich nicht dein Boss, aber die Regierung bittet dich inständig, den Job anzunehmen. Davon abgesehen dachte ich, dass wir Freunde wären.“
Lex’ ungnädige Miene wurde weicher. „Das sind wir, Benahra, aber ich habe manchmal den Eindruck, dass du vergisst, dass ich ein Privatleben habe.“
„Du meinst ein Sexualleben?“
„Ja“, knirschte er und ahnte, dass er damit ihre Neugierde geweckt hatte.
„Warum benutzt du nicht das HPP statt des SHP? Hätte das nicht Vorteile für einen Menschen?“
Lex griff zu seiner Jeans und seinem Shirt. „Weil ich einem holographischen Partnerprogramm nichts abgewinnen kann. Ich brauche niemanden, der ständig um mich ist und so tut, als würde er mich lieben, obwohl er in Wahrheit nicht einmal existiert. Das SHP reicht mir völlig. Es ist abwechslungsreich, steril, willig und es nervt nicht mit Ansprüchen oder hirnrissigen Erwartungen, die kein Mensch erfüllen will.“
„Einleuchtend … wenn man auch einschränken müsste, dass du sie nicht erfüllen willst. Ich kenne Menschen, die mit einem holographischen Partner sehr zufrieden sind.“
Lex hatte sich angezogen und wies auf die Sitzmöbel in seinem Wohnraum, worauf er und Benahra sich niederließen. Ein niedriger Tisch stand vor ihnen, neben dem Benahra ihre Tasche abstellte. Das Zimmer war gemütlich eingerichtet. Einige Lichtkunstwerke von Ibena Horlen vom Planeten Thix schmückten die Wände und tauchten den Raum in ihre diffusen Schatten. Lex machte eine Geste mit der Hand, um die Deckenbeleuchtung zu aktivieren und damit den Rest der erotischen Stimmung zu vertreiben. Er dachte darüber nach, ob er Benahra eine noch nähere Erklärung für seine Entscheidung schuldig war. Dann ging er jedoch in die Offensive. „Und was ist mit dir? Warum benutzt du nicht das HPP?“
„Ich bin kein Mensch“, sagte sie knapp.
„Das HPP kann auch Dolexiden erschaffen. Was hindert dich daran, dir hier einen Lebenspartner zu kreieren?“
Benahras Haut wurde so dunkel, wie Lex es noch nie zuvor bei ihr gesehen hatte. Die honigfarbenen Augen wichen ihm aus. „Die Art, wie meine Rasse mit Männern umgeht, entspricht nicht meinen persönlichen Überzeugungen. Selbst wenn es ein Hologramm kaum stört, so würde es immer noch mich stören, wie ich mich entwickeln würde. Ich bevorzuge daher ebenfalls von Zeit zu Zeit das SHP.“
Lex lehnte sich in seinem Sessel zurück und ließ Benahra nicht aus den Augen. „Sieh mal an. Mich kritisierst du, aber dir selbst traust du nicht über den Weg. So landen wir beide bei holographischem Sex.“
„Ich weiß, dass du im Gegensatz zu mir eine Beziehung führen könntest, in der dein Partner auf seine Kosten käme. Du könntest einen anderen glücklich machen.“
„Du überschätzt mich. Ich habe keine Zeit für so was. Du sorgst ja fleißig dafür, dass ich immer aus meinem alltäglichen Leben gerissen werde.“
Benahra seufzte. „Die Regierung, Lex, nicht ich.“
„Okay, erzähl mir, was die von mir wollen, wenn es so unglaublich wichtig ist.“
„Es geht um einen Mann namens Ryan Denver. Kennst du ihn?“
„Nicht, dass ich wüsste. Sollte ich?“
Benahra zuckte mit den Schultern. „Es könnte sehr gut sein, dass ihr euch mal über den Weg gelaufen seid.“
„Ach, und wo hätte das passieren sollen?“ Lex ahnte bereits, worauf die Bemerkung der Dolexidin abzielte. Sie zuckte mit den Schultern. „Er ist schwul.“
„Das ist ja wirklich eine ganz tolle Erklärung, Benahra! Er ist schwul, ich bin schwul … na, dann MÜSSEN wir uns natürlich kennen. So wie ich jedes schwule Lebewesen der ganzen Galaxis kenne. Wir treffen uns nämlich extra alle einmal wöchentlich, um nur ja dem dümmlichen Vorurteil gerecht zu werden, das Heten gerne am Leben erhalten. Wolltest du mir sonst noch ein Klischee auftischen oder sind wir damit für heute durch?“ Er hatte sich in Rage geredet und jeder Muskel seines Körpers war angespannt vor Zorn.
„Lex, beruhig dich! Ich weiß, dass dich solche Sprüche ankotzen, aber du solltest mir zutrauen, dass ich es aus einem bestimmten Grund erwähnt habe. Ryan Denver war hier in der Stadt. Er hatte ein Appartement am Shuttle-Hafen. Er arbeitete für Senator Kellim, der ihn mit verschiedenen Botendiensten beauftragte. Für die Kurierdienste stand ihm ein Shuttle der Regierung rund um die Uhr zu Verfügung. Als er es zuletzt benutzte, tat er es ohne Auftrag und kehrte nicht zurück. Senator Kellim ist ungehalten. Denver hat ihm
Weitere Kostenlose Bücher