Liaden 3: Gestrandet auf Vandar
gemacht hat. Ich bin mir immer noch nicht sicher, ob es eine gute Idee war, ihn zu übermitteln.«
»Sie mussten gewarnt werden«, hielt er entgegen.
Miri schnaubte durch die Nase. »Dann verrate mir bitte eines: Kannst du dir vorstellen, dass jemand aus deiner Sippe eine Verbotene Welt anfliegt, dort die Schallmauer durchbricht und gegen sämtliche Regeln der Luftfahrt verstößt?«
»Nein, eigentlich nicht. Ich bin fest davon überzeugt, dass jedes Mitglied meines Clans subtiler vorgehen würde.«
»Befrag diesbezüglich doch mal deine Schleife, Liaden. Was sagt die dazu?«
Eine Zeit lang schwieg er, dann fing er leise an zu lachen. »Die Schleife zieht sich geschickt aus der Affäre. Sie gibt an, dass sie mangels Informationen auf Mutmaßungen angewiesen ist und Wahrscheinlichkeitsberechnungen fehlerhaft sein können. Zum Beispiel ist es nahezu undenkbar, dass ein Yxtrang-General plötzlich auf den Gedanken gekommen ist, auf diesem Planeten einen Kurzurlaub zu verbringen; trotzdem darf man diese Möglichkeit, so abwegig sie auch sein mag, nicht völlig ausschließen.«
»Toll!«, kommentierte Miri. »Habe ich dir schon erzählt, dass ich mal in eine Situation geriet, in der ich fünf Siebener hintereinander würfeln musste, um nicht ernsthafte Schwierigkeiten zu bekommen?«
»Nein, das ist mir neu. Und wie ging die Sache aus? Hast du fünfmal hintereinander die Sieben gewürfelt?«
»Fast. Nach vier Siebenern verließ mich das Glück.«
»Ach. Und was passierte dann?«
»Dann bekam ich ernsthafte Schwierigkeiten.«
Val Con grinste im Dunkeln. »Soll ich weiterfragen?«
»Jetzt nicht. Später kannst du es ja noch mal versuchen, wenn du willst.« Sie streichelte seine Wange. »Um es auf den Punkt zu bringen: Wenn wir das Raumschiff kontaktieren, kriegen wir vermutlich Probleme. Doch das Gleiche passiert, wenn wir uns bedeckt halten.«
»Ganz genau.« Er zog sie enger an sich heran und küsste sanft ihr Ohr. »Cha’trez, lass uns heute Nacht gemeinsam zum Regenbogen gehen. Mein Instinkt sagt mir, dass die ruhige Zeit bald vorbei sein wird. Wir müssen für alles gerüstet sein und brauchen viel Kraft, um die Ereignisse durchzustehen.«
»Carpe diem«, murmelte sie. »Wir ergreifen den Tag und genießen die Gegenwart.«
»Recht hast du, mein Schatz. Und jetzt genießen wir den Regenbogen. Rot ist die Farbe der körperlichen Entspannung …«
Es dauerte nicht lange, und sie schlummerten tief und fest.
Orbit um McGee
D ie Nachricht traf ein, als sie in den Orbit einschwenkten. Seitdem saß sein Boss auf dem Platz des Kopiloten und fixierte stirnrunzelnd den Bildschirm. Während des Einschwenkmanövers hatte Cheever ein paar Mal den Monitor mit flüchtigen Blicken gestreift, und was er gesehen hatte, rechtfertigte seiner Ansicht nach in keiner Weise Pat Rin yos’Pheliums eigenartiges Verhalten. Der Schirm zeigte lediglich einen kurzen Text in Liaden-Schrift, und darunter – wie ein Siegel – das Bild eines über einem Baum schwebenden Drachen.
»Okay, Tower«, sprach er ins Mikrofon. »Zeitpunkt der Landung bestätigt und aufgezeichnet. Danke.« Er checkte noch einmal die Kontrollen, nickte mit dem Kopf und lehnte sich in seinem Sessel zurück, ohne sich einen Reim auf die sonderbare Reaktion seines Arbeitgebers machen zu können. Er fragte sich, was möglicherweise los war.
»Pilot McFarland.«
Er setzte sich wieder gerade hin. »Ja, Sir?«
Pat Rin starrte immer noch auf den Schirm; eine Hand spielte mit dem blauen Stein an seinem linken Ohr. »Ich biete Ihnen die Möglichkeit, aus meinen Diensten auszuscheiden, Pilot, und zwar mit sofortiger Wirkung.«
Cheever glotzte ihn verständnislos an. »Sie feuern mich?«
»Habe ich das gesagt?«, schnappte Pat Rin. Abrupt drehte er seinen Stuhl herum, sodass Cheever ihm ins Gesicht sehen konnte. »Verzeihung, Pilot«, fuhr er in einlenkendem Ton fort. »Ich bin in jeder Hinsicht mit Ihrer Leistung zufrieden. Selbstverständlich stelle ich Ihnen ein Zeugnis aus, das Ihnen nur zum Vorteil gereichen kann. Außerdem erhalten Sie von mir so lange Ihren vollen Sold, bis sie eine neue Anstellung als Pilot gefunden haben.«
»Ich mache meinen Job, und trotzdem wollen Sie mich loswerden«, stellte Cheever völlig perplex fest. »Warum?«
Einen Moment lang glaubte er, der kleine Stutzer würde aufbrausen, ihm sagen, er solle den Mund halten, und ihn dann zum Teufel schicken.
Doch Pat Rin zögerte kurz, dann seufzte er. »Manchmal wird man von
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