Liaden 3: Gestrandet auf Vandar
besetzen ist ineffizient. Und du glaubst, dass der Pilot, der droben seine Kreise zieht, die Radioübertragungen abhört?«
»Selbstverständlich. Das haben wir beide doch auch gemacht, ehe wir auf diesem Planeten landeten. Man hört sich die Sendungen an, scannt die Frequenzen, nimmt einen Häufigkeits- und Überlappungscheck vor und ist schon ein bisschen schlauer. Wer immer über den Wolken auf Horchposten ist, prüft nach, ob es sich lohnt, hier genauer nachzuschauen.«
Er nickte. »Als Sergeant hast du deine Talente verschwendet, Miri. Aus dir wäre ein erstklassiger …«
»Hey! Cory! Miri! Hier sind ein paar Leute, die möchten, dass wir ihnen unseren Musikstil beibringen!«, rief Hakan und kam zu ihnen, begleitet von zwei jungen Frauen und einem schüchtern wirkenden Mann.
Val Con begrüßte die Gruppe mit einem vagen Lächeln; Miris Lächeln fiel wesentlich kühler aus.
»Hakan, das ist für uns ein großes Kompliment«, entgegnete sie in ungewollt scharfem Ton. »Aber wir haben keine Zeit, wir müssen noch viel üben. Noch sind wir nicht so gut, wie wir sein wollen.«
Hakan blickte betreten drein; sein Überschwang war wie verflogen.
Eine der Frauen trat eilig vor und wandte sich direkt an Miri. »Ich bin Zhena Wrand. Sie haben recht. Ich schlage vor, dass wir uns morgen treffen – nach dem Wettbewerb. Hakan hat uns erzählt, dass ihr vielleicht daran teilnehmen werdet. Wir möchten gern von euch lernen. Hakan und Cory haben einen völlig neuen Stil entwickelt. Nichts Revolutionäres, aber doch erfrischend anders als diese abgedroschenen, verstaubten Sachen, die man immer wieder zu hören kriegt. Die Traditionalisten wollen gar nicht, dass man kreativ wird; sie begeistern sich nur für das, was sie schon kennen. Wartet nur ab, ihr werdet schon sehen, wer dieses Jahr den Wettbewerb gewinnt: die Gruppe mit dem altmodischsten Sound. Aber nächstes Jahr werden wir so gut sein, dass man uns nicht ignorieren kann!« Danach drehte sie sich um, gab ihren Begleitern einen Wink, ihr zu folgen, und alle drei entfernten sich.
Hakan sah ihnen mit einem sonderbaren Ausdruck hinterher; dann kam Kem zu ihnen, und seine Miene erhellte sich.
»Hakan und Cory, ihr wart großartig!« Sie lächelte und schob ihre Hand in die von Hakan.
»Wenigstens ein paar Leuten gefällt unsere Musik«, bemerkte Hakan und sah Miri bedeutungsvoll an.
Val Con wollte etwas sagen, doch Miri hob eine Hand, und er schwieg.
»Hakan«, begann sie ernst, »willst du immer noch, dass wir als Trio auftreten?«
Bei ihren Worten wurde er tatsächlich blass. »Selbstverständlich will ich das«, stotterte er. »Ich hatte nicht die Absicht…«
»Dann hör mir bitte einen Augenblick lang genau zu«, schnitt sie ihm das Wort ab.
Val Con unterdrückte ein Schmunzeln.
»Wenn wir schon ein Trio sind, dann gehört dazu ein origineller Name, den die Leute sich merken können. Ich finde, ›Schneewind Trio‹ passte ganz gut zu uns, es sei denn, du hast einen besseren Vorschlag …«
»Nein, der Name ist gut, wirklich gut!« Hakan lächelte Kem an und drückte ihre Hand, während Miri fortfuhr: »Schön. Dann einigen wir uns auf ›Schneewind Trio‹.« Mit dem Finger deutete sie abwechselnd auf Cory und Hakan. »Ihr beide seid bereits ein perfekt eingespieltes Duo. Ich werde singen. Bis jetzt habe ich nur auf Partys gesungen, noch nie auf einer Bühne. Und hier treten wir gegen die besten Gruppen von ganz Bentrill an. Wir müssen sehr gut sein, und wir müssen eine traditionelle Musik machen, wie diese Zhena vorhin sagte. Oder wir machen etwas völlig Neues, so verschieden von den anderen Gruppen, dass man uns nicht mit ihnen vergleichen kann. Ich schlage vor, dass wir uns darauf konzentrieren, etwas Neues auf die Beine zu stellen!«
Nun wandte sich Miri an Kem. »Ich weiß nicht, ob dieser Winterjahrmarkt für dich ein reines Vergnügen ist. Hakan wird nicht viel Zeit mit dir verbringen können. Wir müssen proben und nochmals proben – und vielleicht gelingt uns der große Durchbruch, den Hakan sich doch immer gewünscht hat.«
Kem lachte und hob eine Hand. »Mach dir meinetwegen keine Sorgen, Miri. Hakan ist am glücklichsten, wenn er seine Musik machen kann. Wenn ihr beide dazu beitragt, dass er Erfolg hat, dann gibt es nichts Schöneres, was ich mir vorstellen könnte.«
Freundschaftlich tätschelte sie Miris Arm. »Ich werde euch auf meine Weise unterstützen. Ich bringe euch Verpflegung, ich klatsche Beifall, ich vertreibe die Leute,
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